Grevenbroich "Dörpritter" simulieren den Rosenmontagszug

Grevenbroich · Karnevalisten aus Gustorf und Gindorf bauen an einem neuen Wagen. Doch wird der auch durch die engen Straßen der Dörfer passen?

 Der Rohbau des Karnevalswagens im Rosenmontagszug-Test.

Der Rohbau des Karnevalswagens im Rosenmontagszug-Test.

Foto: F.J. Müller

Zum heutigen "Elften im Elften" können die Männer um "Oberritter" Jakob Jansen (58) aufatmen: Der Rohbau ihres tonnenschweren Karnevalswagens hat seine Jungfernfahrt bestanden - dem "Fastelovend" steht damit nichts mehr im Wege. Begleitet von mit Rundumleuchten ausgestatteten Sicherheits-Fahrzeugen sind die Mitglieder des Vereins "De Dörpritter" schon jetzt den kompletten Weg des Rosenmontagszuges abgefahren und haben ihr Monstrum durch die Straßen von Gustorf und Gindorf bugsiert. Der Hintergrund dieses Testlaufs: Die Karnevalisten wollten sicher gehen, dass ihr Eigenbau auch überall durchkommen wird.

Schon seit Wochen werkeln die Ritter an ihrem Wagen, der auf einem ehemaligen 16-Tonner-Anhänger eines Paketdienstes basiert. Nachdem das Fahrgestell um einen halben Meter verbreitert und die bis zu 3,60 Meter hohen Aufbauten mit Hilfe von 90 Metern Winkeleisen zusammengeschweißt wurden, stellte sich eine entscheidende Frage: Wird der Hänger auch durch die nicht ganz so breiten Straßen passen?

"De Dörpritter" haben die Probe aufs Exempel gemacht und sozusagen eine Rosenmontags-Simulation gestartet. "Alles hat bestens funktioniert", sagt "Ritter" Siggi Schmautz (44) nach der Testfahrt erleichtert: "Wir werden mit dem Wagen überall durchkommen." Einen Knackpunkt gibt es allerdings: Auf der Kirchstraße, in Höhe der Gaststätte "Zur goldenen Neun", wird's reichlich eng. "Dort hat der Wagen auf jeder Seite nur etwa jeweils 15 Zentimeter Abstand zu den Verkehrsschildern", berichtet Jakob Jansen.

"De Dörpritter" wurden 2013 gegründet, bislang mischten die 32 aktiven Frauen und Männer auf dem ehemaligen Prinzenwagen im Rosenmontagszug des "Närrischen Sprötz-Trupps" mit. Da der Wagen in dieser Session jedoch vom Dreigestirn gebraucht wird, bauen die Vereinsmitglieder seit Wochen an einem neuen Hänger. Und der wird mit einigem Komfort daherkommen: An der höchsten Stelle - in einer Art Burgturm - wird ein Podest für die bekannten DJs "Schürzenjäger" errichtet, die für ordentliche "Mucke" während des Umzuges sorgen werden. Einige Meter tiefer errichten die "Dörpritter" einen Thekenbereich, die untere Ebene wird für die "Kamellewerfer" hergerichtet. Da "Pinkelpausen" während des Zuges nicht eingelegt werden dürfen, gehören auch Toiletten für Damen und Herren zur Ausstattung des drei Meter breiten Wagens. Bislang hat der Verein gut 4500 Euro in das Baumaterial investiert.

"Wir bauen zwei Mal in der Woche, am Ende werden wir wahrscheinlich jeder 200 Stunden Arbeit in den Karnevalswagen investiert haben", sagt Siggi Schmautz. Das Gefährt wird künftig an eine Burg erinnern. "Der Hänger wird aber so gebaut, dass auch andere Motive möglich sind. Damit kommen wir unseren Frauen entgegen, die nicht in jedem Jahr als Burgfräuleins durch die Gegend fahren wollen", berichtet Jakob Jansen.

Seinen ersten großen Auftritt wird der neue Wagen übrigens nicht in Gustorf und Gindorf haben. Am Karnevalssamstag wird er seine Premiere beim Umzug der Orkener "Grielächer" feiern.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort