Grevenbroich Architekt löst die Rätsel des Finlay-Parks

Grevenbroich · Georg Penker, der Architekt der Landesgartenschau 1995 in Grevenbroich, hat ein Buch über den Ian-Hamilton-Finlay-Waldpark herausgegeben. Darin beschäftigt er sich mit den neun Kunstwerken, die nur schwer zu verstehen sind.

 Georg Penker auf der Hauptachse des Ian-Hamilton-Finlay-Waldparks. Der 89 Jahre alte Architekt der Landesgartenschau zeigt in seinem soeben erschienenen Buch die Hintergründe dieses Kunstparks auf.

Georg Penker auf der Hauptachse des Ian-Hamilton-Finlay-Waldparks. Der 89 Jahre alte Architekt der Landesgartenschau zeigt in seinem soeben erschienenen Buch die Hintergründe dieses Kunstparks auf.

Foto: Georg Salzburg

Das Buch ist ihm ein Herzensanliegen. Denn Georg Penker möchte mit seinem soeben erschienenen Text- und Bildband ein Kunstwerk erklären, das sich vielen auf Anhieb nicht erschließt: Die neun Stationen des "Ian-Hamilton-Finlay-Waldparks" zwischen der Alten Feuerwache und dem Schloss stellen viele Besucher vor ein Rätsel, das der 89 Jahre alte Landschaftsarchitekt aus Neuss lösen möchte. "Was wollte Finlay mit seinen Arbeiten ausdrücken, worum ging es ihm - das sind Fragen, die ich in meinem Buch beantworte", sagt der Autor.

Georg Penker hat den Park in enger Abstimmung mit dem bekannten schottischen Landart-Künstler vor der Landesgartenschau 1995 im früheren "Kampers Wäldchen" gestaltet. "Dort waren größtenteils Pappeln, Holunderbüsche und Brennnesseln zu finden", erinnert sich der 89-Jährige: "Die Situation war trist und abweisend - ein gestalterisch wie kulturelles Vakuum. Es galt, Dornröschen wach zu küssen."

Dafür wurde allerdings ein tiefgreifender Umbau erforderlich, wellenartige Höhenrücken und Mulden wurden angelegt, neue Bäume und Sträucher gepflanzt. Es entstand ein "mystisches Wäldchen" - ein idealer Platz für die Installationen des Landart-Künstlers. Die Hintergründe der neun Stationen - mit Pyramide, Steinbank und Holzpergola - sind jedoch ohne Erläuterung kaum zu verstehen. "Denn Finlay knüpfte jeweils Bezüge zu Persönlichkeiten und Ereignisse und stellt diese oft in verschlüsseltem Zusammenhang dar", sagt Georg Penker. Da es in dem Park keine Tafel mit Erklärungen gibt, hat er ein Buch geschrieben.

Der Architekt der Landesgartenschau bietet aber noch mehr als nur eine Einführung in die Werke Finlays. Penker gibt einen Einblick in die Vorgeschichte des Parks, beschäftigt sich mit dem "Mythos Wald" und stellt die Protagonisten vor, die Pate für die Kunstwerke standen - etwa der Philosoph Jean Jacques Rousseau oder der Romantiker Caspar David Friedrich. Leicht zu lesen sei sein Buch jedoch nicht, meint Penker: "Finlay ist nur schwer zugänglich, mit seinen Gedanken muss man sich auseinandersetzen."

Interessant: Im Bildteil des Buches sind Original-Zeichnungen des schottischen Landart-Künstlers zum Projekt in Grevenbroich zu finden, außerdem werden Aufnahmen veröffentlicht, die Ian Hamilton Finlay in den 90er Jahren in Auftrag gegeben hat. Zudem steuert Georg Penker seine eigenen Bilder hinzu. Er zeigt den Park vor der Neugestaltung und im Idealzustand.

Zwar wurde das Gelände in diesem Jahr saniert, doch ganz zufrieden ist Georg Penker noch nicht. An mehreren Stellen könnten Verbesserungen vorgenommen werden, meint er. So sieht er sein Buch auch als Mahnung und als Statement für den Erhalt und die dauerhafte Pflege des Geländes: "Der Grevenbroicher Park unterscheidet sich vom Grund her von den üblichen Kunstparks - mit Kunstwerken meist überladen. Er ist etwas Einzigartiges", sagt der 89-Jährige. Für den Fall, dass sich die Stadt nicht mehr um das Gelände kümmern sollte, hat Georg Penker ein weiteres Buch quasi in der Schublade liegen: "Das wird aber nicht so positiv ausfallen, wie das vorliegende", meint er.

(NGZ)
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