Grevenbroich Als OP-Schwester im Buschkrankenhaus

Grevenbroich · Sabine Kott (31), Schwester am St.-Elisabeth-Krankenhaus, unterstützt die Organisation "Interplast". Sie behandelte Kranke im ostafrikanischen Tansania - in einem Krankenhaus mitten im Nirgendwo, aber mit bayrischer Küche.

 OP-Schwester Sabine Kott beruhigt ein Kind nach der Behandlung im "Queen of the Universe"-Hospital. Dort hat sie zwei Wochen mit einem internationalen Team geholfen.

OP-Schwester Sabine Kott beruhigt ein Kind nach der Behandlung im "Queen of the Universe"-Hospital. Dort hat sie zwei Wochen mit einem internationalen Team geholfen.

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Stromausfall während der Operation. Eine Fliege, die durch den Operationssaal kreist. 30 bis 40 Patienten, die am Morgen geduldig vor dem Krankenhaus warten, nachdem sie manchmal mehrere Stunden dorthin gelaufen sind. Im St.-Elisabeth-Krankenhaus undenkbar, doch in Puma, im Landesinneren von Tansania, Alltag. Diesen hat Sabine Kott, OP-Schwester am Grevenbroicher Kreiskrankenhaus, jetzt für zwei Wochen erlebt. "Man trifft dort auf Krankheiten, die auch erfahrene Ärzte überraschen", sagt die 32-Jährige. Kott unterstützte ein internationales Ehrenamtler-Team aus Ärzten und Schwestern, die für die Organisation "Interplast Germany" an einem Missionshospital im Einsatz waren.

Für die gebürtige Hülchratherin war es bereits der dritte Hilfs-Aufenthalt in dem ostafrikanischen Land. "Das Ziel ist es nicht nur, die Menschen zu behandeln und zu versorgen, sondern auch das Personal weiterzubilden, so dass die medizinische Versorgung stetig verbessert wird", sagt Sabine Kott. Auf die Organisation "Interplast" ist sie durch die Chirurgin Maria Lemper aufmerksam geworden. Vor zwei Jahren suchte diese in Grevenbroich nach Freiwilligen, die in Tansania helfen wollten.

Sabine Kott wollte, ebenso wie ihre Kollegin,Anästhesie-Schwester Cathrin Trippen, helfen: "Bei der ersten Reise war ich sehr aufgeregt. Ich wusste nicht, was mich erwartet." Inzwischen weiß Kott: Der Weg nach Puma ist lang. Er dauert rund zwei Tage. Nach zwei Flügen - für die unter Flugangst leidende Schwester nicht einfach - folgt eine mehrstündige Autofahrt. Im "Queen of Universe"-Hospital erwartet sie nicht nur jeden Tag eine zehnstündige Schicht, sondern auch bayrische Küche. "Die Ordensgründerin Schwester Maria stammte aus Bayern. Deswegen werden die leckersten Suppen zubereitet", schildert Kott.

 Warten auf Hilfe: Bis zu 40 Patienten werden an jedem Tag im Hospital an der Missionsstation behandelt.

Warten auf Hilfe: Bis zu 40 Patienten werden an jedem Tag im Hospital an der Missionsstation behandelt.

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Sie hat ihren Aufenthalt in Puma als einen Besuch bei Freunden erlebt - etwa das Wiedersehen mit Peter Barabara. Er litt unter einer starken Vergrößerung der Schilddrüse; diese musste verkleinert werden. Doch die Operation wurde lebensgefährlich, der Patient verlor viel Blut. Auch Sabine Kott wusste nicht, ob er den Eingriff überstehen würde. Doch Peter Barabara überlebte - und sagt jedes Mal "Hallo", wenn Sabine Kott auf der Krankenstation in Puma hilft. Das katholische Krankenhaus ist einer der wenigen medizinischen Versorgungspunkte. Häufig müssen Verletzte nach Verkehrsunfällen behandelt werden. "Die Straßen sind unbeleuchtet, die Autos fahren im Dunkeln ohne Licht", schildert Kott. Auch Verbrennungen kommen oft vor - denn in vielen Lehmhütten wird das Essen über offenem Feuer zubereitet.

 Sabine Kott (l.) und ihre Grevenbroicher Kollegin Cathrin Trippen mit dem früheren Patienten Peter.

Sabine Kott (l.) und ihre Grevenbroicher Kollegin Cathrin Trippen mit dem früheren Patienten Peter.

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Für sie steht fest: "Ich fliege wieder nach Tansania." Auch im Februar, wenn sie eigentlich gerne Karneval feiert. Denn: "Die Freundlichkeit der Menschen ist unglaublich. Ich gebe nicht nur etwas, sondern nehme jedes Mal auch so viel mit."

(NGZ)
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