Grevenbroich Begehrter Musikpreis für Sängerin Andrea Eberl

Grevenbroich · Die 49 Jahre alte Sängerin belegt einen der ersten drei Plätze beim Deutschen Rock- und Pop-Preis. Verliehen wird er am Samstagabend.

 Andrea Eberl wird für ihren Song "Ich werde da sein" ausgezeichnet. Die Sängerin ist seit Kindestagen blind, Hund Enny ihr treuer Begleiter.

Andrea Eberl wird für ihren Song "Ich werde da sein" ausgezeichnet. Die Sängerin ist seit Kindestagen blind, Hund Enny ihr treuer Begleiter.

Foto: Michael Reuter

Andrea Eberl hält kurz inne. "Natürlich zeigt einem ein solcher Preis, dass man auf dem richtigen Weg ist", sagt die 49 Jahre alte Sängerin. Jetzt ist sie gespannt, ob es Silber, Bronze oder Gold wird: Beim Deutschen Rock- und Pop-Preis ist sie in der Kategorie "Bester Popsong" nominiert — und wird, so viel hat die Jury schon mitgeteilt, einen der ersten drei Plätze belegen. Ein Kompliment, schließlich gab es knapp 1000 Mitbewerber. Verliehen wird die Auszeichnung am Samstag, 23. November, in Ludwigshafen. "Ich freue mich wahnsinnig darauf", sagt Andrea Eberl.

Seit drei Jahren lebt die gebürtige Wienerin in Grevenbroich. "In dieser Zeit bin ich eine echte Herzens-Grevenbroicherin geworden", betont sie. Mit dem begehrten Musikpreis tritt Andrea Eberl in die Fußstapfen einer Band mit Grevenbroicher Wurzeln: "Wesentlich" räumten vor vier Jahren beim Deutschen Rock- und Pop-Preis ab.

Ausgezeichnet wird Andrea Eberl für ihren Song "Ich werde da sein" von ihrem 2012 erschienenen Debütalbum "Blindes Vertrauen". Sie besingt darin ein Versprechen, das Verliebte gerne hören; etwas, das sich Romantiker gerne auf die Fahnen schreiben: das Unbedingte, Große, Aufrichtige. Dazu packt sie eine Melodie zum Feuerzeuge-in-die-Luft halten. Geschrieben hat Andrea Eberl den Song zusammen mit Arne Siebert, arrangiert wurde er von Guido Krautwig in dessen Kölner Studio.

Überhaupt Köln. Von 1997 bis 2010 war die Stadt Andrea Eberls Zuhause. Im Urlaub auf der griechischen Insel Samothraki hatte sie allerdings eine Grevenbroicherin kennengelernt, und die schwärmte ihr von den Vorzügen der Schlossstadt vor. Eberl, in Kindestagen erblindet, gefiel, was, sie da hörte. "Mir wurde viel über die Hilfsbereitschaft der Grevenbroicher erzählt, und dass es eine gute Stadt zum Leben ist." Andrea Eberl kam schließlich auf Stippvisite — und beschloss, zu bleiben. "Das habe ich bisher keine Sekunde lang bereut."

Nur mit den Auftritten in der Schlossstadt könnte es etwas mehr werden. Im April wollte Andrea Eberl eigentlich mit der Band "Wesentlich" im Café Kultus auf der Bühne stehen. Da ahnte sie noch nicht, dass sie einst ebenfalls beim Deutschen Rock- und Pop-Preis abräumen würde. "Das Konzert ist allerdings ausgefallen", sagt sie. "Geplant ist, dass wir es im kommenden Jahr nachholen."

Musik macht Andrea Eberl bereits seit ihrer Jugend. Beeinflusst wurde sie vor allem von Künstlerinnen wie Pe Werner oder auch Nina Hagen. Mit der schrägen Diva aus Berlin hat sie sogar schon auf der Bühne gestanden — und 1995 mit deren Version von "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n" einen kleinen Gesangswettbewerb eines österreichischen Radiosenders gewonnen. Die Moderatorin rief die Hörer auf, anzurufen und den Titel in der Nina-Hagen-Version zu singen. Die Hörer wählten dann auch — Andrea Eberl zur Siegerin.

(NGZ)
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