Grevenbroich Bienen-Experten geben Tipps

Grevenbroich · Immer mehr Grevenbroicher begeistern sich für die Bienenzucht. Gerhard Liebig, Autor und Biologe, will die Hobbyimker fit machen. Er gibt nicht nur Praxistipps, sondern sagt: "Imker sehen die Welt ganz anders."

 Zwei Experten und viele Bienen: Thomas Krauß, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Grevenbroich, und Gerhard Liebig, Biologe, Autor und Imker.

Zwei Experten und viele Bienen: Thomas Krauß, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Grevenbroich, und Gerhard Liebig, Biologe, Autor und Imker.

Foto: Jazyk, Hans

Vor zweieinhalb Jahren gehörten sechs Mitglieder zum Bienenzuchtverein Grevenbroich. Heute sind es 32. Für den Vorsitzenden Thomas Krauß ein eindeutiges Zeichen: "Imkern liegt im Trend." Gerade Kinder und Jugendliche wären fasziniert von den echten "Biene Majas" — und das wären nicht nur diejenigen, die gerne Honigbrote essen. Angela Berg gehört zu der neuen Generation von Familienimkern: "Die Biene war das einzige Haustier, von dem meine Familie mich überzeugen konnte." Inzwischen engagiert sie sich für die Honigsammler, stellt etwa Informationen für den Verein unter "www.bendbienen.de" online.

Um die Grevenbroicher Bienenzüchter künftig weiterzubilden, hat der Verein eine Kapazität gewinnen können: Gerhard Liebig (62) aus Baden-Württemberg, promovierter Biologe und Autor des Standardwerks "Einfach imkern". Ein Name, der Bienenzüchter mit Respekt erfüllt, wie Thomas Krauß bestätigt: "Gerhard Liebig kennt man." Die Grevenbroicher können künftig von seinem Wissen profitieren. Liebig, der bald nach Bochum umzieht, startet am 21. Januar 2012 einen jahresbegleitenden Kursus "Bienen halten". Unterrichtet wird im Albert-Schweitzer-Haus oder am Lehrbienenstand im Umweltzentrum Schneckenhaus.

Faszination Biene: Gerhard Liebig hat sie erst über andere Tiere kennengelernt. Zunächst hat er untersucht, wie sich Läusepopulationen auf die Entwicklung von Honigtau auswirken. "Dabei musste ich mich zwangsläufig mit Bienenvölkern beschäftigen." Nach dem Zählen von Läusen folgte das Zählen von Milben, wiederum bei Bienenvölkern. "Um zu verstehen, wie sich Milben entwickeln, musste ich Bienen untersuchen. Und dass, obwohl ich Bienen gar nicht mal so sehr mochte", erinnert sich Gerhard Liebig und schmunzelt.

Bienen lehren Demut

Inzwischen sind Bienen für ihn Lebensmittelpunkt geworden. 200 Völker in ganz Deutschland betreut er mit. Was den vierfachen Vater an der Bienenzucht begeistert: "Die Nähe zur Natur. Man betrachtet die Umwelt, den Wechsel der Jahreszeiten als Imker mit anderen Augen." Was ihn die Insekten gelehrt hätten: "Demut. Man nimmt sich als Mensch nicht mehr so wichtig, wenn man einen durchorganisierten Bienenstock betrachtet." Dies sei ein System, was funktioniere — "ganz ohne den Menschen, ganz ohne Bürokratie".

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