Grevenbroich Eltern fordern raschen Schulausbau in Kapellen

Grevenbroich · 707 Unterschriften für eine "nachhaltige Lösung" an der Grundschule wurden gestern Nachmittag Bürgermeister Klaus Krützen übergeben.

Eltern fordern einen Erweiterungsbau an der Grundschule in Kapellen, sie sprechen von einer "dramatischen Raumsituation". Das geht aus einem offenen Brief an Bürgermeister Klaus Krützen hervor, den Vertreter der Eltern mit ihren Kindern dem Verwaltungschef überreicht haben - zusammen mit 707 Unterschriften von rund zehn Prozent der Kapellener.

Seit Jahren steigen die Schülerzahlen in Kapellen - Hauptgrund ist das große Neubaugebiet im Ort. 2016 konnte eine zusätzliche, vierte Eingangsklasse eingerichtet werden, doch damit sind die Kapazitäten am Standort vollends ausgeschöpft. "Wir machen uns Sorgen über die Zukunft der Schule und damit über die Zukunft unserer Kinder", erklärte Lydia Simon (35) bei der Unterschriften-Übergabe. Wie die Eltern betonen, ist Kapellen der am stärksten wachsende Stadtteil in Grevenbroich. "Die Schule platzt aus allen Nähten", sagt Adda Dumröse (43), Mitglied der Schulpflegschaft. Und sie weiß von "mehr als 90 Terminen" der Schule mit Eltern für die Einschulung 2018. Auch in Zukunft sei nicht mit einer Entspannung zu rechnen. Schließlich sei im Neubaugebiet ein dritter Bauabschnitt geplant, viele weitere Familien würden somit nach Kapellen ziehen. Schon jetzt seien die Klassen voll, berichtet Lydia Simon. Die Schülerzahl in vielen Klassen bewege sich im Bereich der zulässigen Höchstzahl. Große Klassen seien aber eine Belastung für die Lehrer.

Weitere Container auf dem Schulhof lehnen die Eltern-Vertreter ab. "Wir wollen eine nachhaltige Lösung", sagt Lina Meister (38), eine weitere Mutter. "Wir fordern einen unverzüglichen Erweiterungsbau an der Grundschule", erklären acht Mütter und Väter im offenen Brief, der auch an die Ratsfraktionen gerichtet ist. "Hier geht es nicht um Luxusprobleme. Unsere Kinder brauchen eine Schule mit guten Lehr- und Lernbedingungen in ihrer Nähe", heißt es. Handlungsbedarf wird auch im Rathaus gesehen, erst am Montag gab es in der Verwaltung dazu ein Gespräch. "Kapellen steht auf unserer ,To do'-Liste", dort muss etwas geschehen", betonte Krützen. Doch auch in anderen Stadtteilen gilt: "Die Klassen sind voll, die Schulen haben ihre Grenzen erreicht. Die Spielräume gehen gegen Null", wie Schulfachbereichsleiter Thomas Staff im Sommer im Schulausschuss erklärt hatte. Für die weitere Planung "brauchen wir verlässliche Daten", erläuterte gestern Krützen. Noch 2017 solle ein Büro mit der Erstellung eins integrierten Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplans beauftragt werden. Aus dem Ergebnis, das 2018 vorliegen soll, erhofft sich die Stadt präzise Angaben, wo und wann neue Plätze nötig sind. Für Kapellen heißt das zunächst aber: "Im kommenden Jahr werden wir dort nicht bauen", sagte Krützen.

Und was passiert, wenn für das kommende Schuljahr mehr Eltern ihr Kind auf die Kapellener Schule schicken wollen als Plätze vorhanden sind? "Die Schulstandorte in Kapellen und Hemmerden bilden zusammen eine Grundschule. Die Einschulung in Hemmerden ist für Kapellener Eltern eine Alternative", erklärte der Bürgermeister.

(NGZ)
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