Uedem Weber lehnt Rededuell mit Bömler ab

Uedem · Zu einer Podiumsdiskussion zwischen den Bürgermeisterkandidaten wird es in Uedem nicht kommen. Dazu hatte die SPD Amtsinhaber Weber zwar eingeladen, der aber sieht durch Bömler die gesamte Kommunalpolitik beleidigt.

 Rainer Weber (links) lehnt es ab, eine gemeinsame Veranstaltung mit SPD-Kandidat Heinz Bömler zu besuchen. Der hatte die Politik mehrfach als Kasperletheater bezeichnet.

Rainer Weber (links) lehnt es ab, eine gemeinsame Veranstaltung mit SPD-Kandidat Heinz Bömler zu besuchen. Der hatte die Politik mehrfach als Kasperletheater bezeichnet.

Foto: Archiv Evers/ Evers

Goch, Kleve, Kalkar, Kevelaer: In vielen Nachbargemeinden Uedems finden kurz vor den Bürgermeisterwahlen Debatten zwischen den Kandidaten statt. Die mögen von unterschiedlicher Qualität sein - finden in der Regel aber den Zuspruch der Wähler. "Es gibt offenbar ein großes Interesse an einem direkten Vergleich der Kandidaten", meint Uedems SPD-Fraktionschef Jörg Lorenz. "Und darum haben wir Rainer Weber zunächst mündlich, später auch schriftlich gebeten, für eine solche Diskussion mit einem neutralen Moderator zur Verfügung zu stehen."

Eine Diskussion zwischen Amtsinhaber Weber und SPD-Herausforderer Heinz Bömler, zum Beispiel im Bürgerhaus, bei der beide zu ihren konkreten Plänen für die Schustergemeinde Stellung beziehen, wäre sicher so gut besucht wie in den Nachbargemeinden. Schließlich hatte Bömler in der Vergangenheit mehrfach provoziert, auch in den eigenen Reihen für helle Aufregung gesorgt. Norbert Killewald als Kreisvorsitzender der SPD und seine Vorgängerin, Umweltministerin Barbara Hendricks, zeigten sich zum Beispiel verärgert über die Aussagen Bömlers. Dass ein Kandidat fürs Bürgermeisteramt die Kommunalpolitik als "Kasperletheater" bezeichne, beleidige die gesamte lokale Politik, hieß es damals.

 Rainer Weber (links) lehnt es ab, eine gemeinsame Veranstaltung mit SPD-Kandidat Heinz Bömler zu besuchen. Der hatte die Politik mehrfach als Kasperletheater bezeichnet.

Rainer Weber (links) lehnt es ab, eine gemeinsame Veranstaltung mit SPD-Kandidat Heinz Bömler zu besuchen. Der hatte die Politik mehrfach als Kasperletheater bezeichnet.

Foto: Archiv Evers/ Evers

Aufregung hin oder her: Aus dem Rededuell zwischen Puppenspieler und Amtsinhaber wird wohl nichts. Rainer Weber hat abgelehnt, öffentlich mit Heinz Bömler aufzutreten. "Grundsätzlich hätte ich mir eine Podiumsdiskussion vorstellen können", sagt Weber. "Es geht auch gar nicht darum, ein Aufeinandertreffen mit Bömler zu vermeiden." Aus mehreren Gründen stehe er für eine Veranstaltung mit Bömler aber nicht zur Verfügung. So sei er irritiert darüber gewesen, dass die SPD bereits im Mai oder Juni eine Podiumsdiskussion geplant habe, obwohl sich seiner Kenntnis zufolge nicht einmal ein Verein als Veranstalter gemeldet habe, meint Weber. Auch dass bereits im Vorfeld öffentlich kolportiert worden sei, der Amtsinhaber würde kneifen, halte er für schlechten Stil. Der Hauptgrund aber, warum er nicht zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit Bömler bereit sei, sehe er in der vermeintlichen Beleidigung des Puppenspielers, die Kommunalpolitik sei ein Kasperletheater. "Damit beleidigt er jeden, der sich ehren- und hauptamtlich in der Kommunalpolitik betätigt", sagt Rainer Weber. Der Kritik von Barbara Hendricks schließe er sich vollkommen an. Jemandem, der sich gleich mehrfach so geäußert habe, werde er keine Bühne bieten.

Die Sozialdemokraten sehen das naturgemäß anders: "Statt sich über diese und andere Fragen direkt mit Heinz Bömler auseinander zu setzen, kneift Weber", meint Jörg Lorenz. "Dabei sollten alle demokratischen Kräfte ein großes Interesse daran haben, das Interesse an den Wahlen zu erhöhen und damit etwas für die Wahlbeteiligung zu tun." Das hat Heinz Bömler im Juli offensichtlich noch anders gesehen: "Je niedriger die Wahlbeteiligung ist, desto größer sind meine Siegchancen. Deshalb verteile ich am Wahltag auch Freibier auf dem Marktplatz", sagte er damals. Weber kontert: "Ich werde mich auf allen meinen Wahlveranstaltungen dafür einsetzen, dass eine hohe Beteiligung zustande kommt."

Heinz Bömler hat das Duell unterdessen noch nicht aufgegeben. Er wendet sich direkt an den Bürgermeister: "Lieber Rainer Weber, hiermit bitte ich dich nochmals freundlich: Stell dich einer Diskussion, vergiss den Zwist mit der SPD, wage einen Neubeginn ohne Vorurteile."

(RP)
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