Grevenbroich Ein Globetrotter-Leben in Bildern

Grevenbroich · Der reiselustige Clemens Schelhaas präsentiert anlässlich seines 80. Geburtstages in einer Ausstellung in der Villa Erckens 65 ausgewählte Fotografien aus "aller Herren Länder". Darunter sind auch wertvolle Zeitdokumente.

 Kurdische Flüchtlinge im Irak nach dem Golfkrieg, im Jahr 1991 aufgenommen.

Kurdische Flüchtlinge im Irak nach dem Golfkrieg, im Jahr 1991 aufgenommen.

Foto: Clemens Schelhaas

Der Grevenbroicher Globetrotter Clemens Schelhaas hat das neue Jahr begonnen, wie er das alte hinter sich gebracht hat: mit Reisevor- und -nachbereitungen. Denn der bald 80-Jährige kann es auch 2018 nicht lassen: "Ich geh' jetzt die Flugscheine für Nepal kaufen", kündigte er gestern an. Bevor Schelhaas jedoch zunächst alleine einige Wochen lang durch Ladakh reisen wird, um dann in Nepal seine 14-jährige Enkelin und seine Tochter für einen Aufstieg zum Mount Everest zu treffen, wird er eine Fotoausstellung zu seinem 80. Geburtstag in der Villa Erckens eröffnen.

Die 65 Schwarzweiß-und Farbaufnahmen, die auf seinen Reisen durch Nordafrika, den Vorderen Orient, Pakistan, Nepal, Indien und die frühere Sowjetunion entstanden sind, stellen teils auch wertvolle Zeitdokumente dar. Denn Schelhaas hat Syrien, Libyen, Ägypten und viele Länder mehr noch vor den Kriegen erlebt und bis vor drei Jahren noch auf Diafilmen dokumentiert. "Mir kommen die Tränen, wenn ich sehe, welches Leid die Kriege über die Menschen gebracht haben und wie viele Kulturgüter zerstört worden sind", sagt der Globetrotter, wenn er zum Beispiel an die Kulturstätten Palmyra, Damaskus und Aleppo in Syrien denkt. Seine Bilder sind oft auch eindringliche Szenen mit Menschen oder Porträts. Sie sind Streiflichter von Begegnungen. Manche Fotografien scheinen aus der Zeit gefallen zu sein, so archaisch wirkt das Abgebildete. Dabei wurden sie erst in den vergangenen Jahren, neuerdings auch digital, aufgenommen. Doch auch die scheinbar ursprüngliche Welt ist nicht mehr unberührt, wie Schelhaas, der seit seiner Jugendzeit immer gereist ist, zunehmend feststellt. "Heute kann man nach Nepal wie nach Mallorca reisen. In meinen ersten Jahren hatten diese Reisen durchaus einen leichten Expeditionscharakter, denn man war völlig auf sich, auf seine einheimischen Begleiter und Träger gestellt", erinnert sich der bald 80-Jährige.

 Die Reinkarnation des Abtes im Kloster Thame, in Solukhumbu/Nepal.

Die Reinkarnation des Abtes im Kloster Thame, in Solukhumbu/Nepal.

Foto: Clemens Schelhaas

Das Reisen war und ist für Schelhaas aber nie eine bequeme All-Inclusive-Angelegenheit. Er ist immer "nah dran" an Land und Leuten mit Rucksack, Zelt, Motorrad, Fahrrad oder auch zu Fuß. Doch trotz aller Reisefreudigkeit betont Schelhaas: "Mein Zuhause ist aber die Erft." Von Grevenbroich wegzuziehen, sei auch nie ein Thema gewesen, sagt er. Allerdings hat der ehemalige Leiter des Kreismedienzentrums mit dem Schwerpunkt Fotografie seine Reiselust an seine drei Kinder vererbt und die wiederum an ihre Kinder. So reist er auch abwechselnd mit seinen Kindern und den sechs Enkeln, wobei sich auch der Nachwuchs gerne auf's Motorrad setzt.

 Ein selbstbewusster Bauer aus Lang Tang in Nepal.

Ein selbstbewusster Bauer aus Lang Tang in Nepal.

Foto: Clemens Schelhaas
 Eine Einheimische beim Aufstieg zwischen den Mani-Gebetsmauern in Lang Tang (Nepal), aufgenommen im Jahr 2010.

Eine Einheimische beim Aufstieg zwischen den Mani-Gebetsmauern in Lang Tang (Nepal), aufgenommen im Jahr 2010.

Foto: Clemens Schelhaas
 Koloniales Erbe: eine Hotelmanagerin in Dijon/Frankreich.

Koloniales Erbe: eine Hotelmanagerin in Dijon/Frankreich.

Foto: Clemens Schelhaas

Deshalb ist Schelhaas auf dem Foto zu seiner privaten Einladung zu seinem 80. Geburtstag hinter seinem Motorrad abgebildet. Auf seiner Suzuki DR 650 SE sitzen die Enkelinnen Tashi, Tara und Nima. Und der überaus vitale Großvater Schelhaas betitelt das nette Foto so: "Ich weiß schon, wer mir aufs Motorrad hilft." Viel später mal. . .

(NGZ)
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