Grevenbroich Experten informieren rund ums Herz

Grevenbroich · Tausende Menschen im Rhein-Kreis Neuss leiden an Verengung der Herzkranzgefäße. Darüber informiert ein Experten-Team im Auftrag der Deutschen Herzstiftung. Die Aufklärungsreihe der NGZ findet am 16. März in Grevenbroich statt.

Grevenbroich: Experten informieren rund ums Herz
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die drei Großbuchstaben KHK stehen für koronare Herzkrankheit - die häufigste Herzerkrankung, von der in Deutschland sind sechs Millionen Menschen betroffen sind. Sie gilt immer noch als Todesursache Nummer eins, nicht zuletzt weil die Krankheit dem Herzinfarkt vorausgeht. Experten sprechen von einem "schleichenden Prozess". Unbemerkt - teilweise über Jahrzehnte hinweg - kommt es zu kleinen Ablagerungen in den Gefäßwänden. Sind diese Ablagerungen so groß, dass sie das Gefäßlumen zusammendrücken, kommt es zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels. Im schlimmsten Fall verursacht ein aufgelagertes Blutgerinnsel einen Infarkt. "Das muss nicht sein, denn die Erkrankung und ihre Symptome lassen sich frühzeitig erkennen, behandeln und durch eine Lebensumstellung sogar verhindern", versichert Professor Michael Haude.

Dieses Wissen möchte der Chefarzt aus dem Neusser Lukaskrankenhaus mit einem Experten-Team im Rahmen der Herz-Wochen an die Bürger im Rhein-Kreis weitergeben. Der Rhein-Kreis und unsere Redaktion beteiligen sich an der bundesweiten Aufklärungskampagne erneut mit einer sechsteiligen Staffel. Nach Seminaren in Neuss, Korschenbroich, Meerbusch, Kaarst und Dormagen wird die Info-Reihe am kommenden Mittwoch, 16. März, in Grevenbroich fortgesetzt. Das zweistündige Herz-Seminar beginnt um 18 Uhr im Sitzungssaal des Kreishauses, Auf der Schanze 4. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Wichtig ist Michael Haude, dass einmal mehr Niedergelassene und Kliniker gemeinsam zur koronaren Herzerkrankung informieren. So wirbt Haude unter anderem für regelmäßige Bewegung (Treppe statt Aufzug) und bewusste Ernährung.

Und was erwartet die Besucher bei den Herz-Seminaren? Vier für den Laien verständliche Kurzreferate, die in eine Fragerunde münden. Den Auftakt macht Dr. Torsten Becker, er erklärt, was eine koronare Herzerkrankung ist und wie es zu einem Herzinfarkt kommen kann.

Marc Zellerhoff, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Rhein-Kreis, erklärt die Herzinfarkt-Versorgung: "Sie wird in dieser Form kreisweit seit 2007 praktiziert." Dabei stellt Zellerhoff nicht nur die Vorreiterfunktion für viele NRW-Städte heraus, er ist auch mit dem Ergebnis zufrieden. Wie wichtig generell bei dem Thema "Herz in Gefahr" der Faktor Zeit ist, wird Zellerhoff, wie seine Berufskollegen, immer wieder betonen. Damit die Besucher die Scheu vor dem Notruf 112 und dem Rettungswagen verlieren, öffnet Zellerhoff auch einen RTW für die Anwesenden.

Wer mit Verdacht auf Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert wird, erfährt von Dr. Carlos Correia de Freitas, wie die optimale Versorgung aussieht. Die Frage: Was kommt nach dem Herzinfarkt? beantwortet der niedergelassene Kardiologe Dr. Rainer Budde. Er spricht sowohl die Optimierung der Risikofakten an als auch die Medikation, die Rehabilitation und den Koronarsport.

Für Michael Haude, der erneut die wissenschaftliche Leitung übernimmt, ist die jährliche Kampagne ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Lebensqualität: "Wir wollen Betroffene, Angehörige und Interessierte ansprechen." Dass Bedarf an gesundheitlicher Aufklärung groß ist, zeigen die Zahlen vom Vorjahr: An den sechs Herz-Seminaren nahmen kreisweit 1550 Besucher teil. Das ist auch eine Bestätigung für Günter Kopp, der als ehrenamtlicher Stiftungsbeauftragter die organisatorischen Fäden in der Hand hält.

(NGZ)
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