Goch/Kleve Wertvolle Unterstützung für Pfleger

Goch/Kleve · Evin Bozan hat eine leichte Lernbeeinträchtigung und keinen Schulabschluss. Die 18-Jährige absolviert die neu geschaffene Ausbildung zur Fachpraktikerin für personale Dienstleistungen im Haus am Heiligenweg.

 Andrea Schaffeld (Bereichsleiterin Theodor Brauer Haus, TBH), Frank Mergens (Pflegedienstleiter), Nadja Willems (Koordinatorin TBH), Christiane Naß (Arbeitsagentur), Evin Bozan (Auszubildende "Fachpraktikerin für personale Dienstleistungen), Stefan Schapfeld (Teamleiter Arbeitsagentur) und Frank Günzel (Einrichtungsleiter)(v.l.).

Andrea Schaffeld (Bereichsleiterin Theodor Brauer Haus, TBH), Frank Mergens (Pflegedienstleiter), Nadja Willems (Koordinatorin TBH), Christiane Naß (Arbeitsagentur), Evin Bozan (Auszubildende "Fachpraktikerin für personale Dienstleistungen), Stefan Schapfeld (Teamleiter Arbeitsagentur) und Frank Günzel (Einrichtungsleiter)(v.l.).

Foto: NIEL

Evin Bozan kennt das Haus am Heiligenweg in Goch und seine Bewohner schon seit längerem gut. Sie hat bereits ein Praktikum in dem Betreuungs- und Pflegezentrum gemacht und sich dort regelmäßig durch ihre Mitarbeit ein Taschengeld verdient. Seit kurzem ist sie nahezu täglich dort im Einsatz - und zwar als angehende Fachpraktikerin für personale Dienstleistungen. Dieser Ausbildungsgang wurde neu geschaffen und ist am Theodor-Brauer-Haus in Kleve angesiedelt.

Im Haus am Heiligenweg fallen für sie zahlreiche Aufgaben an: einfache betreuerische Tätigkeiten, Unterstützung bei der Körperpflege, Essen zubereiten und servieren sowie Reinigungsarbeiten. "Der Kontakt mit älteren Menschen ist toll. Es ist schön zu wissen, dass die Bewohner hier zufrieden sind", sagt Bozan.

Heimleiter Frank Günzel ist begeistert von seiner Auszubildenden. "Evin ergänzt unser Team perfekt. Und unser Haus bietet ihr optimale Möglichkeiten, interdisziplinär zu arbeiten, denn wir verfügen über eine hauseigene Küche, einen eigenen Frisör und einen eigenen Reinigungsdienst", sagt Günzel. Die 18-Jährige profitiert davon, dass sie während ihrer praktischen Ausbildung nicht den Betrieb wechseln muss. Die Theorie lernt Evon Bozan am Berufskolleg in Kleve. "Wir sind sehr froh, dass das Berufskolleg diesen ,wilden Gang' mitgemacht hat", betont Andrea Schaffeld, Bereichsleiterin beim Theodor-Brauer-Haus. Währen normale Ausbildungsklassen in der Regel mehr als 20 Schüler hätten, habe man für die 18-Jährige eine "kreative Lösung" gefunden, so Schaffeld. Der erste Ausbildungsgang zum Fachpraktiker für personale Dienstleistungen ist mit fünf Auszubildenden gestartet. Zwei Auszubildende sind am SOS Kinderdorf Niederrhein eingesetzt, eine Auszubildende ist in einer Wohneinheit für behinderte Menschen in Kranenburg eingesetzt, eine hat die Ausbildung abgebrochen.

"Für Evin ist die dreijährige theoriereduzierte Ausbildung eine gute Chance, sich für den regulären Arbeitsmarkt zu qualifizieren", sagt Christiane Naß, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Wesel, die auch die Finanzierung der Ausbildung übernimmt. Ihr Kollege Stefan Schapfeld, Teamleiter Rehabilitanden/schwerbehinderte Menschen, erläutert, warum die Arbeitsagentur den neuen Ausbildungsgang unterstützt: "In Zeiten von Großküchen ist es schwierig, die traditionellen Ausbildungsberufe wie Hauswirtschafterin zu besetzen. Dagegen verzeichnen wir immer mehr Nachfragen von Senioreneinrichtungen für unterschiedliche Tätigkeiten."

Andrea Schaffeld vom Theodor-Brauer-Haus betont, dass der neu geschaffene Beruf gute Perspektiven für junge Menschen bietet: "Helfende Menschen haben heute einen Altersdurchschnitt von 65 Jahren. Da ist es nötig, Nachwuchs in diesem Bereich zu haben." Ihr ist wichtig, dass die Ausbildung in Kooperation mit Unternehmen und nicht im Theodor-Brauer-Haus selbst stattfindet. "So sind die Übernahmechancen besser", sagt Schaffeld.

Um ihre Übernahmechance muss sich Evin Bozan kaum Gedanken machen. "Wenn alles weiter so gut läuft, würden wir Evin nach der Ausbildung übernehmen. Sie kann direkt als Fachkraft hier anfangen", sagt Heimleiter Frank Günzel. Das sind doch mal schöne Aussichten.

(RP)
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