Grevenbroich Alte Freunde bei TV-Show entdeckt

Grevenbroich · Klaus Lehmann und seine Geschwister kehrten zu ihren Jugendfreunden an den Welchenberg zurück. Das Wiedersehen hatte Hans Nöllen aus Neuenhausen eingefädelt, nachdem er im Fernsehen eine Quizshow verfolgt hatte.

 Nach 66 Jahren trafen sich alte Jugendfreunde in Neuenhausen wieder: (v.l.) Christel Nöllen, Marianne Mailahn, Hannelore Lehmann, Hans Nöllen, Klaus Lehmann, Betty Müller-Prell, Gine Gaertle und Dieter Lehmann.

Nach 66 Jahren trafen sich alte Jugendfreunde in Neuenhausen wieder: (v.l.) Christel Nöllen, Marianne Mailahn, Hannelore Lehmann, Hans Nöllen, Klaus Lehmann, Betty Müller-Prell, Gine Gaertle und Dieter Lehmann.

Foto: worei

Als er im Fernsehen ein Quiz verfolgte, traute Hans Nöllen aus Neuenhausen seinen Augen kaum. Denn neben Showmaster Jörg Pilawa saß Klaus Lehmann, sein alter Freund aus Kindertagen. Der hatte von 1946 bis 1952 mit seinen Eltern und zwei Geschwistern auf dem Welchenberg gelebt - und seitdem hatten sich beide aus den Augen verloren. Hans Nöllen und seine Frau Christa setzten daraufhin alle Hebel in Bewegung, um ein Wiedersehen zu organisieren. Das gelang: Klaus Lehmann und seine Geschwister kehrten jetzt nach 66 Jahren in den Ort zurück, in dem sie ihre Kindheit verbrachten.

"An dem teilzunehmen war damals die Idee meiner Tochter Julia. Wir haben zusammen 30.000 Euro gewonnen und vorher ein bisschen von uns erzählt", erinnert sich Klaus Lehmann an seinen Auftritt im Fernsehen. Als er bei Pilawa erwähnte, dass er in Rio de Janeiro geboren wurde, fiel bei Hans Nöllen der Groschen.

Klaus Lehman ist wie Hans Nöllen 81 Jahre alt. Er hat vier Kinder und neun Enkel und lebt mit seiner Frau Annelie in Hohenlimburg. Zum Treffen in Neuenhausen reisten seine Schwester Gine (72) und Bruder Dieter (78) mit Ehefrau Hannelore an. "Es war eine nostalgische Reise in die Vergangenheit - und eine Herzenssache", sagt Lehmann.

Seine Eltern hatten sich in Hamburg kennengelernt, siedelten später nach Rio de Janeiro aus. Von dort aus ging es 1937 nach Berlin. "Nach dem Zweiten Weltkrieg fand mein Vater einen Job in Düsseldorf, und wir zogen in das Wochenendhäuschen meines Onkels auf dem Welchenberg", erinnert sich Klaus Lehmann: "Das war mit 35 Quadratmetern für fünf Personen recht eng. Aber mitten im Wald war das für uns Kinder nicht so schlimm, weil wir meistens draußen waren." Lehmann spielte damals - wie sein Freund Hans - Fußball in der B-Jugend des 1. FC Neuenhausen.

Bei einem Spaziergang suchten die beiden jetzt Orte der Vergangenheit auf. Etwa den alten Fußballplatz auf dem Welchenberg oder das Haus des Lehrers Dietrich, das noch heute an der Sauerbruchstraße steht. Sie besuchten das Kriegerdenkmal gegenüber der Kirche und erinnerten sich an den alten Konsum an der Hauptstraße. Auch traurige Ereignisse wurden erwähnt, wie der Tod von vier Jungen, die 1946 beim Spielen im Wald von einem Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg getötet wurden. Lebhaft erinnern konnte sich Klaus Lehmann an Dr. Otto Broens, den Schulleiter des Gymnasiums, der unter den Schülern den Spitznamen "Embo" hatte. "Das Abitur habe ich dann später in Düsseldorf gemacht", berichtet Klaus Lehmann. Beruflich verschlug es den Rechtsanwalt später nach Hohenlimburg.

Seinen exotischen Geburtsort, in dem sich seine Eltern auch das Ja-Wort gegeben hatten, hat Klaus Lehmann nicht mehr besucht. Umso begeisterter war er jetzt, als er in den Ort seiner Kindheit zurückkam. "Das Wiedersehen und der gemeinsame Spaziergang waren ein wirklich schönes Erlebnis", freute sich auch Gastgeber Hans Nöllen. Die beiden Freunde haben vereinbart, nun enger miteinander in Kontakt zu bleiben.

(NGZ)
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