Goch Stadtwerke Goch erklären Wasserpreise

Goch · Dass die Stadtwerke-Tochter EVK das Wasser in Kranenburg deutlich günstiger anbieten konnte als in Goch, hängt mit dem Zustand der Leitungsnetze zusammen. In Goch ergibt sich der Preis aus der hohen Qualität des Netzes, in Kranenburg muss investiert werden.

 Carlo Marks, Geschäftsführer der Stadtwerke Goch.

Carlo Marks, Geschäftsführer der Stadtwerke Goch.

Foto: STADE

Die Stadtwerke Goch haben auf ihrer Homepage einen Text veröffentlicht, der "Informationen zum Wasserkonzessionsverfahren der Gemeinde Kranenburg und zu möglichen Wasserpreisdifferenzen zwischen Kranenburg und Goch" beinhaltet. Zuvor hatte ein Gocher in der Rheinischen Post seinen Unmut darüber geäußert, dass die Stadtwerke-Tochter Energieversorgung Kranenburg (EVK) beim Wettbewerb um die Konzessionsvergabe das Wasser für die Nachbarkommune so günstig hatte anbieten können.

Auf rund dreieinhalb DIN-A4-Seiten nehmen die Stadtwerke Goch im Internet Stellung: Dass der Wasserpreis in Goch bei 1,93 Euro pro Kubikmeter liegt, habe weitaus weniger mit der Förderung und Erzeugung zu tun als mit der Verteilung. Verantwortlich für den Preis sei die unterschiedliche Qualität der Leitungsnetze: "Die Stadtwerke erlösen aus Trinkwasserverkäufen in den letzten fünf Jahren jedes Jahr rund 3,5 Millionen Euro. Die Aufwendungen in der Wasserversorgungssparte liegen in der gleichen Höhe. Hieraus kann man erkennen, dass die Einnahmen zu 100 Prozent für die Deckung der Aufwendungen der Wasserversorgung und der Aufrechterhaltung der sehr guten Standards verwendet werden. Zusätzlich investieren die Stadtwerke Goch rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr in die Erweiterung und Erneuerung der Wassernetze nach neuesten technischen Standards", heißt es in der Stadtwerke-Information mit Bezug auf den Zustand in Goch.

Das sehe in Kranenburg anders aus. Dort sei die Versorgung "weniger komplex", folglich die "Aufwendungen pro Kubikmeter [...] niedriger". Ursächlich dafür sei der "schlechte Ausbau- und Unterhaltungszustand des Netzes". "Der Wert des Netzes, aus dem sich der Übernahmekaufpreis für die EVK und damit auch die anfänglichen Kosten für die Wasserversorgung ableiten, ist deshalb gering. Hieraus entwickelt sich der anfänglich niedrige Preis, den die EVK im Wettbewerbsverfahren anbieten konnte", so die Stadtwerke Goch. Und weiter: Der Preis von 1,33 Euro pro Kubikmeter Wasser "galt jedoch lediglich für eine Periode am Anfang der Vertragslaufzeit". "Aufgrund der entstehenden Kosten wird der Wasserpreis [in Kranenburg, d. Redaktion] also voraussichtlich steigen."

Im Gespräch sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Carlo Marks, dass man den genauen Zustand des Kranenburger Netzes zwar nicht kenne, es aber nach allem, was aus dem bisherigen Verfahren bekannt sei, "Investitionsbedarf gibt".

Dennoch bestehe nach wie vor Interesse am Konzessionsvertrag. Denn durch den Netzerwerb könne "man als Energieversorger durch die Bündelung des Netzbetriebs und des Verkaufs der Medien Strom, Gas und Wasser - als ganzheitliches Stadtwerk - Synergieeffekte nutzen", so der im Internet veröffentlichte Text. Marks: "Grundsätzlich ist jede Investition ein Risiko, das hier ist aber kalkulierbar."

Dass Details aus den Angeboten der um die Kranenburger Konzession konkurrierenden Unternehmen bekannt geworden waren, sei "aus Sicht des Wettbewerbs sicher ärgerlich", sagte Marks abschließend. Letztlich handele es sich aber um ein öffentliches Verfahren und die Stadtwerke Goch hätten nichts zu verbergen. Auch nicht, was das Zustandekommen der unterschiedlichen Wasserpreise angehe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort