Grevenbroich Blues-Urgestein Richard Bargel fasziniert in der Villa Erckens

Grevenbroich · Eine "Americana-Musikmischung" wurde jetzt in der Villa Erckens präsentiert - ein Mix aus Blues, Folk, Country und Texmec, ein Musikstil der traditionellen mexikanischen Volksmusik unter dem Einfluss von Blues und Rock´n Roll, stand im Rahmen der Gitarrenwochen auf dem Programm. In der Villa gastierten Richard Bargel und Fabio Nettekoven. Da erwies sich, dass die Interpreten persönlich mindestens die gleiche Faszination ausübten wie ihr Gitarrenspiel.

 Richard Bargel (l.) und Fabio Nettekoven.

Richard Bargel (l.) und Fabio Nettekoven.

Foto: Meyer Originals

Eingängige Traditionals lösten sich mit Bargels Eigenkompositionen ab. So originell wie das Duo waren Titel wie: "There´s a man going taken names", "I will die for you", "I go blue". Sie wurden in der männlichsten aller Sprachen vorgetragen, in diesem Fall in einem regional wohl am ehesten im tiefen Westen der USA festzumachenden Idiom. Richard Bargel, 66, Frontmann im Zweier-Ensemble, tritt gern als Alleinkämpfer auf, allenfalls akkompagniert von einem anderen Gitarren-Aufspieler. Der Maestro der Slide-Gitarre ist zudem Bandleader der "Dead Slow Stampede" und hat es darauf abgesehen, "der heute bei uns beherrschenden Geschwindigkeit etwas entgegenzusetzen". Bargel ist ein Multitalent, hat er doch in Köln-Ehrenfeld gerade ein Theater unter dem vielversprechenden Namen "Urania" wiedereröffnet und darin den Feldprediger in Brechts "Mutter Courage" gegeben.Auch seine Gitarre bannt die Zuhörer, die ihm bereitwillig darin folgten, mehr zu hören, wenn sie mit weniger Tönen konfrontiert wurden. Dieses Blues-Urgestein legt mit seinen Eigenkompositionen Spuren, die den Hörer nachhaltig auffordern, sie aufmerksam zu lesen.

Sein Auftritt gleicht dem eines Sombrero-tragenden Mexikaners in einer Cantina und wechselt gleich darauf in eine entlegene Bar weit hinten im amerikanischen Westen. Dort würde er mit seinen Texten von harter Arbeit, grenzenloser Einsamkeit und sehnsuchtsvoller Liebe ganz sicher die Aufmerksamkeit der einkehrenden Cowboys wecken ("Son of a Gun"). Bargel fasziniert mit seiner Stimme und seinem virtuosen Gitarrenspiel. Sein Outfit lässt etwa an Buffalo Bill denken oder an einen Major der Konföderierten aus den Südstaaten. "Ich liebe das", bekennt er freimütig, "je älter ich werde, umso mehr hat es mir der langsame Blues angetan."

(NGZ)
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