Grevenbroich "Erft-Gärten" nach spanischem Vorbild?

Grevenbroich · Die Erft-Renaturierung wird Wevelinghoven massiv verändern. FDP-Ratsherr Steffen Büttgenbach möchte das bis 2045 stillgelegte Erft-Flussbett in der Gartenstadt als Naherholungsgebiet nach Vorbild der Turia-Gärten in Valencia erhalten.

 FDP-Ratsherr Steffen Büttgenbach aus Wevelinghoven schätzt die Erft, die für ihn ein Stück Lebensqualität der Gartenstadt ausmacht. Er möchte mit den Bürgern Pläne für die Zeit nach der Renaturierung des Flusses entwickeln.

FDP-Ratsherr Steffen Büttgenbach aus Wevelinghoven schätzt die Erft, die für ihn ein Stück Lebensqualität der Gartenstadt ausmacht. Er möchte mit den Bürgern Pläne für die Zeit nach der Renaturierung des Flusses entwickeln.

Foto: Lothar Berns

Der "Jardin del Turia" in Valencia soll zum Vorbild für Wevelinghoven werden. Der Park schlängelt sich auf einer Länge von sieben Kilometer durch die spanische Stadt - und wurde in einem trockengelegten Bett des Flusses Turia angelegt. Der aus Wevelinghoven stammende FDP-Ratsherr Steffen Büttgenbach ist überzeugt, dass sich die Ideen aus der spanischen Metropole auf die Gartenstadt übertragen lassen. "Der Garten des Turia wäre ein sehr gutes Modell für die Erft-Renaturierung in Wevelinghoven", meint er. "Auch wenn das Turia-Flussbett in Valencia deutlich länger und breiter als die Erft ist, kann es als Inspiration bei der Neugestaltung der Erft dienen."

Nach Überschwemmungen wurde der bis dahin durch die Innenstadt von Valencia fließende Turia in den 1960er Jahren in ein neues Flussbett verlegt. Das alte Flussbett wurde trockengelegt und ab den 1980er Jahren zu einem Naherholungsgebiet umgestaltet. Ähnlich zentral wie einst der Turia durch Valencia verläuft die Erft durch Wevelinghoven - und prägt das Stadtbild. Allerdings wird sich dies ändern. "Schon heute steht fest, dass die Erft bis 2045 renaturiert wird", erklärt Büttgenbach.

Die Maßnahme ist wegen der geringer werdenden Sümpfungswässer aus dem Tagebau erforderlich, Pläne für die Umgestaltung hat der Erftverband bereits erarbeitet. In Wevelinghoven soll die Erft bis 2045 ihr jetziges Bett verlassen. "Der Vitusgraben mit dem Postkartenmotiv auf der Straße ,Am Wehr' wird dann kein Wasser mehr führen", sagt Büttgenbach. Doch als Naherholungsgebiet soll er erhalten bleiben. Dafür möchte sich der Wevelinghovener mit seiner Partei stark machen. Die FDP will daher nun eine Debatte mit Bürgerbeteiligung anstoßen. Das Ziel: Wevelinghoven soll einen Masterplan für die Zeit nach der Erft-Renaturierung bekommen. "Wir möchten sehen, wie sich die Idee aus Valencia auf Wevelinghoven übertragen lässt."

Die Gestaltung des "Jardin del Turia" hat es Steffen Büttgenbach seit einem Besuch in Valencia angetan. "Aus dem brachliegenden Flussbett ist ein wundervolles Naherholungsgebiet entstanden, das von den Bürgern hervorragend angenommen wird und ein Stück Lebensqualität ausmacht", sagt er. Ganz so große Möglichkeiten wie beim Vorbild gibt es in Wevelinghoven zwar nicht. Immerhin finden sich im "Jardin del Turia" unter anderem kleine Fußballfelder, Spielplätze, Cafés und Kletterbereiche. "Das Konzept aber können wir in kleinerem Maßstab nutzen", betont Büttgenbach. Das Erft-Flussbett soll auf diese Weise als attraktives Gebiet zur Freizeitgestaltung und Markenzeichen von Wevelinghoven erhalten bleiben. "Grillplätze, Spielflächen und ähnliches sind schließlich auch bei uns möglich", meint Büttgenbach.

Mit einem solchen "Erft-Garten" soll zudem der "Grundsatzbeschluss Grün" aufgegriffen werden, der unlängst im Umweltausschuss getroffen wurde. "Ziel ist es, bestehende Grünzüge auf Dauer zu erhalten und neue zu schaffen", sagt Büttgenbach. "Gerade die vielen Grünflächen und Parks machen die Lebensqualität in unserer Stadt aus. Diese möchten wir noch steigern."

(NGZ)
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