Serie Seniorenfreundliches Grevenbroich Demenz: Selbsthilfe für Angehörige

Grevenbroich · Bei ihren Sorgen finden Angehörige von Demenzkranken Gehör und Hilfe.

 Anneliese Clausen (v.l.), Julietta Sarai und Jutta Hinze.

Anneliese Clausen (v.l.), Julietta Sarai und Jutta Hinze.

Foto: G. Salzburg

Grevenbroich Geweint und gelacht wird im Gesprächskreis für Angehörige von Demenzkranken - und so soll es auch sein, betonen die ehrenamtlichen Leiterinnen dieser Selbsthilfegruppe der Caritas. Jutta Hinze hat ihren demenzkranken Vater von den ersten Anzeichen der Krankheit bis zu seinem letzten Atemzug betreut. Sie weiß also, was Angehörige bedrückt und bewegt, vor allem kennt sie die Belastung. "Mir hat die Caritas damals sehr geholfen, deshalb möchte ich jetzt als Dank etwas zurückgeben", sagt die ehrenamtliche Mitarbeiterin.

Auch Julieta Sarai und Anneliese Clausen wissen um die Belastungen, unter denen Angehörige von Demenzkranken oft selbst krank zu werden drohen. Sarai hat den Gesprächskreis vor knapp fünf Jahren mit aufgebaut. Jeden ersten Montag im Monat treffen sich die Angehörigen ab 18.30 Uhr im Caritas-Haus an der Montanusstraße 40. Die drei von der Caritas ausgebildeten Ehrenamtlerinnen halten sich lediglich als Moderatorinnen bereit, verfügen allerdings über ein abrufbares Wissen über Hilfsangebote und -netzwerke für Demenzkranke und deren Angehörige. "Diese Selbsthilfegruppe ist ein Schutzraum für die Angehörigen, nichts dringt nach draußen", betont Sarai. Für die Angehörigen sei es ungeheuer wohltuend, einfach mal über ihre Situation zu sprechen und dabei festzustellen, dass es anderen ähnlich oder auch sogar noch schlimmer ergeht, berichten die Moderatorinnen. "Manchmal fühlen sich Angehörige schon bei ihrem ersten Gruppenbesuch erleichtert und wünschen sich, früher von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht zu haben", beobachtet Clausen. Als Angehöriger bekomme man einen Tunnelblick, fühle sich alleine und ratlos. Doch in der Gruppe öffne sich der Tunnel. Da seien andere Angehörige, die berichten könnten, wie sie bestimmte Situationen bereits gemeistert haben. Da gebe es Ratschläge, wo und wie Hilfe eingefordert werden kann, betonen Sarai, Hinze und Clausen.

Dabei sind aber auch die drei Ehrenamtlerinnern nicht alleine gelassen: Beate Müller und Cordula Bohle von der Caritas bieten ihnen den Rückhalt und organisieren auf Wunsch auch mal einen Referenten zu Themen wie beispielsweise "Veränderungen im Pflegegesetz". Die Zusammensetzung der Angehörigen-Selbsthilfegruppe ist naturgegebenen Fluktuationen unterworfen: Zur Zeit gehören Teilnehmer über 80 Jahren ebenso dazu wie etwa 20-jährige Enkelkinder von Demenzkranken. Ehepartner, Kinder, teils auch ehemalige pflegende Angehörige schätzen das Verständnis untereinander und die Ermutigung durch diese Gemeinschaft.

Informationen über die Selbsthilfegruppe und weitere Angebote der Caritas bei Demenz geben Beate Müller und Claudia Bohle unter Telefon 02181 819936 bzw. beate.mueller@caritas-neuss.de oder cordula.bohle@caritas-neuss.de. Sie bieten auch Schulungen für Angehörige zur Kommunikation mit Demenzkranken an.

(NGZ)
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