Grevenbroich Absetzer überquert die neue Autobahn

Grevenbroich · RWE Power will sich jetzt auf die Verfüllung des 970 Hektar großen Tagebau-Restlochs zwischen neuer Autobahntrasse und Grevenbroich konzentrieren. In vier Monaten soll eines der stählernen Großgeräte die A 44 überqueren.

 Koloss aus Stahl: Ein solcher Absetzer soll im April über die neue A 44-Trasse fahren und helfen, das östliche Restloch zu verfüllen.

Koloss aus Stahl: Ein solcher Absetzer soll im April über die neue A 44-Trasse fahren und helfen, das östliche Restloch zu verfüllen.

Foto: cka

Nach Fertigstellung der neuen Autobahntrasse quer durch den Tagebau Garzweiler will sich RWE Power jetzt auf die Verfüllung des sogenannten östlichen Restlochs zwischen Autobahn und dem westlichen Stadtrand von Grevenbroich konzentrieren. Bis Mitte der 2020er Jahre soll das 970 Hektar große, ausgekohlte Areal wieder gefüllt sein. Um das Ziel zu erreichen, soll ein dritter Absetzer im April die neue Autobahn überqueren und ins Restloch rollen. Derzeit schaffen Fachleute dort die nötige Infrastruktur für das zusätzliche Großgerät, das Erdmassen aufschütten kann. "Wir investieren rund 15 Millionen Euro in das Projekt", sagt Tagebau-Leiter Markus Kosma.

 Tagebauchef Markus Kosma stellt die Pläne vor.

Tagebauchef Markus Kosma stellt die Pläne vor.

Foto: Kandzorra Christian

Die große Herausforderung: In dem rund 80 Meter tiefen Restloch muss ein zweiter Förderweg aufgebaut werden. Dieser Förderweg soll den neuen, dritten Absetzer und einen der beiden dort bereits eingesetzten demnächst über Bandanlagen mit Füllmaterial versorgen. Um die Versorgung der drei Großgeräte mit Erde regulieren zu können, bauen RWE-Techniker derzeit einen neuen sogenannten Verschiebekopf am südlichen Ende des Lochs. "Über den Verschiebekopf können wir steuern, an welchem Absetzer Abraum zum Verfüllen ankommen soll", erklärt Betriebsingenieur Kristijan Madzar vereinfacht das Prinzip. Fest steht: Die Aufschüttung des Areals dürfte mit der neuen Technik schneller voranschreiten als bisher.

 Die Facharbeiter für Schweißtechnik Andreas Reimer, Daniel Mertens und Daniel Peters (v.l.) sind am Bau des neuen Verschiebekopfs beteiligt.

Die Facharbeiter für Schweißtechnik Andreas Reimer, Daniel Mertens und Daniel Peters (v.l.) sind am Bau des neuen Verschiebekopfs beteiligt.

Foto: Kandzorra Christian

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. "Der zweite Förderweg muss komplett erschlossen werden. Dazu zählen nicht nur der Verschiebekopf und die Bandanlage an sich, sondern auch Antriebsstationen", sagt Madzar. Einer der vier derzeit bestehenden Förderwege westlich der A 44-Trasse wird jetzt ab- und jenseits der Autobahn wieder neu aufgebaut sowie verlängert. Von den Arbeiten ist vom Tagebaurand nicht viel zu erkennen. Für Aufsehen dürfte das Projekt allerdings sorgen, wenn der Absetzer 742 Zentimeter für Zentimeter über das neue A 44-Teilstück "wandert".

Zuletzt hatte 2001 der Transport des größten Schaufelradbaggers der Welt vom Tagebau Hambach in den 22 Kilometer entfernten Tagebau Garzweiler über Tage hinweg für staunende Blicke gesorgt. Diesmal fällt der Transport deutlich kleiner aus, weil das Großgerät nur wenige Hundert Meter zurücklegen muss. "Die Aktion wird stattfinden, bevor die Autobahn eröffnet wird. Das heißt, dass der Verkehr nicht beeinträchtigt wird", betont Tagebauchef Markus Kosma. Um die Asphaltdecke der neuen Autobahn nicht zu beschädigen, soll sie für den Umzug des Stahl-Kolosses mit einem zwei Meter dicken Schutzpolster aus Kies bedeckt werden.

Wenn das Loch fertig verfüllt ist, folgen weitere spektakuläre Gerätetransporte: Dann sollen alle drei Absetzer die Autobahn in Richtung Westen queren, um wieder im eigentlichen Tagebau zum Einsatz zu kommen. Darüber hinaus kündigt Markus Kosma an, dass auch ein Schaufelradbagger in den nächsten Jahren umziehen wird. Er soll beim Transport fruchtbaren Bodens für die obersten Erdschichten in den Tagebau Hambach helfen.

Das östliche Restloch, an das im Norden die Autobahn 46 und Jüchen grenzen, kann nach der Aufschüttung der verbliebenen 80 Meter rekultiviert werden. Geplant ist dort das sogenannte Jüchener Wäldchen als Naherholungsgebiet; zudem sollen Landwirte dort Ackerflächen nutzen können.

(cka)
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