Goch Tischwäsche statt warmer Wintersachen

Goch · Am letzten langen Samstag vor Weihnachten verzeichneten die Gocher Händler unterschiedlich großes Kundeninteresse. Bei 15 Grad Wärme sind dicke Jacken weniger gefragt als klassische Geschenkartikel.

 Auch am vierten Adventswochenende ein Hingucker in der Innenstadt: Das Smart fortwo Coupé, das vom Werbering Goch als Hauptpreis des Weihnachtsgewinnspiels am 17. Januar 2016 verlost wird.

Auch am vierten Adventswochenende ein Hingucker in der Innenstadt: Das Smart fortwo Coupé, das vom Werbering Goch als Hauptpreis des Weihnachtsgewinnspiels am 17. Januar 2016 verlost wird.

Foto: Gottfried Evers

"Es ist heute ganz komisch: Mal stürmt ein ganzer Schwung Kunden gleichzeitig ins ,Haus der Geschenke', um noch etwas Schönes zu finden, dann herrscht wieder minutenlang Leere. Na ja, Hauptsache, unterm Strich stimmt es." Karin Arntz, Inhaber von Geschenke Peters und im Vorstand des Gocher Werberings, wunderte sich am letzten langen Samstag vor Weihnachten über das Auf und Ab vor ihrer Ladentheke. Aus Erfahrung geht sie aber davon aus, ass auch die kommenden Tage noch stark werden: "Wir haben nach dem vierten Advent noch fast eine Woche - da wird noch einiges passieren." Insbesondere in Geschäften, die ein wetterunabhängiges Sortiment führen.

"Wir haben bisher viel Tischwäsche verkauft, außerdem Kleinigkeiten wie Salz- und Pfeffermühlen und Geschenk-Sets", sagt Arntz. "Häufig kaufen die Leute kurz vor dem Fest auch noch Bräter oder andere große Töpfe, weil sie vorher nicht daran gedacht haben, worin sie den Weihnachtsbraten schmoren könnten." Ob ein Mitbringsel für fünf Euro oder limitierte Accessoires für 300 - die Geschäftsfrau ist sicher, jedem auch kurzfristig noch etwas bieten zu können.

Bei Sport Matern scheinen die Geschäfte ebenfalls gut zu gehen - so gut, dass der Anruf der Rheinischen Post offenbar ungelegen kam. "Keine Zeit, zu viel zu tun", hieß es. Hingegen erklärte Verkäuferin Christiane Kann von Moden Peters, klassische Geschenke wie Taschen, Schals oder Pullis verkauften sich gut. Das Geschäft war vor einigen Monaten von der Brückenstraße zum Marktplatz umgezogen.

Textiler waren schon mal glücklicher. Wochenlanges Frühherbstwetter mit zweistelligen Temperaturen bremsen die Nachfrage nach Wintergarderobe. Noch immer sind Winterjacken und warme Pullover reichlich auf Lager. Ebenso dicke Stiefel; bisher brauchte man sie nicht, die Geschäfte sind also noch gut bestückt.

Jürgen Vrede, der in Goch, Kleve und Kevelaer Modeläden betreibt, möchte sich in bezug auf die Situation in Goch am liebsten gar nicht äußern. In seinen Augen sind die Parkgebühren dafür verantwortlich, dass die Umsätze deutlich zurückgegangen seien. "Die Parkraumbewirtschaftung hat den ganzen Ort verändert", sagt er. Jeder schaue nur noch auf seinen Parkzettel und sehe zu, pünktlich wieder zurück am Auto zu sein.

Einige Veränderungen sind ja für Februar angekündigt. Ob es dann besser werde? Es sei auch eine Mentalitätssache, meint Vrede. der natürlich weiß, dass auch in Geldern, Kevelaer und den meisten anderen Städten fürs Parken im Zentrum gezahlt werden muss. Auswärtige akzeptierten das, die Gocher eher nicht so gerne . . .

Und dann das Internet, das für viele Bürger beim Einkauf erste Wahl sei: "Darauf müssen wir Händler neue Antworten finden, individueller werden. Ich habe zum Beispiel gar keine dicken Jacken eingekauft, weil die Kunden gerade Funktionskleidung gerne im Sportfachhandel kaufen. Wenn die schickeren Sachen wieder kommen, werde ich wieder dabei sein." Das Problem: Um den Gewinn zu erwirtschaften, den der Verkauf einer Jacke bringt, müssen fünf T-Shirts über die Ladentheke gehen, sagt Vrede. Damit sich die Kunden bei ihm wohl fühlen, hat er eine Kaffee-Ecke eingerichtet, das Ambiente aufgewertet mit antiken und modernen Möbeln und Ladenbau-Elementen. So etwas gebe es im Internet eben nicht.

Bei Müller (Spielwaren, Drogerie, Multimedia) werden Lego, Parfums und CDs in Mengen verkauft. Leuchtschwerter für Jungs im Star-Wars-Fieber, das Weihnachtsalbum von Helene Fischer für reifere Semester. Hübsche Kleinigkeiten gibt es auch in Läden, die einem im Zusammenhang mit Geschenken erst beim zweiten Nachdenken einfallen: Stefanie Tenhaff von Optik Bremer erzählt, dass schicke Brillenbügel zum Auswechseln sehr angesagt sind. "Auch Wetterstationen kommen immer noch gut an.

Und da gibt's dann noch die Gutscheine, dievielleicht nicht sehr persönlich, aber nie verkehrt sind. Die des Werberings, in allen Mitgliedsläden einzutauschen, oder solche von der Autowaschanlage, vom Hundefriseur, vom Lieblings-Italiener. Bis Donnerstag ist noch fast alles möglich.

(RP)
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