Goch/Weeze Wo die Hähne um die Wette krähen

Goch/Weeze · Premiere im Tierpark Weeze: Der Rassegeflügelzuchtverein Goch veranstaltete einen Wettstreit unter den Tieren. Eine Jury wertete aus, welcher Vogel am häufigsten rief. Eine von vielen Attraktionen auf der Anlage, die die Besucher zog.

 Für Dominik Otto (rechts) und seinen Sussex-Hahn reichte es nicht für die vorderen Plätze. Der Gocher Johannes Heimers (links) hingegen erreichte mit seinem New-Hampshire-Hahn Rang 3. Sechs Rufe brachte sein Hahn im vorgegebenen Zeitraum von zweimal zehn Minuten zustande.

Für Dominik Otto (rechts) und seinen Sussex-Hahn reichte es nicht für die vorderen Plätze. Der Gocher Johannes Heimers (links) hingegen erreichte mit seinem New-Hampshire-Hahn Rang 3. Sechs Rufe brachte sein Hahn im vorgegebenen Zeitraum von zweimal zehn Minuten zustande.

Foto: LATZEL

Nervosität sieht anders aus. Dominik Otto holt seinen Sussex-Hahn aus dem Stall, nimmt den imposanten Vogel auf den Arm und putzt ihm erst einmal etwas Stroh aus dem Gefieder. Der stolze Hahn lässt die Prozedur still über sich ergehen. Er scheint völlig locker und entspannt. An einen lauten Ruf scheint der Vogel in diesem Moment erst recht nicht zu denken. Der Schnabel bleibt geschlossen.

Das ist beim Hahn von Hans-Josef Geurtz kaum anders. Auch bei ihm posiert das Tier entspannt und schweigend für das Foto. Wenig später zeigt das Tier dann allerdings, dass es durchaus eine kräftige Stimme hat. 23 Mal ist der Hahnenschrei zu hören. Der Juror am Käfig hat ordentlich zu tun. Jeder Schrei wird genau notiert, am Ende abgerechnet.

Zweimal je zehn Minuten krähen die 15 Hähne um die Wette. Und mit 23 Punkten liegt das Tier der Rasse "Vorwerk" von Hans-Josef Geurtz klar an der Spitze. Der Züchter sichert sich bei der Hähnekräh-Premiere im Tierpark den ersten Platz. Zweiter wurde Manfred Biskamp aus Emmerich mit seinem italienischen Zwerghahn, der 15 mal krähte, Dritter Johannes Heimers (Goch) mit sechs Rufen seines New-Hampshire-Hahns.

"Das ist reine Glücksache", kommentierte Geurtz den Sieg. Sein Tier sei wohl einfach mit den Umständen am besten zurecht gekommen. Die Umgebung sei für die Tiere nun einmal ungewohnt. Da bleibe der eine oder andere Hahn dann auch mal stumm. Ohnehin stehe bei der Zucht das Krähen nicht im Fokus. "Es geht erst einmal um das Aussehen der Tiere", erläuterte Geurtz. Zudem bekommt mancher dann auch schon mal Probleme, wenn das Tier zu oft und enthusiastisch ruft. Die Akzeptanz gegenüber Hahnenschreien lasse auch auf dem Land nach.

Aber ist es überhaupt möglich, einen potenziellen Kräh-Champion zu züchten? Im Grunde sei das wie bei Legehennen, heißt es. Wer da viele Eier lege, werde für die Zucht benutzt, weil sich das vererbe. Ähnlich ist das bei den Hähnen: Wer oft kräht, bei dem ist davon auszugehen, dass auch der Nachwuchs eine kräftige Stimme hat.

Aber zu ernst solle man das Ganze nicht nehmen, sagte Geurtz. "Für uns ging es mehr darum, eine Aktion zu präsentieren, mit der man die Besucher anziehen kann", erläuterte der Mann vom Rassegeflügelzuchtverein Goch. Der Tag im Tierpark war eine Gelegenheit, um den Verein zu präsentieren, das Hobby vorzustellen und um Nachwuchs zu werben. "Das läuft hier super, die Zusammenarbeit mit dem Tierpark werden wir sicher weiter pflegen", sagte Geurtz.

Mit Aktionen wie dem Hähnekrähen, Kaninchenschau oder Greifvogel-Präsentation sollen zusätzliche Besucher in die Anlage in Weeze gelockt werden. Eine Idee, die funktioniert, denn der Tierpark ist gut gefüllt. Rund 1500 Besucher kommen, und mancher interessiert sich auch eher für die ganz kleinen Hühnerexemplare. Der dreijährige Till aus Rees strahlt über das ganze Gesicht, als ihm Hans-Josef Geurtz ein Küken auf die Hand setzt. Till streicht sanft mit dem Finger über das flauschige Vogelbündel. Das gibt nur ein kleines Piepen von sich. Ob das Küken später kräftig schreien kann, ist da egal.

(zel)
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