Goch-Kessel Umgestaltung der Niers muss warten

Goch-Kessel · Der Flusslauf bei Kessel soll verändert werden. Ende 2014 wurden die Pläne eingereicht, Ende 2015 gab es einen Erörterungstermin. Seitdem wartet der Niersverband auf den Bescheid der Bezirksregierung.

Goch-Kessel: Umgestaltung der Niers muss warten
Foto: Evers Gottfried

Von wegen "alles im Fluss". Mag der aus dem Griechischen stammende Sinnspruch auf den generellen Lauf der Niers auch zutreffen, in Sachen geplanter Umgestaltung im nördlichen Bereich von Kessel tut sich nichts.

Zum Jahreswechsel 2014/2015 war das Vorhaben des Niersverbandes bekannt geworden und in die öffentliche Auslage gegangen. "Die Niers soll auf einer Strecke von insgesamt ca. 1,1 km in einem neuen Hauptlauf über angrenzende Flurstücke geführt und naturnah gestaltet werden. Neben einer Laufverlängerung und -verbreiterung wird der Planungsraum mit Strukturelementen ausgestattet, um eine eigendynamische und dem Leitbild entsprechende Gewässer- und Auenentwicklung zu initiieren." Dadurch soll es künftig möglich sein, "kleinere Hochwasserereignisse in der Aue" besser abzufangen. So ist es jedenfalls im "Antrag auf Planfeststellung" des Niersverbandes zu lesen, der sich auf den Teilbereich A "Kranenburger Straße" und Teilbereich B "Romberg" bezieht.

Kritik kam damals vom BUND. Als "ökologische Ödeme" hatte Karl-Heinz Burmeister die geplanten "Sekundär-Auen" bezeichnet. "Derartige Biotope kennt man schon aus Parkanlagen, Tiergärten und Privat-Großgärten, aber nicht aus der freien niederrheinischen Landschaft. Das ist Geschmackssache. Aber nicht unser", so Burmeister im Februar 2015. An dieser Einstellung hat sich bis heute nichts geändert, lediglich die Formulierung "ökologische Ödeme" würde Burmeister nicht mehr verwenden, sagt er heute. "Das war damals vielleicht eine überspitzte Kritik, aber das ändert nichts daran, dass ich die Pläne scheußlich finde. Das passt einfach nicht zur Niers."

Folglich kann es ihm nur Recht sein, dass sich die zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf mit einer Entscheidung offenbar Zeit lässt. "Der Beschluss zur Renaturierung der Niers im Bereich Kessel/Goch ist in Bearbeitung, nachdem zunächst ein anderes Projekt des Niersverbandes, hier die Renaturierung der Niers im Bereich Fritzbruch/Stadt Viersen, planfestzustellen war. Eine Planfeststellung im Bereich Kessel/Goch wird voraussichtlich nach den Sommerferien erfolgen können", so Behördensprecher Christian Brämswig.

Das wiederum hätte zur Folge, dass sich der Baubeginn verschiebt. "Ich will es mal so sagen: Wenn wir in diesem Sommer Bescheid bekämen, gehen wir vom Start zwei Jahre weiter aus. Das Jahr 2017 wäre sehr, sehr ambitioniert", sagt Jörg Langner, beim Niersverband Fachbereichsleiter Gewässer. Hinzu komme noch, dass der Verband zunächst die notwendigen Mittel in den neuen Haushalt einstellen müsse und es überdies bei solch einer Maßnahme immer auch Auflagen (wie zum Beispiel Kartierungen von dort lebenden Tierarten) geben kann, die vor dem Beginn der eigentlichen Arbeiten noch erfüllt werden müssen.

Also irgendwie doch: "Alles im Fluss". Und deswegen ändert sich mindestens bis 2018 am Verlauf der Niers im Norden Kessels wohl nichts.

(RP)
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