Goch Seniorenbesuch im Kindergarten

Goch · Die Senioren Union verschafft sich einen Eindruck von den Gocher Kindergärten - und erfuhr gleich beim ersten Besuch, dass laut Landschaftsverband eine weitere Einrichtung notwendig ist.

 "Die Omas und Opas sind da", hieß es beim Besuch der Senioren Union Goch im Maria-Magdalena-Kindergarten.

"Die Omas und Opas sind da", hieß es beim Besuch der Senioren Union Goch im Maria-Magdalena-Kindergarten.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Nach der Besuche-Serie in den Gocher Altenheimen wird jetzt eine andere Altersgruppe in den Blick genommen: Gochs Senioren-Union besucht nun die Kindergärten in der Stadt. Den Anfang machten zehn Vertreter der CDU-Gruppierung am Thomaspädje: Dort liegt der katholische Maria-Magdalena-Kindergarten, Teil des Familienzentrums im Verbund. Die im Schnitt Vierjährigen erkannten gleich, wer da zu ihnen kam: "Die Omas und Opas sind da", stellten sie fest - vielleicht verwundert darüber, dass dieser "Oma-und-Opa-Tag" vorher nicht angekündigt worden war. Weil nämlich mit Jack Krämer nur der Großvater von Benedikt dabei war - die übrigen waren fremde nicht mehr ganz junge Leute. Nach dem Foto-Termin spielten die Kleinen deshalb lieber wieder unter sich, und die Gäste zogen sich mit Kita-Leiterin Beate Arntz zurück.

Wie sich eine Gesellschaft um ihre alten Menschen kümmert, ist fraglos ein ganz wichtiges Thema und angesichts der Bevölkerungsentwicklung sicherlich ein aktuelles. Wie es aber den Familien mit (kleinen) Kindern geht, ist mindestens ebenso relevant. Deshalb will es die Senioren-Union genauer wissen: Welche Gruppen gibt es in den einzelnen Einrichtungen, wie sind die Anmeldezahlen, welche Gebäude und Ausstattung stehen zur Verfügung, klappt's mit dem Personal?

Der Eindruck am Thomaspädje war ein günstiger, und mancher, der schon lange kein Kind mehr aus der Kita abgeholt hat, war sichtlich verwundert, wie ein Kindergarten heute aussieht.

Im Garten: hohe alte Bäume, künstliche Hügel für die Rutschbahn und zum Klettern, Wiese, befestigte Wege für Dreirad, Bobbycar und Roller. Erzieherin Rahel Maas singt zur Gitarre moderne Kinderlieder mit den Kleinen. Die sind sehr gerne draußen, bei schlechtem Wetter spielen sie in Matschanzug und Gummistiefeln. Wird darüber der Toilettengang vergessen: kein Problem, mehrere Wickelräume wurden eingerichtet, um die zahlreichen unter Dreijährigen gut zu versorgen. "Für sie haben wir auch die Räume neu zugeschnitten", erklärt Beate Arntz beim Rundgang. Neben- und Ruheräume sind heute Standard. Wer "U-3-Kinder" aufnimmt, hat viele Auflagen zu erfüllen. Den Maria-Magdalena-Kindergarten besuchen knapp 80 Kinder, ab Herbst werden es 90 sein.

In jeder der vier Gruppen sind sechs Jungen und Mädchen unter drei. Sie haben bekanntlich einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, weshalb zuletzt weniger Dreijährige aufgenommen werden konnten. "Mit der Folge, dass nur wenige Kinder unsere Einrichtung verlassen, ich aber 24 neue aufnehmen muss", erklärt die Leiterin. Denn es gab Fördergelder für die U-3-Kinder. Arntz: "Am liebsten wäre mir, wir könnten einen Teil davon zurückzahlen und hätten künftig eine Gruppe weniger. Denn wir geraten an unsere Kapazitätsgrenzen, allein schon, weil fast alle Kinder hier mittags essen.

35 oder 45 Stunden im Block werden von den Eltern gebucht - mittags nach Hause ist nur noch selten eine Option. Eine Tatsache, die hörbar nicht allen Besuchern gut gefiel. Mehrere äußerten auch Verständnis für Eltern, die ihre Kinder lieber drei Jahre lang zu Hause betreuten. Die haben dann aber oft das Problem, später keinen Platz in der Wunsch-Kita mehr zu bekommen. "Das ist nicht in Ordnung", befand Wolfgang Pitz, der Vorsitzende der SU.

Da aber "U 3" sehr stark nachgefragt wird und auch die älteren Kinder berücksichtigt werden müssen, habe der Landschaftsverband schon anklingen lassen, dass Goch eigentlich einen weiteren Kindergarten brauche.

(RP)
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