Grevenbroich Arbeitsamt vermittelt Oldtimer-Spezialisten

Grevenbroich · Die Arbeitsagentur vermittelt auch ungewöhnliche Stellen. Rafael Rasenberger fand einen Mitarbeiter für seine US-Oldtimer-Werkstatt.

 Christian Vorderwülbecke hat eine Arbeit an Traumwagen in Rasenberger's Oldtimer-Basis gefunden, Dunja Stolarski beginnt dort eine Ausbildung.

Christian Vorderwülbecke hat eine Arbeit an Traumwagen in Rasenberger's Oldtimer-Basis gefunden, Dunja Stolarski beginnt dort eine Ausbildung.

Foto: NGZ-Foto. Lber

Mit einem besonderen Stellengesuch trat Rafael Rasenberger, Chef der auf US-Autos spezialisierten "Oldtimer-Basis" im Industriegebiet Ost, an die Agentur für Arbeit heran: Er wollte einen Mechaniker für Oldtimer einstellen, und dann noch in Teilzeit. Die Suche hatte Erfolg: Christian Vorderwülbecke hat zwar keine Ausbildung im Kfz-Bereich absolviert, doch seit mehr als 25 Jahren schraubt der Düsseldorfer an alten Autos - für Rasenberger ist er genau der Richtige. "Die Vermittlung zeigt, dass die Agentur für Arbeit auch nicht alltägliche Stellengesuche erfüllen kann", erklärt Agentur-Geschäftsführer Wolfgang Draeger,

In der Werkstatt steht ein Ford GT aus den 60er Jahren, der Motor des Sportwagens muss eingestellt werden. Draußen auf dem Hof wartet ein roter, chromblitzender Buick Super Eight von 1949 mit rund 200 PS auf seinen Besitzer. Mit vielen Traumautos hat Christian Vorderwülbecke seit kurzem zu tun - in die Werkstatt rollen vor allem "Amerikaner" der 30er- bis 70er-Jahre.

"Mich begeistern an US-Autos unter anderem die Leistung und der Hubraum", erzählt Rafael Rasenberger (40). Ein Spezialmarkt, für den man ein Faible und viel Erfahrung haben muss. "Bei modernen Autos werden oft ganze Aggregate ausgetauscht, bei Reparaturen an alten Wagen ist dagegen Handwerkskunst vonnöten, die immer mehr verschwindet", so der Chef.

Da war schnell klar, dass die Mitarbeiter-Vermittlung zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen geraten würde. "Das wird nicht einfach", dämpfte Arbeitsvermittlerin Sigrid Köhler Rasenbergers Erwartungen. Ein erster Suchlauf im Computer ergab: null Treffer. Doch die erfahrene Mitarbeiterin im Arbeitgeber-Service, ließ nicht locker, suchte weiter - und wurde schließlich in Düsseldorf fündig. Dort hatte sich Christian Vorderwülbecke arbeitslos gemeldet und sich in seinem Profil als Oldtimer-Fan "geoutet".

Zuvor hatte der studierte Diplomkaufmann als Fachverkäufer im Kfz-Handel gearbeitet, nie aber als Automechaniker. "Doch ich habe schon früh zunächst an Mofas, Mokicks und dann an Autos geschraubt", erzählt der 51-Jährige. Er nennt etwa ein Dutzend Volkswagen, darunter viele Golfs I und II aus den 70er und 80er Jahren, sein eigen.

Das passt, dachte Sigrid Köhler und stellte den Kontakt zwischen Vorderwülbecke und seinem heutigen Chef her. Die beiden verstanden sich, Rasenberger bekam einen neuen Mitarbeiter. "Ohne Sigrid Köhler hätte ich ihn nicht gefunden", so der Unternehmer. Um die fehlende Berufsausbildung seines Mitarbeiters kümmert er sich etwa mit Seminaren. Die Agentur gewährt dafür dem Betrieb einen Eingliederungszuschuss über sechs Monate. Übrigens half die Agentur der "Oldtimer-Basis" auch bei einer anderen Personalfrage. Im Sommer beginnt dort Dunja Stolarski ihre Ausbildung als Kraftfahrzeugmechatronikerin. Die Agentur fördert zurzeit für die 17-Jährige aus Willich eine Einstiegsqualifizierung, ein Langzeitpraktikum.

(NGZ)
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