Grevenbroich Beim Ferienspaß für das Leben lernen

Grevenbroich · Jan Schüller und Mark Dürrbeck organisieren Ferienfreizeiten. Die beiden sind kaum älter als ihre Teilnehmer.

 Mark Dürrbeck (22) und Jan Schüller (16) organisieren für Kinder Freizeitaktionen.

Mark Dürrbeck (22) und Jan Schüller (16) organisieren für Kinder Freizeitaktionen.

Foto: von dolega

Neu ist in dieser Saison der Abenteuerurlaub in Österreich. Jenseits dessen sind mit Städtereisen, Sommerlager sowie der Stadtranderholung, die jetzt gerade begonnen hat, Programmpunkte dabei, die sich bewährt haben. "Und bei denen wir selbst gerne mitmachen", sagen Jan Schüller (16) und Mark Dürrbeck (22). Beide sind kaum älter als die "Kids und jungen Erwachsenen", für die sie seit 2011 im Jugendferienwerk diese Urlaubsveranstaltungen organisieren. "Ich bin selbst früher in den Pfingst- und Sommerlagern gewesen", erinnert sich Oberstufenschüler Jan. "Fasziniert" war er, "wie unfassbar viel Spaß wir grundsätzlich hatten. Davon möchte ich gern etwas zurückgeben." Und auch Jung-Student Mark, immer "interessiert am Leben und Arbeiten in der Gemeinschaft", findet parallel zu seinen Vorlesungen in Mathematik und Sozialwissenschaften auf Lehramt an der Uni Essen "Zeit, mich einzubringen". Gute Betreuer lassen sich neben Interesse und Engagement außerdem an der Aus- und Weiterbildung erkennen. Beides ist für die Ferienwerkler Pflicht. "Da wächst man in die Aufgaben rein", erklärt Gymnasiast Jan. Gut vorbereiten und organisieren zu können, sich aber ebenso spontan einzubringen und vor allem "ganz viel zu kommunizieren" seien wichtigste Eigenschaften. "Da lernen wir fürs Leben", sind sich beide einig.

Bekanntermaßen ist es dem Nachwuchs irgendwann zu nervig, gemeinsam mit den Eltern Urlaub zu machen. Ferien- oder Zeltlager sind eine willkommene Alternative, am "wichtigsten ist dabei die Gruppenerfahrung", aber nicht nur wegen drohenden Heimwehs ist die Auszeit mit Neuen vor der Tür eine feine Sache. "Für manchen ist das auch eine Kostenfrage", wissen die Organisatoren vom Jugendferienwerk. Und haben deshalb die Aktion "Cents for Pänz" initiiert. "Im vergangenen Jahr kamen 1500 Euro zusammen." Mit dem Betrag wurden Kinder aus einkommensschwachen Familien unterstützt, um ihnen die Teilnahme zu ermöglichen. Wenn gewünscht anonym. Lange Wartelisten zeigen, dass das Konzept ankommt. Gerade dieser "Querschnitt der Gesellschaft" erzeuge eine "eigene Dynamik", die zeige, dass "wir alle gleich sind". Auch das sei eine Weisheit fürs Leben.

Anderen eine Chance zu geben, beziehen die zwei auf die permanente Staffelstabübergabe. "Bei uns gibt es keine "dicken Hierarchien. Ich bin zwar einer der Ältesten. Das heißt aber nicht, dass ich alles entscheide", sagt Mark. "Das beste Gefühl ist zu sehen, dass alles klappt", beschreiben sie ihr Gegenmittel zum Stress. "Egal wie kaputt du bist - es lohnt sich." Auch so lernen die Teamer fürs Leben.

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