Grevenbroich Agentur castet 150 Spielfilm-Komparsen

Grevenbroich · Für den historischen Spielfilm "Aufbruch" sucht eine Casting-Agentur Laien-Darsteller. Sie hält vor allem Ausschau nach Menschen, die Schüler oder Studenten der 1960er Jahre spielen können. Im Oktober sollen die Dreharbeiten beginnen.

 Ob talentiert oder nicht - das stellte Regieassistent Helmut Fulss beim Film-Casting fest. Die Komparsen sollen im Spielfilm "Aufbruch" zu sehen sein.

Ob talentiert oder nicht - das stellte Regieassistent Helmut Fulss beim Film-Casting fest. Die Komparsen sollen im Spielfilm "Aufbruch" zu sehen sein.

Foto: a. baum

Wer in einem Film zu sehen sein möchte, der muss nicht perfekt aussehen. "Wir suchen Menschen, die authentisch wirken. Bei uns sind Typen gefragt", sagt Delia Eick, die mit ihrer Ennepetaler Casting-Agentur jetzt Halt im Montanushof einlegte. Dort hielt sie am Samstag ganz gezielt Ausschau nach "neuen Gesichtern", jungen Menschen, die einmal Fernseh-Luft schnuppern wollen. Das nicht ohne Grund, denn der Rhein-Kreis und Grevenbroich werden in den nächsten Monaten Kulisse für den ARD-Spielfilm "Aufbruch", der in den 1960er Jahren spielt und auf der Lebensgeschichte der Buchautorin Ulla Hahn basiert.

500 Komparsen, also Laien-Darsteller, sollen später im Film zu sehen sein. Und die müssen erst einmal gefunden werden. "Gar nicht so einfach", sagt Delia Eick, die eigentlich mit mehr Bewerbern gerechnet hatte. Nur rund 150 Bürger haben sich am Samstag beim Casting gemeldet. "Da müssen wir ein bisschen nachhelfen und Menschen gezielt ansprechen", erzählt Eick, die schon auf 20 Metern Distanz erkennt, wer sich für die Produktion eignet und wer nicht.

Gemeinsam mit dem Regieassistenten Helmut Fulss stellte sie die potenziellen Komparsen auf die Probe. Sie sollen später in erster Linie Schüler und Studenten spielen und mehrere Sekunden im Bild zu sehen sein. Die Agentur vergab jetzt in Grevenbroich aber auch kleinere Nebenrollen, wie etwa die einer Frau, die am Rande das Grab ihres verstorbenen Mannes pflegen soll. "Das werde ich übernehmen", sagt Komparsin Claudia Lindt aus Holzheim, die bereits erste Erfahrungen an Sets sammeln konnte.

Sie freut sich auf die Herausforderung, weiß aber auch um ihre Verantwortung. "Wichtig ist, dass die Komparsen in die Zeit der 1960er Jahre passen", erklärt Helmut Fulss, der unter anderem Fotos und Videos von den Bewerbern machte. "Ich achte darauf, dass sie ernsthaft in ihrer Rolle bleiben können und etwa bei ernsten Spiel-Situationen nicht ins Schmunzeln kommen", erzählt der Regieassistent. Die Agentur wird die Komparsen an den einzelnen Drehtagen - Mitte Oktober geht's los - begleiten. Dann soll auch das Aussehen der Komparsen stimmen. "Langes Deckhaar, die Seiten kurz geschnitten. Das war damals so", betont Delia Eick und bittet fast jeden der männlichen Bewerber, bis zum Dreh nicht mehr zum Friseur zu gehen, um später möglichst authentisch zu wirken. Gestützt wird das Erscheinungsbild der Komparsen zudem mit historischen Kleidungsstücken aus einem großen Spezial-Kostümfundus.

Der Spielfilm "Aufbruch" soll auf den Film "Teufelsbraten" (2007) folgen und ebenfalls von der mehrfach ausgezeichneten Regisseurin Hermine Huntgeburth verfilmt werden. Im Film geht es um ein wissbegieriges Mädchen namens Hilla, das einem armen Arbeitermilieu entstammt und die Chance erhält, Abitur zu machen. Dabei werden ihr allerdings Steine in den Weg gelegt - zum Beispiel machen es ihr ihre Klassenkameraden nicht leicht.

(NGZ)
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