Goch Zukunft für Uganda aus Kessel

Goch · Die Rechnungen kommen per E-Mail, der Vorstand in Kessel macht gründlich "die Bücher" – und schenkt Kindern in Uganda Zukunft: "Mumaaso", das private Hilfsprojekt, stellt hohe Anforderungen. Auch an die Geförderten.

Eine Zukunft als Schneiderin hat auch diese von "Mumaaso" geförderte junge Frau.

Eine Zukunft als Schneiderin hat auch diese von "Mumaaso" geförderte junge Frau.

Foto: privat

Die Rechnungen kommen per E-Mail, der Vorstand in Kessel macht gründlich "die Bücher" — und schenkt Kindern in Uganda Zukunft: "Mumaaso", das private Hilfsprojekt, stellt hohe Anforderungen. Auch an die Geförderten.

 Marleen Schwiebbe (l.), Motor von "Mumaaso", zeigt Irmgard Janßen

Marleen Schwiebbe (l.), Motor von "Mumaaso", zeigt Irmgard Janßen

Foto: Gottfried Evers

Sie kennt sie mit Namen. Alle. "Der Vorteil ist, dass wir ein so kleines Projekt sind", sagt Marleen Schwiebbe aus Kessel. Sie ist Muttter und Motor, Managerin — und irgendwie auch Schulleiterin. "Mumaaso", das Hilfsprojekt aus Kessel, dort gegründet und dort aktiv, garantiert, dass jeder Euro, der gespendet wurde, auch ankommt.

Helfen, damit andere sich selbst helfen können, damit Kinder in Uganda eine Zukunft haben — das ist das Ziel. Es zu erreichen, kostet Marleen Schwiebbe und ihre Mitstreiterinnen viel Mühle — und auch Geld: Natürlich auf eigene Kosten war Marleen Schwiebbe gerade wieder in Uganda. Um die Menschen zu treffen, um Ansporn zu sein. Und auch, um zu kritisieren.

"Mumaaso", auf gut Deutsch Zukunft, fördert mit seinem Projekt Kinder, zahlt ihnen Schule, oft auch das Internat und die Ausbildung, damit sie auf eigenen Beinen stehen können. Gerade sind wieder vier Jugendliche fertig geworden. Eine Schneiderin, eine Friseurin, ein "Metaller", ein Automechaniker. "Sie können sich nun selbstständig machen, auf eigenen Beinen stehen, sind von niemandem mehr abhängig", so Marleen Schwiebbe. Mehr Kinder als sonst seien jetzt in Internaten untergebracht, um ihre (Pflege-)Familien zu entlasten. "Die Inflationsrate in Uganda ist erschreckend", sagt sie.

"Wenn die Kinder dann im Internat regelmäßig Essen bekommen, sind sie schon mal versorgt." Den Familien direkt Geld geben, um Essen zu kaufen? Nein, da sei der andere Weg der bessere, der sicherere. Das Internet macht's möglich: Jeden Monat kommt eine Mail in Kessel an: Eingescannte Belege. "Wir wollen alle Rechnungen sehen, um genau zu wissen, wo und wofür Geld ausgegeben wurde. Und damit machen wir unsere Bilanzen.

Die kann jeder einsehen, wir belegen alles Euro für Euro." Irmgard Janßen, die mit zu den Gründerinnen von "Mumaaso" in Kessel zählt, ist sicher: "Weil es all die Belege gibt, weil wir überhaupt ein so überschaubares Projekt haben, wissen unsere Spender, dass nichts verloren geht." Und die Spender, die wissen auch, wie wichtig, nein: überlebenswichtig die Arbeit von "Mumaaso" in Uganda ist. Armut und jetzt auch noch die Inflation, die innerhalb kurzer Zeit die Lebensmittelpreise verdoppelt hat — "da leiden viele Familien große Not", so Marleen Schwiebbe. Mitarbeiterin Toppi, Krankenschwester und Leiterin des Projekts vor Ort, war wieder ihre Gastgeberin. "So oft und so lange Stromausfall zu haben, das hatte ich bis dahin noch nicht erlebt, manchmal bis zu 20 Stunden am Tag."

"Mumaaso" fördert — und fordert. Das sei man den Spendern schuldig, betont Marleen Schwiebbe. "So mussten wir im Laufe des Jahres zwei Jungen und zwei Mädchen aus unserem Projekt entlassen. Sie brachten nicht die erforderlichen Leistungen in der weiterführenden Schule, lehnten aber auch eine Fachausbildung als Alternative ab." Marleen Schwiebbe hält es mit dem Spruch auf dem Stoffbeutel, den ein Lehrer, der die Kinder unterrichtet, so gerne mit sich herumträgt: "Learn more skills — get more chances". — Erwirb mehr Fachkenntnisse, und du hast größere Chancen im Leben. Zukunft eben. "Mumaaso".

(RP/jul)
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