Goch Wohnprojekt: Investoren gesucht

Goch · Gottfried Mülders stellte seine Vision jetzt der Öffentlichkeit vor.

 Gottfried Mülders Idee hat für Gesprächsstoff gesorgt.

Gottfried Mülders Idee hat für Gesprächsstoff gesorgt.

Foto: Evers

Die Idee hat für Gesprächsstoff gesorgt: Senioren verkaufen ihre Häuser zum halben Preis an junge Familien und ziehen günstiger in eine Seniorenwohnung. "Jung für Alt - Alt für Jung" - so lautet die Vision des Zukunft-Projekts von Gottfried Mülders. Damit soll eine Lösung für das durch den demografischen Wandel immer größer werdende Problem gefunden werden, dass junge Familien kein bezahlbares Eigenheim finden, Senioren dagegen häufig alleine in viel zu großen Häusern wohnen.

Nun präsentierte der ehemalige Verwaltungsleiter von St. Marien seine Vorstellungen der Öffentlichkeit. Gefreut hat ihn die angeregte Debatte. Er sei optimistisch und zuversichtlich, dass aus seiner Idee etwas wird. Er hat Bögen verteilt, in die jeder eintragen konnte, ob er als Interessent für einen Hausverkauf oder als Investor zur Verfügung steht. Mülders wartet auf den Rücklauf der Bögen. Für ihn ist klar, dass im kommenden halben Jahr feststehen muss, ob es genug Investoren gibt, um das Projekt umzusetzen.

Nach der Präsentation seines Konzepts gab es viele Fragen etwa nach einem geeigneten Grundstück für die zu errichtende Seniorenwohnanlage. Auch über die Form der Verträge zwischen "Alt" und "Jung" wurde diskutiert. Das Publikum war geteilter Meinung. Während einige "diese Idee total elektrisiert hat" waren andere eher skeptisch. Fritz Pesch vermisst vor allem die Konkretisierung des Vorhabens: "Von dem vielen abstrakten Denken rauchen die Köpfe. Es fehlt vielleicht mal ein Berechnungsbeispiel."

Bis jetzt gibt es einen Investor, der Anteile aufkaufen würde, wenn das Projekt zustande kommt. Mülders schätzt, dass die Kosten für den Bau der Seniorenwohnanlage bei fünf Millionen Euro lägen würden. Die Investitionen würden aufgeteilt auf 50 Investoren je 100.000 Euro. Das Risiko für Investoren wäre bei dem Projekt relativ gering, denn sie könnten die Wohnungen auch anderwärtig vermieten.

"Ich habe mal angefangen, zu rechnen. Wenn ich mein altes Haus verkaufe, könnte es sein, dass das Geld nicht mal für die Wohnung in der Seniorenanlage reicht", meint Ingrid Jörgens, die sich das Konzept angehört hatte. In ihren Augen würde es vermögenstechnisch mehr Sinn machen, das Haus zu seinem Verkehrswert zu verkaufen und sich mit dem Erlös in ein Wohnheim einzukaufen. Mülders betont dagegen, "der Hintergrund bei diesem Projekt ist nicht Vermögen. Es ist für Leute gedacht, die nicht ans Vererben denken". Auch sei es nicht für Leute gedacht, die kurzfristig Rendite und Zinsen suchen. Vielmehr solle das Kapital der Investoren für die Zukunft gesichert werden.

Somit stand auch die Frage "Wie will ich leben im Alter?" im Fokus der Debatte. Für die meisten sind im Alter Dinge wertvoll, die man mit Geld nicht kaufen kann. So zum Beispiel in einer Wohnung so lang wie möglich eigenständig zu wohnen und zu wissen, dass jemand da ist, wenn man Hilfe braucht. Dies könnte mit der Seniorenwohnung gegeben sein. "Ich finde die Idee gut, dass über eine Alternative nachgedacht wird. Wir haben immer mehr Altenheime, das zentralisiert die alte Bevölkerung. Vielleicht gibt es irgendwann auch ein Vorzeigeprojekt in Kevelaer, das Jung und Alt zusammenfügt", wünscht sich Fritz Pesch.

Gottfried Mülders sieht es realistisch, dass die Wohnungen in zweieinhalb Jahren fertig sind. Nächster Schritt ist jetzt, konkret um Investoren zu werben. Daher wird es am Montag, 26. März, um 19 Uhr, im Priesterhaus Kevelaer einen Termin geben. Dann will Mülders möglichen Investoren das Projekt noch einmal vorstellen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort