Grevenbroich Behindertenhilfe an St. Joseph neu aufgestellt

Grevenbroich · Gut ein Jahr nach Baubeginn wurden die beiden neuen Wohnhäuser der St.-Augustinus-Hilfe für psychisch Kranke in der Südstadt eröffnet.

 Sie stehen hinter dem neuen Haus St. Katharina und den Apartments (v.l.): Stephan Könen, Hans-Jürgen Petrauschke, Paul Neuhäuser, Jos Houben und Wilfried Gaul-Canjé gestern Nachmittag bei der offiziellen Eröffnung.

Sie stehen hinter dem neuen Haus St. Katharina und den Apartments (v.l.): Stephan Könen, Hans-Jürgen Petrauschke, Paul Neuhäuser, Jos Houben und Wilfried Gaul-Canjé gestern Nachmittag bei der offiziellen Eröffnung.

Foto: lothar berns

Vor einer Woche haben die ersten Bewohner ihr neues Zuhause an St. Joseph bezogen, jetzt wurden die beiden neuen Wohnhäuser der St.-Augustinus-Behindertenhilfe offiziell eröffnet. Gut ein Jahr haben die Bauarbeiten gedauert; die Gesamtkosten des Projekts werden mit 3,4 Millionen Euro beziffert. Insgesamt sollen am Standort neben der Kirche 25 Menschen mit psychischen Erkrankungen eine neue Heimat finden, 18 dieser Menschen mit chronischen Erkrankungen sollen dort stationär von Fachkräften betreut werden. Hinter ihnen liegen stressige Umzugstage: Die meisten hatten zuvor im Neusser Haus St. Agnes gewohnt.

Das Ziel, das die Augustinus-Behindertenhilfe mit dem Wohnkonzept verfolgt: Die Bewohner sollen lernen, einem geregelten Alltag nachzugehen, sich selbst zu entfalten und eigenverantwortlich zu handeln. So soll der Übergang in eine betreute Wohnform erleichtert werden. Bewohner, die derzeit im stationären Bereich leben, könnten in den nächsten Jahren auch in das neue, gleich nebenan gebaute Haus umziehen: Dort sind Apartments für sieben Mieter entstanden, die nach Bedarf ambulant betreut werden können. "Durch diesen ,Doppel-Standort' haben die Bewohner immer einen Ansprechpartner, wenn sie gerade eine psychische Krise durchleben", sagte Wilfried Gaul-Canjé, der als Geschäftsführer mit an der Spitze der St.-Augustinus-Behindertenhilfe steht. Bei der offiziellen Eröffnung beider Häuser betonte er gestern, dass es ein Anliegen der Behindertenhilfe sei, den Menschen mit psychischen Erkrankungen ein qualitätsvolles Wohnen zu ermöglichen.

Einrichtungsleiter Stephan Könen sprach mit Blick auf Grevenbroich von einem Standort, der sich für die St.-Augustinus-Hilfe bewährt habe: In der Einrichtung an der Schlossstraße etwa seien die Bewohner inzwischen so gut integriert, dass sie zu echten Grevenbroichern geworden seien. Das Konzept soll nun an St. Joseph in der Südstadt fortgeführt werden. Die Nähe zur Kirche ist keineswegs ein Zufall: Pfarrer Jos Houben sprach gestern etwa von einem "Sozialraum" in der Südstadt und davon, dass die Kirche in dem Stadtteil besonders aktiv sei. Angefangen habe alles mit dem Jugendtreff. "Es ist wichtig, dass wir uns auch auf Menschen einlassen, die wir sonst nie so hautnah erfahren haben", sagte der Pfarrer, bevor er den neuen Häusern, den Bewohnern und den Mitarbeitern Gottes Segen gab.

Die größten Teile der Kosten für das Bauprojekt tragen die Behindertenhilfe selbst (beigesteuert hat sie 1,67 Millionen Euro) sowie das Land NRW (1,22 Millionen Euro). Zusätzlich floss Geld von der Stiftung Wohlfahrtspflege (rund 150.000 Euro) sowie vom Verein Aktion Mensch (360.000 Euro). Landrat Hans-Jürgen Petrauschke erzählte in seiner Rede, dass das Projekt ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Trägern sei. "Ich wünsche den neuen Bewohnern nicht nur Glück und Freude in ihren neuen Häusern, sondern auch, dass sie lernen, mit den Dingen des Lebens klarzukommen, die nicht so viel Freude bereiten", sagte Hans-Jürgen Petrauscke.

(cka)
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