Grevenbroich Erneute Diskussion um Feuerwehrauto

Grevenbroich · Die Stadt will für die Feuerwehr 2017 einen Einsatzleitwagen anschaffen. 245.000 Euro sollen dafür bereitgestellt werden. Zu teuer, sagt die CDU-Fraktion. Sie fordert eine Begründung. In anderen Städten geht es viel preiswerter.

 Der Einsatzleitwagen der Feuerwehr ist auf der Feuerwache an der Lilienthalstraße stationiert und unterstützt bei der Führung von Einsätzen. Der elf Jahre alte Wagen soll 2017 ersetzt werden.

Der Einsatzleitwagen der Feuerwehr ist auf der Feuerwache an der Lilienthalstraße stationiert und unterstützt bei der Führung von Einsätzen. Der elf Jahre alte Wagen soll 2017 ersetzt werden.

Foto: L. Berns

Der Stadt könnte erneut eine Diskussion um den Kauf eines Feuerwehrfahrzeugs bevorstehen. In zwei Jahren ist die Anschaffung eines neues Einsatzleitwagens - kurz ELW 1 - geplant. 245.000 Euro sollen dafür laut Hausplanung 2017 bereitgestellt werden. "Wir befürchten, dass dieser Kosten-Ansatz zu hoch ist. Ein solcher Wagen ist unserer Meinung deutlich preiswerter zu haben", erklärt CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Vor Kurzem erst hatte der Rat beschlossen, die Ausschreibung des heftig umstrittenen Kommandowagens aufzuheben. Der Audi Q5 sollte mehr als 60.000 Euro kosten - zu teuer, befand die Politik. Der Wagen wird vorerst nicht beschafft.

Für den ELW hat Kaiser im Internet recherchiert und herausgefunden: "In anderen Kommunen werden Fahrzeuge dieser Art mit Kosten zum Teil unter 100.000 Euro beschafft. Wie ist das miteinander in Einklang zu bringen?", fragt er. "Wir fordern eine griffe Begründung vom Brandschutzdezernat oder dem Bürgermeister."

Die Stadt will mit dem neuen Wagen ihren elf Jahre alten ELW 1, der in der Feuerwache an der Lilien-thalstraße stationiert ist, ersetzen. Der Wagen war etwa beim Dachstuhlbrand im Seniorenzentrum "Lindenhof" im September vor Ort. ELW werden zur Führung von Einsätzen genutzt, unterstützen den Einsatzleiter. Sie verfügen beispielsweise über Funk und andere Kommunikationsmittel. Für den ELW 1, die kleinste Kategorie, werden häufig Transporter genutzt. Die Bandbreite ist dabei groß. Die Feuerwehr Meerbusch kam bei der Anschaffung ihres ELW 1 vor rund zwei Jahren mit 55.000 Euro aus. "Es handelt sich aber um ein kleines Fahrzeug, da damals der große Einsatzleitwagen des Kreises bei uns stationiert war", begründet Stadtsprecher Michael Gorgs. Der ELW 1, den die Stadt Nettetal beim Löschzug Breyell stationierte und der 2012 übergeben wurde, kostete laut Vanessa Langer von der Pressestelle 115.000 Euro. Das ist nur halb so viel wie der Ansatz für den Grevenbroicher ELW.

Die Stadt Willich stellte Anfang 2013 etwas Besonderes in Dienst -der Wagen beim Löschzug Anrath wird wegen seiner Größe auch "ELW 1,5" genannt. Er bietet unter anderem sechs Besprechungsplätze und war bereits für die neue digitale Alarmierung vorbereitet - mit 219.600 Euro aber immer noch ein "Schnäppchen" gegenüber dem in Grevenbroich geplanten Auto.

Fraktionschef Wolfgang Kaiser hat kritische Anmerkungen: "Ich stelle mir die Frage, warum immer wieder übertriebene Zahlen eingeplant werden. Ist das Brandschutz-Dezernat nicht lernfähig oder will man die Politik vorführen?" Und er sagt: "Wir freuen uns, dass Bürgermeister Klaus Krützen angekündigt hat, den Bereich Feuerschutz in seine Zuständigkeit zu nehmen. Wir hoffen, dass wir künftig in diesem Ressort mehr Ruhe und Transparenz haben." Vor einem Monat hatten 40 Ratsmitglieder erklärt, dass sie das Vertrauen in Barbara Kamp, die Beigeordnete ist für Brandschutz zuständig, verloren hätten. Sie soll vorzeitig entlassen werden.

Beim Einsatzleitwagen scheint im Rathaus bereits ein Umdenken eingesetzt zu haben. "Der Brandschutzbedarfsplan sieht für 2017 die Anschaffung vor. Die im Haushaltsplanentwurf angegebenen 245.000 Euro sind ein erster Ansatz", erklärt Stadtsprecher Andreas Sterken. "Wir haben jetzt Zeit zu prüfen, ob wir diese Summe ausschöpfen müssen oder ob wir das Fahrzeug günstiger beschaffen können."

(NGZ)
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