Grevenbroich Advent bei den Zisterzienser-Mönchen

Grevenbroich · Die neun Patres aus dem Kloster Langwaden bereiten sich auf das Weihnachtsfest vor. Besonders festlich sind ihre Rorate-Messen, die ausschließlich bei Kerzenlicht gefeiert werden. Die Mönche erwarten auch Besuch von ihren Eltern.

 Konnte gestern in der Klosterkapelle die dritte Kerze am Adventskranz entzünden: Bruno Robeck, Prior der Zisterziensermönche in Langwaden. Vor dem Weihnachtsfest haben die Mönche alle Hände voll zu tun.

Konnte gestern in der Klosterkapelle die dritte Kerze am Adventskranz entzünden: Bruno Robeck, Prior der Zisterziensermönche in Langwaden. Vor dem Weihnachtsfest haben die Mönche alle Hände voll zu tun.

Foto: L. berns

Die Adventszeit im Kloster sollte für die Zisterzienser eigentliche eine ruhige sein. Eine Zeit der Besinnung und des Rückblicks. Doch gerade in den Tagen vor dem Fest haben die Mönche alle Hände voll zu tun. "Viele Christen suchen noch vor Weihnachten das Gespräch mit uns, sie wollen Bilanz ziehen oder die Beichte ablegen", erklärt Prior Bruno Robeck (45). Dafür nehmen sich die Patres aus Langwaden gerne Zeit, selbst wenn es den Tagesablauf stören sollte.

Hektisch geht es hinter den Klostermauern jedoch nicht zu. Eher festlich. Die Gottesdienste der Zisterzienser sind derzeit geprägt von gregorianischen Gesängen, die im Advent insbesondere das Gemüt ansprechen. "Sie haben eine sehr melodische Struktur, etwa wie Weihnachtslieder", sagt der Prior. Besonders festlich sind die Rorate-Messen, die ausschließlich im Licht vieler Kerzen gefeiert wird. Die elektrische Beleuchtung bleibt während dieser Zeit ausgeschaltet.

Für die neun Mönche selbst ist der Advent die Zeit der Einkehr und Rückbesinnung. "Sie hat eine Art Bußcharakter, ist aber nicht so streng wie die Fastenzeit", berichtet Pater Bruno: "Jeder zieht für sich selbst Bilanz des alten Jahres und trifft Vorsätze für die kommenden Monate." Am Freitag vor dem vierten Advent wird sich die Mönchsgemeinschaft zur "Culpa" (lateinisch: Schuld) treffen, die der Gewissenserforschung dient. Der Prior wird dann Fragen stellen, die etwa den Einsatz oder die Motivation jedes Einzelnen betreffen. "Nach einer stillen Besinnung besteht danach die Möglichkeit, etwas zu sagen oder um Entschuldigung zu bitten", erklärt Bruno Robeck.

Die Klosterkapelle wird in der Adventszeit bewusst karg gehalten, weihnachtlicher Schmuck fehlt größtenteils. Heiligabend wird die Krippe aufgebaut, das Jesuskind wird kurz vor der Vesper (17.30 Uhr) in den Stall gelegt. Den Nachmittag und die Zeit bis zur Christmette werden die Mönche gemeinsam mit den Männern der Wohngruppen St. Andreas und St. Bernhard verbringen. "Wir werden das Weihnachtsevangelium vorlesen und Lieder singen", schildert der Prior. Am ersten Weihnachtstag ist ein gemeinsames Festessen geplant. "Wir sind eine große Gemeinschaft, das wird natürlich auch an Weihnachten deutlich", betont Prior Bruno.

Besuch von ihren Familien bekommen die Mönche - der größte Teil von ihnen ist unter 50 Jahre alt - während der Festtage übrigens nicht. Traditionell ist dafür der Silvestertag vorgesehen. Gemeinsam mit den Mönchseltern - die aus Berlin oder Erfurt anreisen - wird ein Fondue genossen, um Mitternacht wird im Stefanssaal mit einem Glas Sekt auf 2015 angestoßen.

Vorher werden sich die Zisterzienser aber zur Jahresschlussandacht zusammenfinden, um das kirchliche, weltliche und klösterliche Geschehen in 2014 zu reflektieren. Und es wird Ausblick auf das nächste Jahr gehalten, das viele Höhepunkte bietet. Im Juni wird Frater Aelred im Kölner Dom zum Priester geweiht, darüber hinaus feiert der Freundeskreis des Klosters sein 50-jähriges Bestehen. Und das soll im nächsten Jahr besonders festlich gefeiert werden.

(NGZ)
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