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Uedem Uedem plant Integration der Flüchtlinge

Uedem · Im Bürgerhaus erläuterte Rainer Weber die aktuellen Zahlen und Maßnahmen. Künftig sollen die Vereine vor Ort stärker eingebunden werden. Auch über die Gründung eines speziellen Hilfs-Vereins wird nachgedacht, so der Bürgermeister.

 Bürgermeister Rainer Weber (am Pult) stellte die aktuelle Situation vor, anschließend wurde gemeinsam beraten.

Bürgermeister Rainer Weber (am Pult) stellte die aktuelle Situation vor, anschließend wurde gemeinsam beraten.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Zu einer Versammlung zum Thema "Flüchtlingshilfe - Integration ausländischer Flüchtlinge ins Gemeinde- und Vereinsleben" lud die Gemeinde Uedem interessierte Bürger, Vereine, Gruppen, Verbände und Institutionen am Montag ins Bürgerhaus ein. "Das Jahr 2015 wird uns allen als Jahr der besonderen Herausforderung in der Flüchtlingshilfe in Erinnerung bleiben", sagte Bürgermeister Rainer Weber, der über 100 interessierte Gäste begrüßen konnte.

Während im Jahr 2014 nur 33 Flüchtlinge kamen, waren es im letzten Jahr 162. In diesem Jahr sind es bisher 16. "Es ist nur eine kleine Pause des Durchatmens, 2015 sind wir im Rathaus arbeitstechnisch an unsere Kapazitätsgrenze gekommen. Bei dem anhaltenden Flüchtlingsstrom geht die Verwaltung aber davon aus, dass unserer Gemeinde in diesem Jahr weitere 200 Flüchtlinge zugewiesen werden", so der Bürgermeister.

Zurzeit leben in Uedem 191 Flüchtlinge, davon 38 Kinder. Sie sind dezentral in 32 Wohnungen untergebracht. Als neue Unterkunft für rund 40 Personen wird das Laurentiushaus eingerichtet, der östliche Teilbereich des ehemaligen Krankenhauses. Auch hat der Rat beschlossen, eine zentrale Unterkunft für bis zu 144 Personen auf dem ehemaligen Wasserwerksgelände am Hoppenweg zu bauen. "Aber wir bevorzugen die dezentrale Unterbringung und suchen weiterhin Wohnungen zur Anmietung." Bisher sei es sehr gut gelungen, die Flüchtlinge aufzunehmen und zu unterstützen. Er sei sehr stolz auf seine Bürger, so Weber.

Zur Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer und zur besseren Koordination wurde bei der Sozialpädagogischen Familienberatung Uedem eine Koordinationsstelle eingerichtet. Geschäftsführerin Andrea Klein und ihre Mitarbeiterin Andrea Hetebrij schilderten, wie die Unterstützung aussieht. Sie berichteten vom Kleiderkeller, von Patenschaften, von Sprach- und Integrationskursen, auch speziell für Kinder, vom Café Konkret, wo es Lebensmittel und Beratung gibt, vom Café Integration mit seinen kulturellen Angeboten - ab April sollen gemeinsame Ausflüge angeboten werden, vom Internetauftritt unter www.fluechtlingshilfe-uedem.de, wo Aktuelles, Formulare und Ansprechpartner aufgelistet sind. Demnächst startet das Projekt "La Antika" für junge Leute von 16 bis 25 Jahren, hier werden unter anderem Möbel hergestellt und Fahrräder repariert.

"Wir würden auch gerne die Vereine mehr mit einbeziehen", sagte Klein. Vertreter des TuS Uedem fragten daraufhin, wie sie Flüchtlinge über das Sportangebot informieren könnten. Sie sollten ihre Flyer im Kleiderkeller und Café International auslegen, so ein Vorschlag. Ein Mitglied des Gospelchores "Voices" sagte: "Wir sind offen, auch für Flüchtlinge. Musik verbindet." Ein Vertreter des Uedemer Sportvereins meinte, er habe bereits mehrmals eingeladen, aber kein Flüchtling sei gekommen. "Man muss sie am Anfang an die Hand nehmen und vielleicht auch zuhause abholen, dann wird es gelingen", sagte Rainer Weber.

Wie denn die Flüchtlinge versichert seien, war eine weitere Frage. "Da gibt es keine konkreten Angaben, danach werden wir uns erkundigen", versprach Andrea Heterij. Die Kommunikation sei ein großes Problem, sagte ein Vereinsvertreter. Das werde sich Schritt für Schritt bessern, weil die Flüchtlinge sehr eifrig dabei seien, Deutsch zu lernen, sagte Petra Meyer-Struijs, die Deutschkurse gibt. Und die Flüchtlinge untereinander seien immer bereit, zu dolmetschen. Vereine, die gerne helfen möchten, aber nicht wissen wie, sollen sich in den Sprechstunden der Koordinierungsstelle melden, damit man gemeinsam nach Möglichkeiten suchen könne, bot Andrea Klein an.

Der Bürgermeister sprach an, dass alle Hilfen, egal ob es sich um Möbel, ehrenamtliches Engagement oder Angebote von Vereinen handelt, in der Koordinationsstelle oder der Verwaltung angegeben werden sollten. "Wir werden die Ansprechpartner auch auf der Website der Stadt bekannt geben und dafür sorgen, dass die Homepage der Flüchtlingshilfe mit unserer verlinkt wird."

Man lasse überdies zurzeit steuerlich prüfen, ob es Vorteile bringe, einen Dachverein zu gründen, eventuell einen e.V., in dem alle Hilfen und Angebote gebündelt werden.

(moha)
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