Grevenbroich 150 Gäste verfolgten Diskussion der Experten über Freihandel "TTIP"

Grevenbroich · An den geplanten Freihandelsabkommen mit Kanada (CETA) und den USA (TTIP) scheiden sich die Geister: Es gibt ebenso viele Befürworter wie Kritiker - und es ist ein Thema, das die Gemüter erhitzt. So viel vorweg: Das "Grevenbroicher Gespräch" der Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem Bundestagsabgeordneten Jürgen Hardt (CDU) und dem Verbraucherschützer Klaus Müller verlief nach Angaben der Polizei "komplett störungsfrei". Dennoch wachten Personenschützer und die Polizeibeamten vor und in der Aula der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule in Orken, während die Experten vor rund 150 Besuchern über die Freihandelsabkommen diskutierten. Es war ein spannender Abend, an dem beide Fachleute unter der Moderation des leitenden Politikredakteurs der Rheinischen Post, Dr. Martin Kessler, klare Positionen bezogen.

 Politik-Redakteur Martin Kessler, Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Schulleiter Peter Jigalin, Stiftungsvertreterin Simone Habig, Verbraucherschützer Klaus Müller und CDU-Fraktionsvorstandsmitglied Jürgen Hardt (v.l.).

Politik-Redakteur Martin Kessler, Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Schulleiter Peter Jigalin, Stiftungsvertreterin Simone Habig, Verbraucherschützer Klaus Müller und CDU-Fraktionsvorstandsmitglied Jürgen Hardt (v.l.).

Foto: lber

Während sich Jürgen Hardt, der der Spitze der CDU-Fraktion angehört, optimistisch gab und die Chancen betonte, die er in den Freihandelsabkommen sehe, zeigte sich Klaus Müller als Vorstand der Verbraucherschutz-Bundeszentrale in vielen Punkten skeptisch. "Es gibt keinen Anlass zur Polemik, aber zur Wachsamkeit", sagte er etwa mit Blick auf den Streitpunkt Lebensmittelkennzeichnung. Es lohne sich, in einer Demokratie über solche Dinge zu streiten. So müssten aus seiner Sicht etwa gentechnisch veränderte Lebensmittel, die aus den USA eingeführt werden könnten, deutlich gekennzeichnet werden. Wie jedoch, das sollten Fachleute regeln. "Das sollte nicht Sache der Handelskommissare sein", betonte Klaus Müller und erntete für das Beispiel Applaus.

Jürgen Hardt ist sich sicher, dass sich auch die USA die Chance auf den freien Handel mit Europa nutzen würden und dass deutsche Unternehmen von beiden Freihandelsabkommen profitieren könnten. "Wir sind starke Exporteure und auch dazu in der Lage, unsere Standards zu verteidigen und durchzusetzen", sagte er. Auch der Schirmherr der Veranstaltung, Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), äußerte sich vor der Diskussion ähnlich: "Was macht ein Exportweltmeister, wenn er Angst vor dem Welthandel hat?" Auf die Frage eines Besuchers antwortete Jürgen Hardt, dass er ein klarer Gegner der plebiszitären Demokratie sei und damit gegen einen etwaigen Volksentscheid über die beiden Freihandelsabkommen.

(cka)
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