Goch Stabwechsel an Hauptschule Pfalzdorf

Goch-Pfalzdorf · Nach fast 44 Jahren im Schuldienst wurde gestern Pfalzdorfs Hauptschulleiterin Ulrike Flores verabschiedet. Zwar läuft die Schule bald aus, es gibt aber einen Nachfolger mit Perspektive: Rektor wird nach den Ferien Norbert Arntz.

 Bei der Verabschiedung von Schulleiterin Ulrike Flores (rechts, stehend) war auch Nachfolger Norbert Arntz (links daneben, sitzend) anwesend.

Bei der Verabschiedung von Schulleiterin Ulrike Flores (rechts, stehend) war auch Nachfolger Norbert Arntz (links daneben, sitzend) anwesend.

Foto: Evers, Gottfried

Nach fast 44 Jahren im Berufsleben, davon neun Jahre in Pfalzdorf, verabschiedete sich gestern Schulleiterin Ulrike Flores von ihren Kollegen und anderen Wegbegleitern. Die Kinder werden sie noch bis morgen sehen und dann sicherlich ihre eigene Art finden, die Schul-Chefin zu entlassen. Gestern überreichten sie einen "Wunschbaum" und verlasen gute Wünsche. In der Mensa der Schule, die auch mal als kleine Aula gut ist, fanden rund 60 Gäste Platz und erlebten eine Feierstunde, in der auch einige ernste Sätze zu hören waren.

Denn heutzutage an einer Hauptschule beschäftigt zu sein ist nicht nur schön, was nicht nur an den Kindern und auch nicht an den Lehrern liegt, sondern an der Entwicklung des Schulsystems. Bekanntlich gibt es immer weniger Hauptschulen, viele — so eben auch die Pfalzdorfer — werden abgewickelt. Die gute Nachricht, die auch Bürgermeister Ulrich Knickrehm vortrug: "In Goch setzt der Rat alles daran, dass diese Schulform in der Stadt erhalten bleibt." Zwar werde die Schule in Pfalzdorf in wenigen Jahren geschlossen, die Ganztags-Hauptschule in der Innenstadt bleibt jedoch bestehen. Und: Mit Norbert Arntz, zuletzt in Issum tätig, wurde ein Nachfolger für Ulrike Flores gefunden, der "perspektivisch die Schülerschaft in Goch begleiten" wird. Soll heißen: Wenn der jetzige Rektor der Gustav-Adolf-Schule pensioniert wird, dürfte Arntz zur Verfügung stehen. "Das zu wissen beruhigt mich sehr", betonte Flores, denn führerlos hätte sie ihre Schule nicht gerne zurück gelassen.

In Kamp-Lintfort und Moers hat die scheidende Schulleiterin ihre ersten Stellen gehabt, später unterrichtete sie in Duisburg. "1976 musste ich miterleben, wie nach Gründung der ersten Gesamtschule in der Region die Hauptschule in Eick-Ost schloss. Das wiederholte sich zehn Jahre später in Moers. Da kamen durchaus Zorn und Enttäuschung hoch. Mancher Kollege hatte und hat das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden." Weil es im Ruhrgebiet für sie keine berufliche Zukunft mehr gab, kam Ulrike Flores nach Goch, zuerst als Stellvertreterin von Theo Sprenger, nach dessen Pensionierung 2009 als Schulleiterin. Schulrätin Angelika Platzen dankte der Kollegin für ihren großen Einsatz und dafür, Schülern (und auch Eltern!) Wissen und Werte vermittelt zu haben. Hauptschulen seien ihrer Zeit oft voraus, spielten Feuerwehr und Wegbereiter für andere Schulformen. Dennoch ernteten die Lehrer in der Gesellschaft oft wenig Anerkennung.

Viele aufbauende Worte fand Gochs Bürgermeister Knickrehm. In vielen Gesprächen habe er Flores als engagierte Fürsprecherin ihrer Schule erlebt. "Ihre Lebensleistung war es mir sogar wert, die heutige Bürgermeisterkonferenz zugunsten dieser Feierstunde ausfallen zu lassen."

Weil die vergangenen Jahre doch sehr anstrengend gewesen seien, freue sich Flores jetzt vor allem auf ihren Garten. Viele gute Wünsche begleiten die Pädagogin.

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