Kleidung und Tabletten gefunden 150 Grevenbroicher suchen vermisste Frau

Grevenbroich · Rund 150 Bürger suchten Freitag in Grevenbroich einen Wald nach Birgit H. ab. Sie wird seit 13 Tagen vermisst. Jetzt wurden Tabletten und Kleidungsstücke gefunden. Ob sie der Vermissten zuzuordnen sind, ist unklar. Die Kripo ermittelt.

Große Suchaktion nach vermisster Frau in Grevenbroich
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Mit einer so großen Beteiligung hatte zuvor kaum jemand gerechnet: Rund 150 Grevenbroicher waren dem Aufruf in der Facebook-Gruppe "Grevenbroich 2.0" gefolgt und durchkämmten Freitag den Bend und die Ufer an der Erft. Ihr Ziel: endlich Gewissheit schaffen. Die seit dem 4. Februar verschwundene Birgit H. aus Grevenbroich konnten sie allerdings auch nach gut dreistündiger Suche nicht finden. In der Nähe des Tribünenwegs bei Noithausen sollen die Helfer eine blaue Jeanshose und eine Packung Tabletten gefunden haben. Ob diese Gegenstände der Vermissten zuzuordnen sind, ist bisher ungewiss.

Die Polizei konnte Freitagabend nicht klären, ob die Hose und die Tabletten der Frau gehören, die sich aufgrund von Depressionen in der Vergangenheit auch in stationärer psychiatrischer Behandlung befunden haben soll. Nach Auskunft der Polizei sind Hose und Tablettenpackung auch anderthalb Stunden nach Abschluss der Suchaktion nicht bei der Kripo abgegeben worden. Eingetütet haben will sie der "Sicherungsdienst NRW", eine ehrenamtlich aktive Hilfsorganisation, die die Suche gemeinsam mit Jenny Goergens koordinierte. Die Grevenbroicherin hatte den Aufruf bei Facebook gestartet. Nach der Aktion schrieb sie: "Ich wünsche mir, dass die Polizei Taucher einsetzt und weitersucht, so dass die Vermisste gefunden wird."

Suche ohne Polizei

Die Polizei suchte Freitag nicht mit. Sprecherin Diane Drawe betonte, dass es sich um keine Suche der Polizei handele. Gleichwohl sagte sie, dass in alle Richtungen ermittelt werde. "Wir haben Hubschrauber und Spürhunde eingesetzt, die Suche blieb bisher erfolglos." Es gebe keine Anhaltspunkte für eine Straftat. Demnach könne auch ein Suizid nicht ausgeschlossen werden. Die Wohnung der Vermissten habe jedoch nicht so ausgesehen, als wolle sie nicht zurückkehren. Drawe ergänzte, dass das Landeskriminalamt ständig die Daten der Vermissten etwa mit denen aufgefundener Leichen abgleiche.

Die Grevenbroicher, die sich Freitag an der Aktion beteiligten, zeigten sich fest entschlossen, vor allem dem Sohn der Vermissten zu helfen, der seine Mutter seit Tagen verzweifelt sucht. "Die Ungewissheit, nicht zu wissen, was mit seiner Mutter passiert ist, muss unerträglich sein. Wir wollen sie finden", sagte Maria Lenne-Jaeger, die sich an der Suchaktion beteiligte.

Doch die Suche gestaltete sich schwierig: Das Gelände im Bend ist unwegsam, die Teilnehmer hatten weder Pläne noch gute Orientierung in dem riesigen Areal. Viele Stellen dürften dadurch doppelt oder gar nicht abgesucht worden sein. Als es hieß, dass die Suchaktion beendet ist, stieg die Aufregung plötzlich: Die Koordinatoren vom "Sicherungsdienst NRW" riefen die Teilnehmer nach dem Fund der Tabletten und der blauen Jeans auf, zwei kleinere Gebiete am Tribünenweg zu durchkämmen. Aber die Suche dort blieb ohne Erfolg; in ein weiteres Areal, in dem Wildschweine vermutet werden, drangen die Teilnehmer nicht mehr vor.

Freitagabend meldete sich der Sohn der Vermissten, Sven H. , und dankte den Helfern: "Jeder von Euch hat mir viele Schritte abgenommen, die ich nicht gehen kann." Hinweise zum Verbleib der Vermissten nimmt die Polizei unter 02131 3000 entgegen.

(cka)
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