Grevenbroich Am Teddybär lernen Kinder Erste Hilfe

Grevenbroich · Franca Rittmann bringt Kindern zwischen vier und sechs Jahren bei, wie sie sich im Notfall verhalten sollen. Geübt wird mit Teddybären.

 Amelie, Nele, Miriam und Sebastian verarzten ihre Teddybären und lernen dabei Wissenswertes über Erste Hilfe.

Amelie, Nele, Miriam und Sebastian verarzten ihre Teddybären und lernen dabei Wissenswertes über Erste Hilfe.

Foto: Lothar Berns

Man sieht es dem Teddy zwar nicht an, aber der kleine Plüschkerl hat Schmerzen. Darüber kann auch sein freundlicher Gesichtsausdruck nicht hinwegtäuschen. Was er jetzt braucht, ist schnelle Erste Hilfe. Franca Rittmann klärt die jungen Teilnehmer in ihrem Kursus "Mein Teddy ist krank" auf, was sie jetzt unternehmen müssen - und zeigt ihnen, wie es richtig geht. Der Teddy dient dabei als Dummy: Die Kinder sollen lernen, wann sie Pflaster oder kleine Wundverbände anbringen müssen - und wie das richtig geht. Zudem zeigt ihnen Franca Rittmann, wie die Kids einen Notruf absetzen, um im Ernstfall Hilfe zu holen. "Das kann nach einem Fahrradsturz sein, aber auch, wenn Mutter oder Vater zu Hause einmal in Ohnmacht fallen sollten und die Kinder mit ihnen alleine sind", sagt die Kursleiterin.

Franca Rittmann hat solche Fälle schon erlebt. Die gebürtige Grevenbroicherin, die mittlerweile in Jüchen lebt, ist eine ausgewiesene Expertin in Sachen Erste Hilfe. Früher war die 33-Jährige beruflich im Rettungsdienst aktiv. Als Lehrrettungsassistentin bildete sie Rettungskräfte weiter. Inzwischen arbeitet die verheiratete Mutter, die selbst eine fünf Jahre alte Tochter hat, als Kinderkrankenschwester am Elisabeth-Krankenhaus in Mönchengladbach-Rheydt. Fortbildungskurse für Eltern bietet sie schon länger an. "S.O.S. Kids" heißen sie und lehren Mütter und Väter, was sie im Notfall - zum Beispiel bei einem Fieberkrampf - tun müssen und wie sie ihren Kindern in speziellen Notfällen helfen können. Die "Mein Teddy ist krank"-Kurse bietet sie seit diesem Jahr an. Darin lernen Kinder zwischen vier und sechs Jahre, die richtige Reaktion im Notfall und Erste-Hilfe-Basiswissen.

Franca Rittmann legt Wert darauf, den Kursus kindgerecht zu gestalten. Anschaulich erklärt sie Verletzungen, mit Spielhandys wird ein Anruf auf der Rettungswache nachgestellt. Rittmann schlüpft dabei in die Rolle der Leitstelle - und stellt Fragen. "Die Kinder müssen zum Beispiel die Notrufnummern und ihre Adresse kennen, wenn es einmal zu Hause einen Notfall geben sollte", sagt sie. "Wir spielen das Ganze durch, damit es im Ernstfall auch klappt."

Die Kurse dauern rund 90 Minuten. Angeboten werden sie in Grevenbroich im Mütterzentrum "Kinderzimmer" an der Neuenhausener Straße 223. Weitere Kurse bietet Franca Rittmann in Kindertagesstätten in Nachbarkommunen im Kreis an. Das "Kinderzimmer" wurde im Oktober 2012 eröffnet und ist als offene Begegnungsstätte konzipiert. Zudem werden dort Kurse, Workshops und Infoabende zu den Themen Schwangerschaft, Baby und Kleinkind angeboten.

Zu den Erste-Hilfe-Kursen muss jedes Kind einen Teddy oder eine Puppe mitbringen, die verarztet werden kann. Die Teilnahme ist für Kids, deren Eltern im Besitz der Familienkarte des Rhein-Kreises Neuss sind, kostenfrei.

(NGZ)
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