Grevenbroich Bürger wollen Lärmbelastung messen

Grevenbroich · Langwadener klagen über Verkehrs- und Lärmbelastung an Ortsdurchfahrt. Ein Teilerfolg: Für vier Häuser können Schallschutz-Zuschüsse beantragt werden. Die Kirmesgesellschaft will aber mehr, kündigt nun eigene Messungen an.

 Etliche schwere Lastwagen sind in der Langwadener Ortsdruchfahrt unterwges - Bewohner klagen unter anderem über Lärm.

Etliche schwere Lastwagen sind in der Langwadener Ortsdruchfahrt unterwges - Bewohner klagen unter anderem über Lärm.

Foto: Lothar Berns

Die verkehrs- und lärmgeplagten Langwadener können nicht mit Tempo 30 oder andere beschränkende Maßnahmen auf ihrer Ortsdurchfahrt rechnen. Das ist eines der Ergebnisse von Lärmberechnungen des Landesbetriebs Straßen NRW in Mönchengladbach. Ein kleiner Erfolg: Für vier Häuser an der Dorfstraße können Zuschüsse für Schallschutz - etwa an Fenstern - beantragt werden. Doch Heiner Hoffmann ist damit nicht zufrieden. "Das reicht uns nicht. Wir werden uns ein Messgerät besorgen und eigene Lärmmessungen vornehmen", kündigte der Präsident der Kirmesgesellschaft "Einigkeit" gestern an. "Wir fordern die Sanierung der Fahrbahn - wenn möglich mit Flüsterasphalt - sowie Lärmschutz für weitere Häuser."

Seit langem klagen Dorfbewohner über den Verkehr auf der Langwadener Straße (L 142). Bereits 2010 waren an Werktagen rund 11.000 Fahrzeuge unterwegs, darunter 949 Lastwagen mit mehr als siebeneinhalb Tonnen Gesamtgewicht. "Wenn schwere Lkw durch den Ort fahren, rappelt es enorm - auch wegen des schlechten Zustands der Straße", so Hoffmann. Nahe dem Ortsausgang in Richtung Wevelinghoven haben sich Spurrillen gebildet, so mancher Pkw-Fahrer befürchtet, ins Schlingern zu geraten.

Unter anderem nutzen viele Lkw im Werkverkehr zwischen den Hydro-Standorten Neuss und Grevenbroich die Straße. Hoffmann und andere befürchten weitere Belastung, wenn bei Hydro die neue "Automobil-Linie 3" in Betrieb geht.

Neben der Kirmesgesellschaft hatte sich die CDU-Fraktion für Lösungen stark gemacht - die Stadt solle auf Straßen NRW einwirken, "um die Lärm und Verkehrsbelastung zu reduzieren". Doch so einfach ist das offensichtlich nicht. Der Landesbetrieb errechnete an der L 142 eine Lärmbelastung von 67 Dezibel am Tag und 60 in der Nacht. Die Werte reichen zwar für Schallschutz an vier Häusern. Für ein lärmminderndes Tempo-30-Limit oder andere verkehrseinschränkende Maßnahmen aber sind, wie Gerlinde Quack von Straßen NRW erklärt, höhere Lärmwerte erforderlich als die in Langwaden errechneten. Der sogenannte "Flüster-asphalt" ist nach Auskunft von Steffi Bretschneider vom Landesbetrieb, auf Straßen, auf denen Tempo 50 gelte, nicht vorgesehen.

Ein Trost: Die Erneuerung der Fahrbahn auf 2,6 Kilometer Länge ist laut Quack für 2017 oder 2018 geplant - wenn es die Haushaltslage des Landes zulasse. "Wir untersuchen zurzeit, was im einzelnen saniert werden muss." Ein Fahrbahnschaden soll in diesem Jahr behoben werden.

Eine Forderung von Kirmesgesellschaft und CDU: Der Lkw-Werk-Verwehr von Hydro solle statt durch den Ort über die Autobahn geführt werden. "Dies wird bereits sonntags praktiziert", erklärt Hydro-Sprecher Michael Peter Steffen. "Wir prüfen, wie sich die Automobil-Linie 3, die Ende des Jahres in die Testphase geht, auf den Lkw-Verkehr auswirkt." Wenn die Ergebnisse vorliegen, "werden wir Stellung nehmen und das Thema mit allen relevanten Gesprächspartnern erörtern", kündigt Steffen an.

(NGZ)
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