Grevenbroich Ärger über die maroden Holzbrücken

Grevenbroich · Der schlechte Zustand der hölzernen Landesgartenschau-Brücken sorgt für Kritik in der Politik. Eine Frau hat sich beim Sturz bereits den Daumen gebrochen. Laut der Stadtverwaltung ist kurz- bis mittelfristig eine Erneuerung nötig.

 Ratsherr Holger Günther auf geflickter Holzbrücke über der Erft.

Ratsherr Holger Günther auf geflickter Holzbrücke über der Erft.

Foto: Staniek

Holzbrücken im Landesgartenschaugelände werden zum Pflegefall - und stellen bereits offensichtlich eine Gefahr dar. Darauf machte CDU-Ratsherr Holger Günther im Stadtrat aufmerksam, er fordert Abhilfe: "Die Stadt muss reagieren und eine gewisse Sanierung vornehmen - bevor die Brücken irgendwann zusammenbrechen oder gesperrt werden müssen", sagt der 53-Jährige.

Konkreter Anlass für seine Kritik: Seine Frau war auf einer der beiden Brücken an der Feilenhauserstraße gestürzt, brach sich dabei einen Daumen. "Kanten der Bohlen auf der Brücke standen dort hoch", erklärt Günther. Seine Frau war in der Uni-Klinik und einer Spezialklinik, aber "der Daumen wird halb steif bleiben", schildert der 53-Jährige. Auf rechtliche Schritte habe sie verzichtet. Doch Holger Günther befürchtet "rechtliche Konsequenzen von Bürgern", denen ähnliches widerfahre. Und er erklärt: "Die Brücken sind in desolatem Zustand". Am Geländer hätten bereits "dicke Schrauben" herausgeragt, "als wenn der Holzwurm in der Brücke ist". Zudem seien Planken sehr uneben. "Alte Menschen mit Rollator trauen sich gar nicht mehr auf die Brücken", weiß Günther, der nicht weit entfernt wohnt. Auch Radfahrer seien vorsichtig, weil die Aufgänge zu den Brücken oft Löcher aufweisen würden.

Unfälle auf der Doppelbrücke sind im Rathaus "bisher nicht bekannt", sagt Stadtsprecher Robert Jordan, der bestätigt: "Die Verkehrssicherungspflicht obliegt der Stadt." In den vergangenen Jahren hatten Politiker und Bürger wiederholt den Zustand der hölzernen Brücken kritisiert. Die beiden Holzfachwerkbrücken an der Feilenhauerstraße wurden erst in diesem Jahr im Rahmen einer sogenannten Hauptprüfung untersucht - das abschließende Ergebnis liegt aber nicht vor. Allerdings hatte die Stadtverwaltung nach Absprache mit dem zuständigen Prüfingenieur Handläufe reparieren und einige Bohlen austauschen lassen. Doch all das ist lediglich eine Lösung auf Zeit. "Der Allgemeinzustand der Holzbrücken lässt sich durch diese Arbeiten nicht verbessern. Wegen des Zustandes von "tragenden Bauteilen ist aus wirtschaftlichen Gründen, insbesondere auch im Hinblick auf das Alter der Brücken, kurz- bis mittelfristig eine Erneuerung der Bauwerke erforderlich", informiert die Verwaltung in der Ratssitzung morgen nach einer Anfrage von Holger Günther.

Sorgen machen wohl nicht nur diese Bauwerke: Die Stadt ist für rund ein Dutzend Holzbrücken zuständig - viele davon sind mehr als 20 Jahre alt. Laut Verwaltung sind sie nach rund 35 jahren am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind. "Wir müssen künftig über erneuerung nachdenken", hatte Fachbereichsleiter Peter Mühlenbruch erst vor kurzem erklärt. Welche Kosten auf die Stadt zukommen, ist nicht bekannt. "Ich denke, dass man mit relativ kleinem Aufwand und regelmäßiger Pflege die Brücken besser erhalten kann - und damit eine Erneuerung hinauszögern kann", sagt CDU-Politiker Günther.

(NGZ)
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