Grevenbroich Bauer pflanzt erstes Soja-Feld im Kreis

Grevenbroich · Mit einem drei Hektar großen Sojafeld sind Gabriele und Erik Schwarz noch Vorreiter im Rheinland. Das Landwirt-Ehepaar hat den Versuch gestartet, das subtropische Gewächs in der Region anzubauen. Im September wird geerntet.

Erik Schwarz auf seinem Soja-Feld am Bio-Hof "Pfannenschuppen". Die Ernte ist für die Tofu-Produktion bestimmt. Bei trockenem Wetter kann voraussichtlich Anfang September der Mähdrescher eingesetzt werden.

Erik Schwarz auf seinem Soja-Feld am Bio-Hof "Pfannenschuppen". Die Ernte ist für die Tofu-Produktion bestimmt. Bei trockenem Wetter kann voraussichtlich Anfang September der Mähdrescher eingesetzt werden.

Foto: Lothar Berns

Gabriele und Erik Schwarz vom Bio-Hof "Pfannenschuppen" haben einen Versuch gestartet, mit dem sie in der Region noch Vorreiter sind: Auf einem drei Hektar großen Feld an der Bundesstraße 477 hat das Ehepaar im Mai Soja gepflanzt. Läuft alles nach Plan, können die Bohnen im September geerntet werden. "Eine solche Produktion ist noch sehr selten im Rheinland", sagt der Agraringenieur Bernd Wortmann aus Korschenbroich. Als Mitglied des Deutschen Soja-Förderrings begleitet er das Projekt am Stadtrand.

Das Ehepaar Schwarz baut Getreide an, aber auch Buschbohnen, Erbsen, Möhren und Kartoffeln. Seit 2007 sind die beiden zertifizierte Bio-Bauern. Mit Soja wagen sich die Landwirte nun auf ein neues Terrain. Die Ernte ist für die Tofu-Produktion bestimmt, und damit auch für die wachsende Zahl von Vegetariern und Veganern. Abnehmer der Bohnen wird ein in der Eifel beheimatetes Tofu-Werk sein.

In Deutschland wird die eiweißhaltige Pflanze hauptsächlich im Süden angebaut, in Bayern und Baden Württemberg. "Weil dort die Wärme stimmt", sagt Bernd Wortmann: "Im Frühjahr, also zur Zeit der Aussaat, benötigt Soja mehr als 20 Grad Celsius." Wegen des Klimawandels würden solche Temperaturen mittlerweile aber auch im Rheinland vorherrschen, daher starten die Schwarz' nun einen Versuch in unmittelbarer Nähe ihres Hofes. Lange Trockenperioden würden den subtropischen Pflanzen kaum etwas ausmachen, meint Wortmann: "Sie benötigen relativ wenig Wasser."

Bislang sind die Landwirte zufrieden mit ihrem Anbau. "Das Sojafeld entwickelt sich sehr gut", sagt Erik Schwarz mit Blick auf die sattgrünen Pflanzen. Auch der Inhalt der Schoten verspricht einen guten Ertrag: "In jeder sind vier Bohnen drin", sagt Bernd Wortmann: "Das ist schon ganz ordentlich." Anfang September - sobald es in den Schoten klappert und die noch grünen Bohnen eine strohgelbe Farbe angenommen haben - können die Hülsenfrüchte mit dem Mähdrescher geerntet werden. "Ich rechne am ,Pfannenschuppen' mit einer Produktion von etwa neun Tonnen", betont der Agrar-Experte. Er hofft nun darauf, dass das Produkt einen Eiweißgehalt von mindestens 40 Prozent haben wird - denn nur dann wird es vom Werk für die Weiterproduktion angenommen.

Mit dem Sojaanbau in der Bundesrepublik sollen einerseits die Exporte aus Südamerika eingedämmt werden, die insbesondere in Brasilien mit dem Abholzen von Regenwäldern einhergehe, sagt Bernd Wortmann. Andererseits gelte es, auf das Verhalten der Konsumenten zu reagieren. "Tofu, Milch, Grieß und andere Soja-Produkte werden immer mehr aus regionaler Produktion nachgefragt", betont der Korschenbroicher.

Erik Schwarz ist optimistisch, dass er in wenigen Wochen seine erste Ernte erfolgreich einfahren kann. "Es sieht gut aus", meint er. Ob er im nächsten Jahr mehr als 30.000 Quadratmeter anbauen wird, steht noch nicht fest.

(NGZ)
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