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Goch Schüler forschen zum Thema Außenseiter

Goch · Gleich mit fünf Beiträgen waren Schüler von Leif Bungenstock, Lehrer am städtischen Gymnasium Goch, beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten erfolgreich. Im Bonner Haus der Geschichte fand die Ehrung statt.

 Sie alle haben Urkunden für ihre interessanten Geschichtsarbeiten bekommen: Schüler (und Lehrer) des Gocher Gymnasiums.

Sie alle haben Urkunden für ihre interessanten Geschichtsarbeiten bekommen: Schüler (und Lehrer) des Gocher Gymnasiums.

Foto: Gottfried Evers

Kommunist in Goch (gewesen) zu sein oder Besatzungskind - das sind Lebensumstände, die fraglos in die Kategorie "Anderssein" passen. So nämlich war der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten im Schuljahr 2014 /15 überschrieben. Unter vielen anderen Schulen nahm auch das Gocher Gymnasium teil. Es stellt gleich mehrere Landessieger. In fünf Gruppen engagierten sich ein bis drei Schüler mit je zwei Tutoren für ein Thema, das sie intensiv recherchierten. Die Leitung des Projekts Geschichtswettbewerb hatte der Lehrer Leif Bungenstock, verstärkt um Astrid Ruhwedel.

Körber-Stiftung und Haus der Geschichte hatten jetzt zur Preisverleihung nach Bonn eingeladen - eine spannende Sache für die Schülergruppe. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung wurden die Landessieger ausgezeichnet.

453 Beiträge wurden eingereicht, 73 Landespreise und 69 Förderpreise an Schüler aus NRW vergeben. Was alle 5000 Teilnehmer einte: "Die Jugendlichen bewegt das Thema ,Anderssein'. Sie wenden sich gegen Vorurteile und Ausgrenzung und fordern mehr Toleranz", sagt Sven Tetzlaff von der Körber-Stiftung.

"Ein Roter am schwarzen Niederrhein" lautete die Gruppenarbeit von drei Sechstklässlern. In einem Alter, in dem sich andere Kinder für Politik noch kaum interessieren, haben Heitam Boutouil, Pepjin Groot und Luca Osgood sich mit Gerd Horseling beschäftigt, dem inzwischen zwar sogar eine Straße im Stadtgebiet gewidmet ist, der lange Zeit aber wohl eher skeptisch betrachtet wurde. Dabei war Horseling vor der Machtübernahme der NSDAP sogar Reichstagsmitglied der KPD. Er wurde inhaftiert, unter Polizeischutz gestellt und für einige Monate ins Konzentrationslager gesteckt. "Vorher dachten wir, das wäre nur Juden geschehen", sagt Heitam. Nach dem Krieg engagierte sich Horseling wie schon früher intensiv in der Gewerkschaft, was zum Parteiausschluss führte, denn Horseling verstand seine Funktion überparteilich. Von 1961 bis 1973 war er für die SPD im Stadtrat.

Familie Ladner gehört zur Gruppe der "Russlanddeutschen". Gabriel aus der zehnten Klasse weiß, wie es sich anfühlt, "anders" zu sein: Er ist der Sohn der Familie, die mit deutschen Wurzeln im fernen Russland lebte und nun - langsam - am Niederrhein heimisch wird. "Anders bin ich noch immer, obwohl ich hier geboren bin", sagt Gabriel. Sein Beitrag "Die jüngere Geschichte der Russlanddeutschen am Beispiel der Familie Ladner" wurde ebenfalls als preiswürdig angesehen.

Ellen und Siri Verhalen, Zwillingsmädchen, haben eine Großmutter, die ein sogenanntes "Besatzungskind" war: Heidemarie Geiß ist die Tochter einer Deutschen und eines Amerikaners.

In der US-amerikanischen Besatzungszone kam es öfter zu Verbindungen, aus denen auch Kinder hervorgingen. Grund genug, Außenseiter zu sein. Die Gocher Schülerinnen haben mit ihrer Oma und anderen Betroffenen gesprochen. "Bei Oma kamen da natürlich viele Gefühle wieder hoch, aber sie fand es gut, dass wir so viel wissen wollten", sagt Siri.

Der vierte erfolgreiche Wettbewerbsbeitrag ist der von Louise Seven, die sich damit beschäftigt hat, wie die Nationalsozialisten mit Behinderten und Geisteskranken umgingen. Sie hat erfahren, dass geistig Behinderte auch vom benachbarten Bedburg-Hau aus deportiert wurden. Die Schülerin hat das Klinikmuseum besucht, Krankenakten und sonstigen Schriftverkehr studiert. Sogar Sütterlin musste sie entziffern.

Zu guter Letzt arbeiteten zwei Abiturientinnen am Thema "Arnold Janssen - ein heiliger Außenseiter". Sie drehten über den Gründer der Steyler Mission und seine Spuren in Goch einen Film.

(RP)
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