Grevenbroich Einbürgerungstest fällt vielen schwer

Grevenbroich · Zum Tag gegen Rassismus lud die Awo zum Test. Ihr Ziel: Bewusstsein schaffen.

 Einbürgerungstest in der Fußgängerzone: Awo-Kursorganisatorin Inken Kollmann mit Holger Holzgraeber beim Test.

Einbürgerungstest in der Fußgängerzone: Awo-Kursorganisatorin Inken Kollmann mit Holger Holzgraeber beim Test.

Foto: salz

Wie viele Bundesländer kamen bei der Wiedervereinigung 1990 zur Bundesrepublik Deutschland hinzu? Zugegeben: Es gibt schwierigere Fragen als diese, aber der Praxistest in der Grevenbroicher Innenstadt hat laut Awo-Mitarbeiterin Inken Kollmann bewiesen, dass die richtige Antwort - fünf Bundesländer - nicht jeder Grevenbroicher auf Anhieb wusste.

Auch nicht die ohne Migrationshintergrund. Und genau das wollte das Willy-Könen-Bildungswerk des Bezirksverbandes Niederrhein der Arbeiterwohlfahrt zum Internationalen Tag gegen Rassismus ins Bewusstsein bringen. "Wir wollen zeigen, dass es für Asylbewerber nicht einfach ist, in Deutschland Fuß zu fassen - und dass der Einbürgerungstest selbst manchen Deutschen schwerfällt", sagte Inken Kollmann gestern am Rande der Informationsveranstaltung, bei der sie und ihre Kollegen zahlreiche Grevenbroicher dazu aufriefen, es einmal selbst auszuprobieren mit dem zweiseitigen Einbürgerungstest.

Unter den 33 Fragen sind auch solche, die sich vergleichsweise leicht beantworten lassen. Ein Beispiel: "Was ist in Deutschland Brauch an Ostern?" Dass die Antwortmöglichkeiten "Kürbisse vor die Tür stellen", "Einen Tannenbaum schmücken" und "Raketen in die Luft schießen" nicht in Frage kommen und "Eier bemalen" richtig ist, dürften die meisten Grevenbroicher richtig beantwortet haben.

"Bei einigen Fragen hat es allerdings auch Diskussionen über richtige Antworten gegeben", berichtet Kollmann, die sich bei der Awo unter anderem um die Organisation von Integrationskursen kümmert. In diesen bereiten sich Asylbewerber gezielt unter anderem auf den Einbürgerungstest vor. "Darüber hinaus geht es in den Kursen natürlich auch um die deutsche Sprache." Das Sprachniveau B1 erreichten etwa 80 Prozent aller Teilnehmer, beim Einbürgerungstest, bei dem 17 von 33 Fragen richtig beantwortet werden müssen, liege die Quote derer, die ihn nicht bestehen, bei etwa zehn Prozent, schätzt Kollmann.

Sie zeigte sich erstaunt, dass es bis gestern Vormittag kein einziger Grevenbroicher, der am Test teilnahm, ohne Weiteres schaffte, alle Fragen des Einbürgerungstestes fehlerfrei zu beantworten. "Das Bestehen des Tests ist eine Voraussetzung für die Teilnehmer der sieben Integrationskurse in Grevenbroich, eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis für Deutschland zu erhalten."

(cka)
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