Goch-Kessel Tingel-Tangel feiert 40. Geburtstag

Goch-Kessel · Das 22-köpfige Laienspieltheater aus Kessel feiert Jubiläum. Geplant sind drei Aufführungen im Kastell und im Kesseler Gasthaus Stoffelen. Die Premiere der Geburtstags-Aufführung ist am kommenden Sonntag, 5. November.

 Auch Kinder und Jugendliche sind Bestandteil der 22-köpfigen Laienspielgruppe aus Kessel.

Auch Kinder und Jugendliche sind Bestandteil der 22-köpfigen Laienspielgruppe aus Kessel.

Foto: evers

Vor genau 40 Jahren begann es mit weniger als einer Hand voll Menschen, die Lust hatten Theater zu spielen. "Tingel-Tangel", der Name war Programm, denn jedes Jahr im Herbst zog die Laientheatergruppe aus Kessel von Ort zu Ort und brachte das Publikum zum Lachen. Und es waren fast immer Komödien, die vorgetragen wurden.

Zur Feier des 40-jährigen Bestehens hat sich die Truppe "Das Haus in Montevideo" von Curt Goetz ausgesucht. Premiere ist am Sonntag, 5. November, um 17.30 Uhr im Kastell. Die Akteure freuen sich, nach 14 Jahren Pause einmal wieder auf der großen Bühne im Zentrum von Goch zu spielen. Zwei weitere Aufführungen am 24. und 26. November finden im Kesseler Gasthaus Stoffelen statt, wobei der 24. bereits ausverkauft ist.

Viele Ältere mögen sich an die berühmten Verfilmungen des Stoffes mit Curt Goetz im Jahre 1951 oder mit Heinz Rühmann (1963) erinnern. Auch in späteren Jahren oft wiederholt gehört "Das Haus in Montevideo" zu den Evergreens der Filmgeschichte. "Zum Jubiläum sollte es einmal etwas Besonderes sein", sagt Manuela Paufler, Vorsitzende des Vereins. Erzählt wird die Geschichte vom "tugendhaften" Professor Traugott Hermann Nägler (Ludger Beaupoil) und seiner Frau Marianne (Claudia Küppers) sowie ihren zwölf Kindern. Der Professor, der seine Schwester verstieß, weil sie ein uneheliches Kind bekam, muss seinen Begriff von Tugend gründlich revidieren, als jene Schwester stirbt und seine Tochter Atlanta (Lara Bodden) ein großes Erbe ihrer Tante antreten soll. Allerdings mit der Auflage, dass binnen eines Jahres in der Familie des Professors ebenfalls ein uneheliches Kind zur Welt kommen soll. Verwicklungen, Missverständnisse und viel Menschlichkeit hat der unvergessene Curt Goetz in lustige und nachdenkliche Szenen gesetzt.

"Eine Komödie mit Hintergrund", sagt Monika Rehdorf, Tingel-Tangel-Urgestein seit 1984 und aktuell die Regisseurin. "Auch heute ist die Aussage des Stückes passend. Verkorkstes Moraldenken muss korrigiert werden, am besten fröhlich verpackt", beschreibt die SOS-Kinderdorf-Mutter die Intention. Besonders an der Jubiläumsaufführung ist auch, dass zum ersten Mal die Jugendgruppe des Vereins, die seit 1995 besteht, integriert ist. "Wir wollen zeigen, dass wir es auch zusammen können", so Monika Rehdorf. Wie Manuela Paufler erklärt, hat die Jugendgruppe immer eigene Stücke gemacht mit Auftritten zum Beispiel in Seniorenheimen, Schulen und anderen Einrichtungen. Das aktuelle Stück, in dem zwölf Kinderrollen zu besetzen sind, fordert ganz besonders. Einige spielten daher eine Doppelrolle, erklärt die Regisseurin. Die Proben mit den Kindern und Jugendlichen zwischen 2 und 18 Jahren machten immer viel Spaß. "Wir lassen die Kinder auch Kinder sein. Da sind wir nicht so streng", sagt Rehdorf. Die Jüngsten haben es schließlich einfach, sie spielen sich selbst.

Ludger Beaupoil, Darsteller der Hauptfigur Professor Nägler, kam vor 22 Jahren zu "Tingel-Tangel". Neben seinem Beruf als Justizbeamter spielt er Theater aus Freude an der Sache, wie alle Akteure der Laientruppe. Claudia Küppers, seine Partnerin im Stück, ist zum ersten Mal dabei. Die Jugendamt-Mitarbeiterin stand mit ihm vor einigen Jahren schon einmal im gleichen Schauspiel auf der Bühne, bei der Jugendtheatergruppe der Liebfrauengemeinde. "Tingel-Tangel hat eine große Fangemeinde und ist eine tolle Gemeinschaft", sagt sie. Monika Rehdorf spricht für alle, wenn sie sagt: "Wir spielen für die Menschen, die uns sehen wollen und die uns kennen. Wenn wir unterhalten und keine Politik machen, dann ist es gut."

Eintrittskarten zum Preis von 7 Euro sind bei der Kultourbühne Goch erhältlich.

(ath)
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