Goch Thomas Sternberg diskutiert über den Zölibat

Goch · Der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken kommt nach Kevelaer.

Seine Wahl war eine echte Premiere gewesen. Erstmals hatte es für den Vorsitz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) eine Kampfabstimmung gegeben. Am Ende hatte sich Thomas Sternberg klar durchgesetzt. Der gelernte Bäcker und studierte Kunsthistoriker und Theologe wurde mit 110 von 190 Stimmen gewählt. Ein klares Votum für einen Mann, der seit seiner Wahl bereits für viel Wirbel innerhalb der katholischen Kirche gesorgt hat. Der 63-Jährige ist nämlich mutig genug, konkret zu werden. Er tritt für das Diakonat der Frau ein - das manche als eine Vorstufe des Weiheamtes für Frauen fürchten; und er steht hinter der Schwangerenkonfliktberatung der Laien - die von den Bischöfen weiter abgelehnt wird.

Ein interessanter Mann mit interessanten Ansichten, der am Mittwoch, 21. September, nach Kevelaer kommt, um dort um 20 Uhr die Basilikastunde zu gestalten. Anschließend wird zur Diskussion in den großen Saal des Priesterhauses geladen. Sternberg will alte Frontstellungen aufheben und mit den Bischöfen dann ein gemeinsames Wort finden, wenn es gemeinsame Positionen gibt. Zudem ist dem Neuen eine gute Portion Realismus zu eigen: Die katholische Kirche ist mit einem Bevölkerungsanteil von weniger als 30 Prozent eine "Minderheit"; und die müsse sich anders positionieren.

Angesichts der sinkenden Zahlen der Priesterweihen hat Sternberg auch gefordert, den Pflichtzölibat abzuschaffen. "Wenn es nicht mehr anders geht, dass wir personell in der Seelsorge ausbluten, und wenn es so ist, dass der Zölibat ein Hindernis darstellt, dann muss er, weil weniger wichtig, gelockert werden", hat der nordrhein-westfälische CDU-Landtagabgeordnete in einem Interview gesagt und ergänzt: "Wir haben jetzt schon sehr gute und engagierte Diakone - das sind verheiratete Männer. Warum in aller Welt sollen sie nicht zu Priestern geweiht werden?" Aus seiner Sicht könne das schnell und zügig entschieden werden. Sternberg verwies darauf, dass sich im vergangenen Jahr in ganz Deutschland nur 58 Männer zu Priestern weihen ließen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort