Grevenbroich Brasilianische Klänge mit "Little Bossa" in der Villa

Grevenbroich · Dass Brasilien ein Land der Gegensätze ist, untermalte das Duo "Little Bossa" in der Sommer-Live-Café-Reihe des Museums eindrucksvoll. Die raue Steppenlandschaft im Nordosten, das mondäne Leben in Rio de Janeiro und die Armut der Elendsviertel prägten auch die musikalischen Strömungen eines Landes, dessen Fläche größer als Europa misst. Das Programm der beiden Kölner Künstler huldigte vor allem dem Komponisten Antonio Carlos Jobim, der 200-Millionen-Staat auch nach seinem Tod wie ein Gott verehrt wird.

Jobim gilt neben Joao Gilberto als Erfinder der "Bossa Nova", einst als Straßenmusik mit schrägen Tönen und seltsamer Rhythmik belächelt, die Anfang der 1960er-Jahre über nordamerikanische Jazz-Musiker wie Stan Getz und Charly Byrd zu Weltruhm gelang. Die Zuhörer in der Villa Erckens wippten beschwingt zum Mega-Seller "The Girl from Ipanema" und ließen sich an den Strand der Copacabana entführen mit "One Note Samba". Rosa Enciso begeisterte mit ihrer warmen Stimme, ihrem großen Ambitus. An der Gitarre glänzte Peter Heinschink, der die Kompositionen virtuos umsetzte. Die portugiesischsprachigen Lieder kontrastierten eine Mischung aus schnellen Sambarhythmen, lasziver Stimmung und leichter Melancholie. "As Rosas Nao Falam" lautete das bewegende Schlussstück, das von einer betörenden Rose erzählte, die dem Riechenden den eigenen Geruch stahl und ihn duftlos zurückließ.

(NGZ)
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