Grevenbroich Elsener Terrier holt den Weltsieger-Titel

Grevenbroich · Scottish Terrier "Windsor" hat es drauf: Im italienischen Mailand holte sich das zwölf Kilo schwere Kraftpaket jetzt den Titel eines Weltsiegers. Der Hund aus Elsen stach nicht weniger als 116 Konkurrenten aus 17 Nationen aus.

Nein, eingebildet ist er jetzt nicht. "Windsor" tollt wie eh und je durch den Garten, frisst das gleiche Futter und schlabbert aus dem gleichen Wassernapf wie seine Artgenossen. Obwohl: Der zwei Jahre alte Scottish Terrier ist schon etwas Besonderes. Denn "Windsor" holte sich jetzt im italienischen Mailand den Weltsieger-Titel. Der Hund aus Elsen ließ insgesamt 116 Konkurrenten aus 17 Ländern hinter sich und gilt nun weltweit als schönster Vertreter seiner Rasse.

Frauchen Maren Bichel-Schnock (54), die seit 27 Jahren eine Hobbyzucht betreibt, ist begeistert: "Als die Richterin ihr Urteil verkündete, musste ich mir eine Träne verdrücken - und das kommt bei mir ganz, ganz selten vor", verrät die taffe Elsenerin. Mit einem Weltsieg hatte sie zwar nicht gerechnet, aber erhofft hatte sie sich den Titel schon. Schließlich konnte sich "Windsor", der - so viel Zeit muss sein - mit vollem Namen "Sir Darnley's Windsor Wizard" heißt, trotz seiner jungen Jahre schon bei so mancher Schau durchsetzen. Zwei Wochen vor Mailand holte sich der zwölf Kilo schwere Schotte in Dortmund bereits den Europasieger-Titel.

Auf das Feinste von Maren Bichel-Schnock getrimmt, stellte sich "Windsor" jetzt bei der Welthundeausstellung in Italien der Konkurrenz. "Um uns herum waren fast ausschließlich Profi-Züchter, die ihre Tiere den Richtern vorführten", berichtet die 54-Jährige: "Als kleine Hobbyzüchterin habe ich mir da kaum eine Chance ausgerechnet." Als ihr Hund aber in jeder K.O.-Runde übrig blieb, keimte in ihr die Hoffnung auf. Und als "Windsor" am Ende gegen einen Scottish Terrier aus Frankreich die Oberhand behielt, brach die Elsenerin in Jubel aus - und mit ihr viele hundert Zuschauer in der Halle: "Wahnsinn!"

Was die Juroren beeindruckte: Bei "Windsor" stimmt einfach alles, sein untersetzter Körper harmoniert perfekt mit dem langen, schmalen Kopf. "Ein kräftiges Gebäude mit einem Hauch von Eleganz - very British", schildert Bichel-Schnock. Ihr Rüde macht seiner Rasse - die als "Gentleman" unter den Terriern gilt - alle Ehre. Und das belegt jetzt ganz offiziell eine Schleife mit der Aufschrift "Campione Mondiale". Weltsieger! Wow!

"Windsor" hat den Champion sozusagen im Blut - zumindest mütterlicherseits. Während der Vater ein eher unauffälliger Schotte aus Dänemark war, holte Mutter "Ruby" bereits in Paris den Vize-Weltsiegertitel. Und die legendäre Hundeschau "Crufts" im englischen Birmingham verließ sie als zweitschönste Vertreterin ihrer Rasse. "Ein Sieg bei der ,Crufts', die im Mutterland der Scottish Terrier veranstaltet wird, wäre für ,Windsor' natürlich noch das Tüpfelchen auf dem ,i'", sagt Maren Bichel-Schnock. Für sie steht fest: Ihr 28 Zentimeter hohes Kraftbündel wird im März nächsten Jahres im Vereinigten Königreich auf jeden Fall antreten. Die Chancen stehen nicht schlecht: Schließlich beeindruckte "Windsor" schon im Januar ein britisches Richter-Team, das ihm den Titel "Champion" verlieh.

Der Weltsieg wurde in Elsen natürlich gebührend gefeiert. Kurz vor der Heimkehr von Frau und Hund aus Mailand kramte Ehemann Rainer Schnock (54) eine große Schottland-Fahne hervor und hing sie zur Jülicher Straße hin zum Fenster hinaus. Als ein Nachbar fragte, ob er damit seine Gattin überraschen wollte, verneinte Schnock: "Wieso Frau? Die Flagge ist für den Hund!" Und so muss sie sein, die echte, wahre Terrier-Liebe.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort