Goch Traumwetter beim zweiten Flachsmarkt

Goch · Bei strahlendem Sonnenschein konnten sich die Besucher des größten Freiluftkaufhauses der Region für die kalten Tage eindecken und noch viele andere, teils außergewöhnliche Waren begutachten. Hunderte fliegende Händler kamen.

 Der Gocher Flachsmarkt lädt zweimal im Jahr zum Einkaufsbummel ein. Dabei werden an den Ständen mehrheitlich Produkte angeboten, die es nur noch sehr selten in herkömmlichen Kaufhäusern gibt.

Der Gocher Flachsmarkt lädt zweimal im Jahr zum Einkaufsbummel ein. Dabei werden an den Ständen mehrheitlich Produkte angeboten, die es nur noch sehr selten in herkömmlichen Kaufhäusern gibt.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Ein klarer, kalter Wintertag, die Stimmung vorweihnachtlich, den letzten noch freien Parkplatz nahe der Innenstadt ergattert - perfekte Voraussetzungen für einen Besuch auf dem Gocher Flachsmarkt. Zum zweiten Mal in diesem Herbst trafen sich 300 fliegende Händler in der Weberstadt an der Niers, belegten mit ihren Ständen alle wichtigen Straßen und Wege rund um den Markt und zogen tausende von Besuchern an.

Koriander, Kreuzkümmel und Muskat - diese Gewürzmischung in Joghurt oder Müsli gerührt soll gut sein gegen Arthrose. So verkündete es vor kurzem ein Gesundheitsmagazin des NDR. Gewürzhändler Christian Dümeland-Schäfer aus Voerde ist darüber gut informiert und hat sich vorbereitet. "Die Kunden fragen ganz direkt danach, manchmal helfe ich, wenn sie die Zusammensetzung nicht mehr genau wissen", sagt er. Neben der Mischung gegen Arthrose sind Lebkuchengewürz und Mischungen für Glühwein Artikel der Saison. Beifuss, Sternanis, Wildgewürz, getrocknete Pilze - das alles macht Appetit. "Wir kochen ja selber gerne und wissen, was schmeckt", sagt Dümeland-Schäfer mit einem Augenzwinkern. "Heute ist ein guter Tag, zwar eisig kalt, aber gut fürs Geschäft", beurteilt er weiter die Verkaufslage. Im November käme auch die Bauernschaft, denn dann sei mehr Zeit als im Frühjahr oder Sommer. Er habe Stammkunden nicht nur aus Goch. Michaela Krebber aus Sonsbeck gehört dazu. "Ich kaufe jedes Jahr Gewürze für 80 Euro", verkündet sie fröhlich.

Elche, Delfine, Kaffeetassen, Eichhörnchen, Herzen, Kleeblätter und Sterne - die Variationen für Plätzchenausstecher sind schier unendlich und auf dem Gocher Flachsmarkt immer ein Renner. Ruth Harderburg und Wilfried Schwegmann verkaufen Ausstecher, Kuchenformen und Spritzbeutel seit über zehn Jahren in Goch. "Goch ist der beste Markt", sagt Ruth Harderburg. Am Vorabend sind sie aus Havixbeck bei Münster angereist, haben am Kalbecker Forst übernachtet, um frühmorgens ihren Stand aufzubauen.

Um alles zu sehen, musste man schon ein bis zwei Stunden einplanen. Da gab es viele "Klassiker": Wollsocken, Pullover, große Wühltische, auf denen man nach der passenden Gardine "graben" konnte, Tischwäsche, Hausfrauenkittel, Lederwaren - kaum etwas, das nicht irgendwo zu finden war. Auch was es anderswo schwer oder gar nicht gibt, wie Teppichklopfer, Tischtuchhalter und das komplette Kurzwarensortiment. Zum gewohnten Bild gehört auch immer der Schuhputzer, der nahe dem Steintor die Passanten unterhält, tatsächlich auch die Schuhe putzt und für gut gelaunte Momente sorgt.

Alle Stamm-Händler haben ihren festen Standplatz, man erkennt sie eigentlich alle wieder, wenn man schon öfter hier war. Nicht wegzudenken auch die vielen Verkäufer von wunderwirkenden Putztüchern, Gemüseschneidern, neuartigen Pfannen und - in diesem Jahr besonders aktuell - dem verstellbaren "Rückenwunder", einer Rückenstütze, benutzbar überall, wo man sitzt, wie Vertreterin Andrea Raab aus Essen allen, die sich trauten mal Probe zu sitzen, erklärte.

Auch Alexandra Pfeifer aus Recklinghausen kommt seit über 20 Jahren auf den Gocher Flachsmarkt, um Lederpflege, Putztücher, Reinigungssteine zu verkaufen. "Weil es hier einfach gut läuft", bestätigte sie.

Dass Weihnachten bevorsteht, war nicht zu übersehen. Gestecke, Dekorationsideen, abwaschbare Weihnachtstischdecken, Kerzen in allen Formen und Größen fand man überall entlang der Verkaufsmeile. Wer wirklich etwas suchte auf dem zweiten Gocher Flachsmarkt, hatte die Qual der Wahl.

(ath)
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