Grevenbroich Ein kleiner Franzose als treuer Begleiter

Grevenbroich · Dirk Rackwitz aus Allrath fährt seitdem er seinen Führerschein hat nur Modelle des Renault 4. Seine Sammlung umfasst jetzt sechs Stück. Sogar im Alltag ist er mit den französischen Kult-Kleinwagen unterwegs. Besuch bei einem Liebhaber.

 Knallgrün, ultraleicht, funktional und sparsam: Diesen Renault 4 von 1976 hat Dirk Rackwitz vor neun Jahren auf einem Gutshof in der Nähe der französischen Stadt Versaille gekauft. Auch seine Frau ist damit im Alltag untergwes.

Knallgrün, ultraleicht, funktional und sparsam: Diesen Renault 4 von 1976 hat Dirk Rackwitz vor neun Jahren auf einem Gutshof in der Nähe der französischen Stadt Versaille gekauft. Auch seine Frau ist damit im Alltag untergwes.

Foto: g. salzburg

Bei voller Fahrt ist es ganz schön laut und auch ein bisschen klapprig im spartanischen Innenraum. Aber das gehört genauso dazu wie das Röhren des Auspuffs beim Anlassen. Charmant ist der Renault 4 mit dem filigranen Lenkrad und der Schiebstockschaltung allemale. Und Dirk Rackwitz aus Allrath gibt der Kleinwagen so etwas wie einen Ausgleich zum Arbeitsalltag. "Wenn ich einsteige, zaubert's mir ein Lächeln aufs Gesicht", sagt der leidenschaftliche R4-Fahrer, der dem Franzosen seit Jahrzehnten treu ist und gut auf technischen Schnickschnack verzichten kann.

Sein erstes Auto war ein R4, sein zweites, sein drittes - inzwischen ist er bei R4 Nummer Sieben angekommen. Und sechs der alten Schätzchen fährt der 51-Jährige sogar heute noch. Jeden Tag. Inzwischen sind die ultraleichten R4-Modelle (leer wiegt einer der Renaults gerade einmal zwischen 550 und 750 Kilo) Teil seines Lebens geworden. "Ich kenne das Auto schon aus meiner Kindheit. Ich war sechs Jahre alt, als sich meine Eltern den ersten R4 angeschafft haben. Das war damals ein Gebrauchter", erinnert sich Dirk Rackwitz, den das kultige Auto nicht mehr losgelassen hat.

Zwischen 1961 und 1994 verkaufte sich der R4 weltweit mehr als 8,1 Millionen Mal. "Damit zählt er zu den meistverkauften Autos der Welt. Und unter den meistverkauften französischen Autos steht der R4 auf Platz eins", sagt Rackwitz, der sich gut mit der Geschichte des Kleinwagens, seiner Technik und auch der Historie des Unternehmens Renault auskennt. "Nachdem ich 1992 meinen Führerschein gemacht habe, bin ich in die Szene eingestiegen und habe mich intensiv mit dem R4 beschäftigt", erzählt der freie Erzieher, der beruflich viel mit den Autos unterwegs ist. Der R4, der am meisten gelaufen ist, hat inzwischen stolze 260.000 Kilometer auf der Uhr. "Technisch ist das kein Problem. Ein schwieriges Thema ist jedoch der Rost - gerade bei den Modellen aus den 1970er Jahren."

Für Dirk Rackwitz ist der R4 "absolut alltagstauglich". Und sollte doch mal was kaputtgehen, ist er gut mit Ersatzteilen ausgestattet. "Die sind relativ leicht zu bekommen", berichtet Rackwitz, der viele verschiedene Teile "auf Halde" lagert. Zuletzt schraubte er die gesamte Karosserie seines grünen Renaults von 1976 kurzerhand auf ein neues Fahrgestell mit Zweikreisbremse, weil das alte hinüber war. "Diesen R4 habe ich 2006 für 150 Euro auf einem Gutshof bei Versaille gekauft", erzählt der R4-Fan, der zum 100-Jahr-Jubiläum der Firma Renault mit 700 anderen historischen Kult-Renaults über die Champs-Élysées fuhr oder mit anderen R4-Fans über zwei Wochen ganze 4000 Kilometer auf einer "Schrottplatz-Tour" quer durch Frankreich zurückgelegt hat.

Nächstes Jahr möchte Rackwitz nach Lapalisse fahren. "Der Ort lag zu der Zeit, in der es noch kein Autobahn-Netz in Frankreich gab, mitten auf der Strecke zwischen Paris und der Côte d'Azur. Alle zwei Jahre wird dort der Reiseverkehr mit historischen Autos nachgestellt." Was Nachbarn und Freunde zu seiner Leidenschaft sagen? "Sehr viele verbinden schöne Erinnerungen mit dem Modell. Es gibt fast nur positive Reaktionen", sagt er schmunzelnd.

(NGZ)
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