Grevenbroich AOK-Bilanz: Krankenstand im Rhein-Kreis gesunken

Grevenbroich · Häufig waren Muskel- und Skeletterkrankungen.

Arbeitnehmer im Rhein-Kreis waren 2016 seltener krankgeschrieben. Das geht aus der statistischen Erhebung der AOK Rheinland/Hamburg hervor, die die Arbeitsunfähigkeitsdaten ihrer Versicherten ausgewertet hat. "Von 2012 bis 2015 war der Gesamtkrankenstand kontinuierlich gestiegen", erklärt Hans-Werner Stratmann, Regionaldirektor für den Rhein-Kreis Neuss und Krefeld. "2016 dagegen verzeichnen wir eine Absenkung auf 5,65 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 5,74 Prozent."

Dieser Trend gilt sowohl für die Kurzzeit- als auch die Langzeiterkrankungen mit mehr als 42 Krankentagen. Bei diesen lag der Krankenstand bei 1,62 Prozent. Vergleich zum Vorjahr: 1,64 Prozent. Mit diesen Werten spiegelt sich im Kreis Neuss die rheinlandweite Entwicklung in etwa wider. Der Gesamtkrankenstand lag im Rheinland bei 5,56 Prozent, bezüglich der Langzeiterkrankungen bei 1,57 Prozent.

Die meisten Ausfalltage in den Betrieben im Rhein-Kreis verursachen Muskel- und Skeletterkrankungen. Mehr als jeder fünfte Krankheitstag entfällt auf diese Diagnosegruppe. Direkt auf Platz zwei folgen die psychischen Erkrankungen. "Im Vorjahr belegten sie noch den dritten Platz", so Stratmann. 354,8 von insgesamt 2809 Fehltagen (je 100 Beschäftigte) entfielen auf diese Krankheiten. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit beträgt 29,8 Tage und liegt im Rhein-Kreis 1,3 Tage über dem Rheinlandwert. Eine Erklärung für den Anstieg liefert der AOK-Regionaldirektor gleich dazu: "Es ist kein Tabu mehr, über psychische Erkrankungen zu sprechen." Bundesweit nahmen die Fehltage aufgrund solcher Krankheitsbilder seit 2004 um 72 Prozent zu. Im Rheinland geht jeder zehnte Fehltag darauf zurück.

Für ihre Statistik wertet die AOK die Daten von rund 128.000 Versicherten aus, von denen 47.750 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. "2016 lagen uns 63.322 Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen vor", so Stratmann. Rückschlüsse auf Krankenstände - auch aufgeschlüsselt nach Altersstufen -, sind aus diesen Daten ebenso möglich wie die Art der Erkrankungen nach dem Diagnoseschlüssel sowie die Gesamtzahl der Krankentage. In der Gruppe der über 55-Jährigen liegt danach der höchste Krankenstand mit 5,24 Prozent. "Aber es zeigt sich auch: Je älter, umso länger krank sind die Menschen. Jedoch weniger häufig", sagt Stratmann.

Die höchsten Krankenstände gibt es nach Erkennnissen der AOK in der öffentlichen Verwaltung, gefolgt von Ver- und Entsorgungsunternehmen sowie in Altenheimen und der ambulanten Pflege. Die geringsten Krankenstände gibt es im Dienstleistungsbereich sowie im Gastgewerbe und im Bereich Information sowie Kommunikation.

(BroerB)
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