Grevenbroich Expertenrunde zum Tagebau

Grevenbroich · Umweltschutz-Experten und Fachleute aus dem Energiesektor haben sich im Auerbach-Haus zu einer Fachtagung getroffen. Dabei ging es um den Tagebau und die Forderung nach einer umweltverträglicheren Energieversorgung.

 Sie diskutierten über die Tagebau-Zukunft (v.l.): Heinz Bauer, Markus Kosma, Dirk Jansen, Manfred Fischedick und Dorothea Schubert.

Sie diskutierten über die Tagebau-Zukunft (v.l.): Heinz Bauer, Markus Kosma, Dirk Jansen, Manfred Fischedick und Dorothea Schubert.

Foto: L. Berns

Ist die Braunkohlegewinnung in der Region in absehbarer Zeit Geschichte? Das wurde jetzt bei einer Fachtagung des Landesverbandes des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Auerbach-Haus erläutert. Für Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND, ist diese Tagung auch Ausdruck einer neuen Gesprächskultur zwischen den Akteuren.

Ganz in diesem Sinne war auch ein Vertreter von RWE power dabei. Jansen lobte zwar die neue Offenheit, vermisste aber klare Bekenntnisse zu einer umweltverträglichen Energieversorgung. "Das Braunkohlerevier nach der Braunkohle", lautete das etwas provokante Thema der Fachtagung.

Interessantester Referent war Markus Kosma, Leiter der Abteilung Tagebauplanung und Umweltschutz bei RWE power. Auf ihm lasteten große Erwartungen — Erwartungen, die er mit seinem Referat nicht erfüllen konnte. Kosma gab zu verstehen, dass sein Unternehmen sein Handeln "in einen globalen Kontext" stelle.

Der weltweite Strombedarf steige. Die Konsequenz aus seiner Sicht: "Fossile Energien müssen noch auf Jahrzehnte den größten Teil des Energiebedarfs decken." Was Kosma beklagte: "Die Umweltverträglichkeit scheint heute der einzige Maßstab zu sein." Das Bekenntnis zu mehr erneuerbaren Energien fiel sehr zaghaft aus. Auch schloss der Referent nicht aus, dass sein Unternehmen neue Tagebaugebiete brauche.

Manfred Fischedick, Vizepräsident des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt und Energie, sprach von "Handlungsoptionen auf dem Weg zur CO 2-freien Region". Er betonte den großen Handlungsdruck und beschrieb die vielen Herausforderungen, zum Beispiel aus technologischer Sicht.

Heinz Baues vom Landesumweltministerium in Düsseldorf machte ebenfalls deutlich, dass es kein "Weiter so" geben dürfe. Laut Koalitionsvertrag soll der Ausstoß von Kohlendioxid im Rheinischen Braunkohlerevier bis 2050 um 80 bis 95 Prozent reduziert und das Gebiet zu einer "Innovationsregion" umgewandelt werden. Neue Tagebaue sollen nicht genehmigt werden.

Im Frühjahr 2011 war der Startschuss für die strukturpolitische Initiative gefallen. "Das ist ein langer Weg, der nur gemeinsam gegangen werden kann", erklärte Baues. Die Landesregierung erwarte einen großen Beitrag von RWE power.

Er mahnte, Klimaschutz nicht als Einschränkung zu fürchten, sondern als Chance zu nutzen. Wirksamer Klimaschutz und Strom zu bezahlbaren Preisen schlössen sich nicht aus. Das jetzige Braunkohlerevier müsse zu einer "Vorzeigeregion werden für die Energiewirtschaft der Zukunft".

(NGZ)
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