Kripo ermittelt in Grevenbroich Bauverein-Mitarbeiter hat 100.000 Euro unterschlagen

Grevenbroich · Ein Mitarbeiter des Grevenbroicher Bauvereins nutzte offenbar eine Sicherheitslücke im EDV-System aus und buchte rund 100.000 Euro ab. Die Polizei ermittelt.

 Für die Mieter des Bauvereins sei kein Schaden entstanden, sagt der Vorstand.

Für die Mieter des Bauvereins sei kein Schaden entstanden, sagt der Vorstand.

Foto: Jazyk, Hans

Ein Mitarbeiter soll über einen längeren Zeitraum hinweg einen Betrag von etwa 100.000 Euro unterschlagen haben. Die Kriminalpolizei ermittelt. Die Tat flog bereits am Freitagmittag, 19. Februar, auf. Wie Vorstand Hubert Zimmermann auf Anfrage unserer Redaktion erklärte, sei dem Mitarbeiter am darauffolgenden Montag gekündigt worden. Ob eine Frau oder ein Mann für die Tat verantwortlich ist, will der Bauverein nicht sagen. Die Genossenschaft beschäftigt — inklusive Auszubildende — 21 Angestellte in seiner Zentrale am Ostwall.

Wie der Mitarbeiter das Geld unterschlagen konnte, ist noch nicht heraus. Als sicher gilt laut Hubert Zimmermann, dass er eine Lücke im EDV-System des Bauvereins ausgenutzt hat. "In kleineren Chargen wurden immer wieder Beträge abgebucht", so Zimmermann. Das sei zum Ende der vorvergangenen Woche aufgefallen. "Wir haben sofort Anzeige erstattet und sichergestellt, dass die Person keinen Zutritt mehr zu ihrem Büro hat", schildert der Vorstand. Der Bauverein habe daraufhin sofort die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach eingeschaltet. Auch sämtliche Aufsichtsratsmitglieder seien über den Vorfall verständigt worden.

Zum Wochenanfang sei dem Mitarbeiter die Kündigung vorgelegt worden. "Die Person hat sie auch bereitwillig unterschrieben", so Hubert Zimmermann: "Und sie hat die Tat eingeräumt." Noch in der darauffolgenden Nacht habe der Mitarbeiter ihm per WhatsApp-Nachricht angekündigt, dass er für den Schaden aufkommen werde, soweit ihm das möglich sei. Dies habe mittlerweile auch der Rechtsanwalt des Mitarbeiters schriftlich dem Bauverein mitgeteilt.

Wie der sechsstellige Betrag abgebucht werden konnte, ohne dass es zunächst auffiel, ist dem Vorstand noch ein Rätsel. "Wir haben ein ausgeklügeltes Software-System mit permanenten Kontroll-Mechanismen, das solche Taten eigentlich nicht zulässt", berichtet Vorstandsmitglied Michael Nowack. Der Bauverein habe Kontakt mit dem von ihm beauftragten Softwarehaus aufgenommen und den Fall ausführlich geschildert.

"Das Unternehmen, das mehrere Wohnungsfirmen in seinem Portfolio hat, kann sich Manipulation zurzeit auch nicht erklären. Insofern werden momentan aufwendige Analysen betrieben, um die Sicherheitslücke ausfindig zu machen", sagt Nowack. Zurzeit geht die Genossenschaft davon aus, dass der entstandene finanzielle Schaden auch über die Versicherung des Software-Unternehmens abgedeckt werden könnte. "Den Fehler im EDV-System haben wir ja unbewusst eingekauft", so Nowack.

Wie viel Geld exakt abgebucht wurde, steht noch nicht fest. "Wir gehen davon aus, dass es sich um einen sechsstelligen Betrag im unteren Bereich handelt — also um die 100.000 Euro", sagt Hubert Zimmermann. Für ihn wichtig: Den Mieter des Bauvereins sei kein Schaden entstanden. "Das ist eine Feststellung, die und beruhigt hat", so der Vorstand.

Der Bauverein Grevenbroich wurde 1925 gegründet. Er verfügt über mehr als 1600 Wohnungen mit über 100.000 Quadratmeter Wohnfläche. Inhaber des Unternehmens sind rund 2200 Mitglieder.

(wilp)
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