Grevenbroich Brandserie: Riesenschaden und kein Täter

Grevenbroich · Mehr als zehn Mal hat es zwischen 2011 und 2013 in Allrath und Barrenstein gebrannt. Von den Tätern fehlt den Ermittlern nach wie vor jede Spur. Der Verdacht gegen zwei Feuerwehrleute ließ sich nicht erhärten.

 Im Januar 2013 steht in Allrath eine Holzhütte auf einem Gartengrundstück an der Kölner Landstraße in Flammen. Die Hütte brennt vollständig ab.

Im Januar 2013 steht in Allrath eine Holzhütte auf einem Gartengrundstück an der Kölner Landstraße in Flammen. Die Hütte brennt vollständig ab.

Foto: D. Staniek

Nach der Serie von Brandstiftungen in Allrath und Barrenstein hat sich der Verdacht gegen zwei Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Grevenbroich nicht erhärten lassen. Polizei und Staatsanwaltschaft tappen, was die Brandstifter angeht, weiterhin im Dunkeln. Gegen einen der beiden Helfer wurden die Ermittlungen bereits frühzeitig eingestellt. Gegen den anderen kam es zum Prozess. Zu einer Verurteilung jedoch reichte es nicht - der Mann wurde freigesprochen. Auf der Suche nach dem Brandstifter stehen Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt also wieder am Anfang.

Seit 2011 hatte eine Vielzahl von Bränden lange Zeit die Menschen in Allrath und Barrenstein in Angst und Schrecken versetzt. Autos waren ebenso in Flammen aufgegangen wie ein Gewächshaus, Teile einer Werkstatt und einer Kartoffel-Lagerhalle. Die Schäden gingen in die Millionen.

2013 fiel dann der Verdacht auf zwei freiwillige Feuerwehrleute. Hausdurchsuchungen und monatelange Ermittlungen fanden statt, eindeutige Beweise konnte die Polizei nicht vorlegen. Dennoch wurde einer der beiden Männer wegen Brandstiftung angeklagt. Überführt werden konnte er vor Gericht aber nicht.

Laut Lothar Gathen, Sprecher der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach, hatte das Gericht Zeugenaussagen als widersprüchlich, lückenhaft und nicht nachvollziehbar beurteilt - folglich wurde der Angeklagte freigesprochen. "Einer der beiden, gegen die ermittelt wurde, ist jetzt auch wieder im Feuerwehrdienst aktiv", so Feuerwehrchef Udo Lennartz, "von dem anderen haben wir nichts mehr gehört."

Lennartz hatte bereits im Sommer 2014, unmittelbar nach Bekanntwerden der Ermittlungen, angemahnt, die beiden Feuerwehrleute nicht an den Pranger zu stellen und ohne Gerichtsverhandlungen zu verurteilen. "Für uns galt die Unschuldsvermutung", so der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr.

In jedem Fall scheint die Brandserie in Allrath und Barrenstein beendet zu sein. "Mir sind keine aktuellen Fälle von Brandstiftung dort bekannt", so Lennartz. Gut möglich, dass Polizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungen vorerst zu den Akten legen müssen. "Wir haben nach dem Freispruch von einem der beiden Verdächtigen derzeit keine Ansätze mehr", sagt Gathen. Sollten sich neue Erkenntnisse oder Zeugenaussagen ergeben, können die Ermittlungen aber jederzeit wieder aufgenommen werden."

Nach Ansicht von Experten kommt es regelmäßig vor, dass Feuerwehrleute selbst zum Brandstifter und damit zum Straftäter werden. Der Kriminologe Frank Dieter Stolt hat das Phänomen untersucht. Das Ergebnis: Von 1,3 Millionen freiwilligen Feuerwehrleuten in Deutschland waren pro Jahr 40 zum Feuerteufel geworden. 3000 Feuerwehrleute wurden in den vergangenen 60 Jahren wegen Brandstiftung verurteilt. Laut der Analyse hatten sie Brände gelegt, um anschließend in der Öffentlichkeit zum Helden zu werden.

(NGZ)
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