Grevenbroich Archäologen stellen bald ihren Zeitplan vor

Grevenbroich · Am Monatsende soll eine Einschätzung über die Dauer der Arbeiten im Schlossbad gegeben werden.

 Seit Monaten laufen die archäologischen Arbeiten im Schlossbad. Ende September soll ein Zeitplan für die weiteren Grabungen vorgestellt werden.

Seit Monaten laufen die archäologischen Arbeiten im Schlossbad. Ende September soll ein Zeitplan für die weiteren Grabungen vorgestellt werden.

Foto: L. Berns

Zum Ende des Monats wollen die Archäologen der Grabungsfirma Ibeling eine Einschätzung abgeben, wie lange ihre Arbeiten im Schlossbad noch andauern werden. Das sagte Erich Claßen, Leiter der Außenstelle Overath des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege, gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Gerüchte, dass die Grabungen bis zum Sommer, vielleicht sogar bis zum Herbst nächsten Jahres laufen werden, hält Claßen für "aus der Luft gegriffen". Zurzeit sei es nicht möglich, eine zeitliche Perspektive aufzuzeichnen.

Nachdem im ersten Feld mehr als 600 gut erhaltene, von Menschen bearbeitete Holzpfähle aus dem Mittelalter entdeckt wurden, wird nun der zweite Grabungsbereich geöffnet. Es könne aber noch nicht abgeschätzt werden, ob sich dort ähnliche Funde unter der Erde vergeben. "Davon hängt es letzten Endes ab, wie schnell oder langsam der weitere Fortschritt ist", betont Erich Claßen. Ende September könne dazu mehr gesagt werden.

Auch wenn Politiker und Verwaltungsbeamte anderer Meinung sind: Der Leiter der Außenstelle Overath bezeichnet die im Schlossbad gemachten Funde als hochrangig. "Eine solch massive Feuchtbodenerhaltung an Hölzern und wasserbaulichen Anlagen aus dem 14. Jahrhundert haben wir nicht alle Tage - die sind praktisch an einer Hand abzuzählen", berichtet Erich Claßen. Spundwände, wie sie auf der Schlossbad-Baustelle ausgegraben wurden, seien ihm im Rheinland überhaupt nicht bekannt.

Spannend seien zudem die vielen unter dem Erdreich entdeckten abgeknickten Pfosten, die auf eine Überschwemmung im Mittelalter deuten. "Einige dieser Hölzer wurden auf die Jahre zwischen 1310 und 1320 datiert, so dass das Flutereignis nach dieser Zeit stattgefunden haben muss", erklärt Claßen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass auch Grevenbroich einst vom "Magdalenenhochwasser" betroffen war - eine verheerende Flutkatastrophe, die im Juli des Jahres 1342 nach extremen Niederschlägen das Umland zahlreicher Flüsse in Mitteleuropa heimsuchte. Viele Menschen fanden dabei den Tod.

Die auf der Schlossbad-Baustelle gemachten Funde werden gewaschen, fotografiert, detailliert gezeichnet und für naturwissenschaftliche Untersuchungen beprobt. "Die Pfosten, die eindeutige Arbeitsspuren aufweisen, werden wir in unseren Magazinen aufbewahren", sagt Claßen.

Die Stadtverwaltung sei über das Ende September stattfindende Gespräch mit den Archäologen informiert worden, sagt der Leiter der Außenstelle Overath. Auch Vertreter des Bad-Investors GWG Kommunal werden daran teilnehmen.

Da die Arbeiten am Schlossbad seit Monaten ruhen, sagte der Sportausschuss seine für August terminierte Baustellenbesichtigung ab. "Das ist mehr als ärgerlich", sagt Vorsitzender Friedhelm Schillings (CDU): "Wir warten händeringend darauf, dass es endlich ein Signal gibt, wann die Arbeiten fortgesetzt werden können."

(NGZ)
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