Grevenbroich Das erste Jahr mit Bürgermeister Krützen

Grevenbroich · Der Bürgermeister will neue Wege aufzeigen, um die hohen Personalkosten zu drücken. Er setzt zudem auf mehr Bürgernähe. Nach einem Jahr im Amt zieht der Verwaltungschef Bilanz und gibt zu: Es gibt noch offene Baustellen.

 Heute vor einem Jahr hat er das Chef-Büro im Grevenbroicher Rathaus bezogen. Klaus Krützen (47) hat in den vergangenen 365 Tagen vor allem auf mehr Bürgernähe gesetzt - etwa bei Aktionen wie den Stadtteilgesprächen.

Heute vor einem Jahr hat er das Chef-Büro im Grevenbroicher Rathaus bezogen. Klaus Krützen (47) hat in den vergangenen 365 Tagen vor allem auf mehr Bürgernähe gesetzt - etwa bei Aktionen wie den Stadtteilgesprächen.

Foto: Lothar Berns

Vieles, für das er im Wahlkampf geworben habe, sei in den vergangenen 365 Tagen umgesetzt worden, sagt Klaus Krützen zufrieden. "Doch es gibt noch offene Baustellen", gibt der Bürgermeister zu. Die Attraktivitätssteigerung der City sei etwa schwieriger als gedacht - "auch, weil so viele unterschiedliche Spieler auf dem Feld sind", sagt der 47-Jährige. Mit dem Feierabendmarkt sei ein guter Anfang gemacht worden. Darauf will der Neukirchener aufbauen. Sein Ziel: Der Marktplatz soll attraktiver werden.

Heute vor einem Jahr hat Klaus Krützen das Chef-Büro im Rathaus bezogen und Themen angepackt, die brach lagen. "Die Flüchtlingswelle war eine Herausforderung, es mussten ausreichend Unterkünfte geschaffen werden - da sind wir jetzt gut aufgestellt", bilanziert er. Auch in Sachen Strukturwandel seien Nägel mit Köpfen gemacht worden: Grevenbroich gehört heute einer Aktionsgemeinschaft von sechs Kommunen an, die an einem gemeinsamen Masterplan arbeiten.

Sein Ziel, die Grevenbroicher mehr in Entscheidungen einzubinden, habe er erreicht. Nicht nur durch den neuen Fachbereich für Rats-, Bürger und Rechtsangelegenheiten, sondern auch durch Stadtteilkonferenzen, Bürger-, Jugend- und Facebook-Sprechstunden sowie durch Aktionen wie "Frag' doch mal den Bürgermeister". Die Rekommunalisierung der Wirtschaftsbetriebe, von der er sich jährlich Einsparungen von bis zu einer Million Euro verspricht, komme voran, sagt Krützen. Im November wird eine Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) gegründet. Über deren Ausgestaltung werde 2017 entschieden, so dass die "neue WGV" am 1. Januar 2018 an den Start gehen könne. Von der Zusammensetzung der AöR wird auch das künftige Verwaltungs-Organigramm abhängen.

Krützens Bilanz ist auch ein Blick nach vorne. Schlaglichtartig sieht der so aus (Auswahl): Leitbild Im November will der Bürgermeister mit dem Rat in die Leitbild-Diskussion "Grevenbroich 2030" einsteigen. Über die Ziele wird im Dezember entschieden. "Das wird nichts für die Schublade, sondern ein strategisch wichtiges Papier für die Zukunft unserer Stadt", sagt Klaus Krützen. Stadtentwicklung Die Kita am Hartmannweg und die katholische Grundschule Stadtmitte sollen auf das Realschul-Gelände an der Bergheimer Straße umgesiedelt werden. Auf den frei werdenden Arealen - inklusive Kirmesplatz und altem Bauhof - soll ein Teil der City neu gestaltet werden. "Das wird nicht irgendwelchen Investoren überlassen", macht Krützen deutlich: "Diese Flächen werden mit Grevenbroichern für Grevenbroicher gestaltet." Personal Die erforderliche Beigeordneten-Stelle wird im Dezember besetzt, zurzeit liegen fünf Bewerbungen im Rathaus vor. Was die steigenden Personalkosten betrifft, will Krützen dem Rat im Sommer 2017 ein Konzept vorlegen, wie und wo gespart werden kann. Es sollen nicht nur Stellen abgebaut werden, "es muss auch zu Aufgabenkritik oder Kooperationen mit dem Kreis oder anderen Kommunen kommen", sagt der Bürgermeister. Feuerwache Von seinem Stopp für die Feuerwachen-Sanierung verspricht sich Krützen mehr finanziellen Handlungsspielraum - zum Beispiel für die Innenstadtgestaltung. Wer eine neue Wache bauen soll - etwa ein privater Investor oder die Stadtentwicklungs-Gesellschaft - soll im Januar feststehen. Nach Krützens Plänen kann die Feuerwehr im Laufe des Jahres 2019 in ihre neue Wache einziehen. Haushaltssanierung Auch der Etatentwurf 2017 weist wieder ein Millionen-Defizit aus. Nachdem er sich einen Überblick verschafft habe, warum Grevenbroich schlechter da steht als andere Kommunen, will Krützen den Rat bald informieren, "wie der Etat nachhaltig saniert und Handlungsspielräume entwickelt werden können".

(NGZ)
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